„Die Koralmbahn sehe ich als große Chance. Gerade das berufsbegleitende Studium ist ein Zukunftsmodell, mit dem wir als FH Kärnten seit Jahren punkten.“
30 Jahre FH Kärnten: Eine Hochschule feiert Jubiläum!
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der FH Kärnten zieht Rektor Peter Granig Bilanz und gibt einen Ausblick in die Bildung der Zukunft.
advantage: Sie sind seit 2005 FH-Professor für Betriebswirtschaft und Innovationsforschung und seit 2016 Rektor der FH Kärnten. Was hat sich seit 30 Jahren verändert?
Peter Granig: Wir sind inhaltlich und strukturell eine ganz andere Hochschule geworden mit inzwischen vier Fakultäten (Bau & Architektur, Engineering & IT, Gesundheit & Soziales sowie Wirtschaft & Management). Aus 70 Studierenden im ersten Jahrgang 1995 sind es mittlerweile über 2.700, aus zwei Studiengängen über 40 geworden und inzwischen nahmen mehr als 10.000 Absolvent:innen ihre Abschlussurkunde mit Stolz entgegen. Unsere Weiterbildungslehrgänge zählen aktuell über 1.500 Teilnehmer:innen. Speziell die berufsbegleitende Lehre hat sich in den letzten Jahren als Stärkefeld etabliert: Ein Drittel unserer Studierenden befindet sich in berufsbegleitenden Studiengängen.
Wie wichtig ist der Bereich Forschung bzw. die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft?
Wir haben uns zu einer sehr forschungsstarken, praxisbezogenen Hochschule entwickelt. Mehr als 180 Forscher:innen mit rund 250 Kooperationspartner:innen und ein Forschungsvolumen von aktuell rund zehn Mio. Euro sind ein Garant für neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft für Wirtschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft. Wir orientieren uns an Problemen von Wirtschaft und Gesellschaft und finden Lösungen. Zielgerichtete Forschung und die Nutzung einer modern ausgestatteten Laborinfrastruktur bilden die Grundlage, um Projekte mit Industrienähe auf hohem Niveau durchzuführen und unsere Rolle als Impulsgeberin in der Region zu stärken. Forschungsgeleitete Lehre ist zudem ein wichtiger Eckpfeiler für eine zukunftsorientierte Bildung. Die Möglichkeiten, Forschungsergebnisse in die Lehre zu integrieren sind äußerst vielfältig. Umgekehrt werden auch Studierende in den Forschungsprozess einbezogen.
Welche Bedeutung hat der Faktor Kooperation im Hochschulbereich?
Eine sehr hohe! Wir kooperieren eng mit unseren hochschulischen Partnern – einerseits im Alpen-Adria-Raum mit den Universitäten in Klagenfurt, Laibach, Maribor, Udine, aber auch mit der TU Graz, mit welcher es bereits seit fast zehn Jahren ein gemeinsames Doktoratsprogramm gibt. Und andererseits, sind wir seit einem Jahr als European University stark in dieses Netzwerk europäischer Hochschulen eingebunden.
Stichwort European University: Welchen Stellenwert hat Internationalisierung für die FH Kärnten?
In der Internationalisierung entfaltet sich enormes Potenzial. Ziel ist es, den Anteil der internationalen Studierenden an der FH Kärnten auf 30 Prozent zu erhöhen. Mit der European University ACE²- EU wurde 2024 ein wichtiger strategischer Schritt gesetzt, um sowohl den Studierenden, aber auch den Mitarbeiter:innen viele zusätzliche, attraktive Perspektiven bieten zu können. In der Kooperation renommierter europäischer Hochschulen ist die FH Kärnten bestens in die internationale Wissens-, Forschungs- und Lehrgemeinschaft eingebunden.
Welche Potenziale sehen Sie durch die Koralmbahn?
Die Koralmbahn sehe ich als große Chance. Gerade das berufsbegleitende Studium ist ein Zukunftsmodell, mit dem wir als FH Kärnten seit Jahren punkten. Da können wir auch für ein größeres Einzugsgebiet attraktiv sein: 45 Minuten, das schafft man auch als Tagespendler!
„In der Internationalisierung entfaltet sich enormes Potenzial. Ziel ist es, den Anteil der internationalen Studierenden an der FH Kärnten auf 30 Prozent zu erhöhen.“
Ein Ausblick in die Bildung der Zukunft: Wohin kann die Reise gehen?
Ein Ausblick in die nächsten 30 Jahre ist naturgemäß schwierig, weil – seriös gesagt – schwer abzuschätzen ist, wie tertiäre Bildung in 30 Jahren ausgestaltet ist. Doch eines ist sicher: Bildung wird mehr denn je die zentrale Ressource sein, welche die Entwicklung einer Gesellschaft und Region maßgeblich voranbringt. Die Inhalte und deren Vermittlung werden sich zwar – auch aufgrund von KI, digitaler Transformation, etc. – massiv verändern, unser übergeordnetes Ziel bleibt jedoch auch zukünftig unverändert: Wir wollen und werden unseren Studierenden eine exzellente, akademische und praxisorientierte Aus- und Weiterbildung bieten, welche die Basis für ihre berufliche und persönliche Entwicklung bildet. Gerade als European University hilft uns der Austausch mit unseren europäischen und globalen Partnern massiv.
Unsere größte Herausforderung ist, dass wir schon jetzt für zukünftige Berufe ausbilden müssen, die es noch gar nicht gibt. Es gilt, Bildungstrends so rasch und so gut als möglich zu antizipieren und in künftige Curricula einfließen zu lassen. Wir haben eine klare Vision vor Augen, welche wir Schritt für Schritt umsetzen, um auch in Zukunft unseren Beitrag zur Weiterentwicklung einer großgedachten Region zu leisten.