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Umwelt
26.03.2025

2025: Mehr Einsatz für die Umwelt

Am 1. Jänner fiel in Österreich der Start­schuss für das neue Einweg­pfand. Die Regelung gilt als wesent­liche Säule der heimischen Kreislauf­wirtschaft – pro Jahr sollen nun rund 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen recycelt werden.

Mit dem Start ins neue Jahr hat sich in Sachen Mülltrennung in Österreich einiges verändert. Zum einen ist die blaue Tonne ein für alle Mal Geschichte – das in einigen Bundesländern seit 2023 erprobte Modell, Leicht- und Metallverpackungen gemeinsam in der gelben Tonne bzw. im gelben Sack zu sammeln, gilt nun flächendeckend. Zum anderen wurde mit 1. Jänner 2025 das neue Einwegpfand für Kunststoff-Getränkeflaschen und Getränkedosen eingeführt. Eine Regelung, die nicht nur für Konsument:innen eine große Umstellung bedeutet – die in vielen Regionen Europas allerdings schon lange Standard ist, allen voran in Skandinavien.

Pfand als Anreiz für Sammelquoten

Grund für die Einführung des Einwegpfands ist, einen bewussten Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen zu fördern. Zwar verpflichtet die Europäische Union nicht zu einem Pfandsystem, dennoch sind Sammelquoten vorgegeben: So müssen bis 2025 77 % und bis 2029 90 % der Kunststoff-Getränkeflaschen gesammelt werden. Ein Bereich, in dem in Österreich definitiv Nachholbedarf besteht: Obwohl PET und Aluminium im Recycling-Kreislauf als wertvolle Rohstoffe gelten, wurden von jährlich 1,6 Mrd. auf den Markt gebrachten Plastikflaschen nur rund 70 Prozent nach Gebrauch gesammelt und recycelt – von den 800 Mio. Dosen noch weniger. Der Rest landete im Restmüll oder in der Natur. Durch das neue Pfandsystem sollen jährlich rund 2,2 Mrd. Flaschen und Dosen recycelt werden.

Horst Niederbichler, Sprecher der Abfallwirtschaftsverbände Kärnten, begrüßt die neue Regelung: „Die Einführung des Einwegpfandes auf Getränke-Einweggebinde aus Kunststoff und Metall ist ein wesentlicher Beitrag zur Rückführung wertvoller Stoffe in den Wirtschaftskreislauf. Auch die Kommunen erwarten sich von der Einwegpfandregelung einen weiteren positiven Effekt: Das achtlose Wegwerfen von Abfällen – auch als Littering bezeichnet – sollte erkennbar zurückgehen. Das würde bedeuten, dass in der freien Landschaft, auf den Almen und Bergen, in den Straßengräben, auf öffentlich zugänglichen Flächen etc. praktisch keine derartigen Gebinde mehr zu finden sind. Das tut der Umwelt gut, dem Ortsbild, dem Landschaftsbild – also uns allen.“

„In den ersten Monaten ergibt sich durch das neue Einweg­pfand-System für alle Seiten ein Mehr­aufwand. Bis Mitte des Jahres wird sich alles einge­spielt haben.“

Daniela Müller-Mezin, Obfrau der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcen­management WKO Steiermark

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Mülltrennung weiter verbessern

Für die Entsorgungsbetriebe stellt das Einwegpfand durchaus eine große Umstellung dar, wie Ralf Mittermayr, Vorstandsvorsitzender und CEO von Saubermacher in Graz, erklärt: „Das Pfandsystem stellt uns vor wirtschaftliche Herausforderungen. Wir müssen die gesamte bestehende Entsorgungsinfrastruktur für Verpackungen aufrechterhalten, während der Teilbereich der Getränkeverpackungen über die Pfandrücknahme im Handel gesammelt wird. Auch eine Umrüstung unserer Sortieranlage war erforderlich.“

In einigen Regionen Österreichs wurde bis jetzt schon fleißig gesammelt: „Viele Bundesländer, auch Steiermark und Kärnten, haben bereits eine Sammelquote von rund 80 Prozent bei Getränkeflaschen aus Kunststoff erreicht. Das EU-Ziel von 90 Prozent bis 2029 hätten wir aus meiner Sicht auch mit anderen Methoden geschafft“, so Mittermayr. „Wichtig ist, dass die Mülltrennmoral noch weiter verbessert wird. Denn auch Nicht-Getränkeverpackungen wie Waschmittel, die weiterhin im gelben Sack bzw. der gelben Tonne zu entsorgen sind, werden stofflich verwertet. Nach wie vor landen bis zu zwei Drittel als Fehlwürfe in der grauen Tonne und sind so für das Recycling für immer verloren.“

„Die Einführung des Einweg­pfandes auf Getränke-Einweg­gebinde ist ein wesent­licher Beitrag zur Rück­führung wertvoller Stoffe in den Wirtschafts­kreislauf.“

Horst Niederbichler, Sprecher der Kärntner Abfall­wirtschafts­verbände

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Umstellungen brauchen Zeit

Bis das Einwegpfand Teil unseres Alltags geworden ist, wird es vermutlich noch etwas dauern. Denn Menschen sind Gewohnheitstiere, wie auch Daniela Müller­Mezin, WKO-Obfrau der steirischen Entsorgungs­ und Ressourcenwirtschaft, bestätigt: „Im Moment ist die Bevölkerung bezüglich der neuen Regelung noch etwas unrund. Auch weil sich aktuell, solange noch nicht alle PET-Flaschen Pfandflaschen sind, erst einmal noch mehr Abfall zu Hause ansammelt. Aber: Jede Umstellung ist anfangs ungewohnt und braucht Zeit, um verarbeitet zu werden. In den ersten Monaten ergibt sich durch das neue Einwegpfand-System für alle Seiten ein Mehraufwand. Als Koordinierungsstelle sind wir da aber im guten Austausch mit den Abfallwirtschaftsverbänden. Bis Mitte des Jahres wird sich alles eingespielt haben.“

„Wichtig ist, dass die Mülltrenn­moral noch weiter verbessert wird. Denn auch Nicht-Getränke­verpackungen wie Wasch­mittel, die weiterhin im gelben Sack bzw. der gelben Tonne zu ent­sorgen sind, werden stofflich verwertet.“

Ralf Mittermayr, CEO Saubermacher Graz

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WISSENSWERT

Das neue Einwegpfand im Überblick:

  • Seit 1. Jänner 2025 gilt für geschlossene Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter ein Pfand von 25 Cent.
  • Einwegpfandprodukte sind durch das österreichische Pfandlogo gekennzeichnet.
  • Pfandpflichtige Verpackungen müssen leer, unzerdrückt und mit einem lesbaren Pfandlogo retourniert werden.
  • Einwegpfand-Verpackungen werden an allen Verkaufsstellen zurückgenommen, an denen sie ausgegeben wurden (ausgenommen Getränkeautomaten, Post- und Paketzusteller). Bei der manuellen Rücknahme müssen Betreiber:innen nur Verpackungen in der üblichen Verkaufs- und Füllmenge zurücknehmen.
  • Grundsätzlich gilt das Pfand für alle Getränkearten, ausgenommen Tetrapacks, Milch und Milchmixgetränke, Getränkeflaschen aus Glas und Metall mit Verschlüssen bzw. Deckeln aus Kunststoff, Getränkeflaschen für Beikost und flüssige Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke sowie Sirupe.
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