Den Kärntner Kunsthandwerkern fehlen die Märkte. Doch das ist nicht das einzige Problem. – Foto: Pixabay/Nowaja
Wirtschaft
21.01.2021

650 Kunsthandwerksbetriebe in Kärnten vor dem Aus

Kärntner Kunsthandwerker klagen an: Märkte fehlen als Verkaufsplattform, viele Corona-Wirtschaftshilfen greifen nicht. Es gehe ums "nackte Überleben".

Hat man auf sie in der Corona-Krise vergessen? Das fragen sich Kärntens Kunsthandwerker. Weil seit Ewigkeiten keine Märkte stattfinden, fehlt die Verkaufsplattform. Landesinnungsmeister Adolf Pobaschnig fordert, dass Märkte im Freien bald wieder erlaubt werden sollen. Er begründet: "Es ist für unsere Branche absolut kein Problem, die vorgeschriebenen Corona-Maßnahmen wie genügend Abstand oder Hygiene-Regelungen umzusetzen. Wir haben Präventionskonzepte ausgearbeitet und sind bestens vorbereitet. Noch dazu befinden sich unsere Verkaufsflächen im Freien, wo die Ansteckungsgefahr ohnehin geringer ist."

"Brauchen eine Perspektive!"

Es gehe für viele ums "nackte Überleben", denn auch in den Betrieben ist kein Verkauf möglich. "Uns wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Die Auswirkungen sind verheerend", sagt Pobaschnig und meint damit neben Kunsthandwerkern auch Handwerker-Meisterbetriebe wie Buchbinder, Goldschmiede, Uhrmacher oder Instrumentenbauer. Sie hätten nicht einmal einen Ansatzpunkt für eine Wiedereröffnung. "Es scheint, als hätte die Politik völlig auf uns vergessen. Wir brauchen jetzt dringend eine Perspektive und die Möglichkeit, unsere Produkte wieder zu verkaufen."

Schwierigkeiten bei Hilfsgeldern

Auch Hilfsgelder des Bundes kommen oft nicht in Frage, denn viele Kunsthandwerker sind Ein-Personen-Unternehmer mit geringen Fixkosten. Fixkostenzuschuss oder Kurzarbeit sind nicht möglich, auch bei der Umsatzentschädigung sei man nicht berücksichtigt worden.

Für die Handwerksbetriebe (z. B. Goldschmiede, Uhrmacher) würde man sich wünschen, dass sie etwa mit Terminvereinbarungen arbeiten könnten. Die Kundenfrequenz wäre ohnehin nicht hoch, dürfte man offen haben. Pobaschnig: "Die Unternehmer konnten zwar den Umsatzkostenersatz beantragen, die Berechnung war aber komplex, da bei diesen Betrieben zwischen Umsätzen aus dem Handwerk und aus dem Handel unterschieden wurden. Die Höhe der Rückerstattung wurde dann oftmals nur auf den Handelsumsatz gewährt und war somit sehr gering."

Ohne schnelle Hilfe könnten 650 Betriebe dieser Branche in Kärnten schließen müssen.

Den Kärntner Kunsthandwerkern fehlen die Märkte. Doch das ist nicht das einzige Problem. – Foto: Pixabay/Nowaja
Schlagwörter