v.l.: Mag. Stephan Achernig, AK-Präsident Günther Goach, Direktorin Mag. Susanne Kißlinger, Mag. Michael Tschamer © Hannes Krainz, AK
Wirtschaft
07.04.2022

AK-Beratungsstatistik: 2021 war ein turbulentes Jahr für Kärntner Konsumenten

46.341 Kärntner haben sich im Jahr 2021 an den AK-Konsumentenschutz gewendet. Dieser konnte ihnen rund 320.000 Euro sichern. Vor allem pandemiebedingte Themen haben Konsumenten im vergangenen Jahr beschäftigt.

Auch im vergangenen Jahr ging es für Konsumenten turbulent weiter und noch nie war der Bedarf an kompetenten, schnellen und seriösen Lösungen für Probleme so hoch. Die AK steht hierbei allen Kärntnern zur Seite – nicht nur Mitgliedern: „Das kostenlose Service des Konsumentenschutzes, mit Unterstützung vom Land, kann jeder Kärntner in Anspruch nehmen. Unabhängig davon, ob man AK- Mitglied ist oder nicht“, so AK-Präsident Günther Goach und betont: „Besonders in Zeiten wie diesen, ist der kostenlose Konsumentenschutz wichtiger denn je!“ Die Experten des AK-Konsumentenschutzes unterstützen Betroffene kostenlos beim Durchsetzen berechtigter Ansprüche – wenn nötig auch vor Gericht. 60 Neuklagen gab es im vergangenen Jahr, von denen schon 35 positiv abgeschlossen wurden. 17.728 Beratungen erfolgten telefonisch, 25.825 schriftlich und 2.788 in persönlichen Gesprächen.

Schnelle und flexible Hilfe

„Um die Beratungsleistung immer aktuell zu halten, sind Flexibilität und schnelles Handeln gefragt“, weiß Stephan Achernig, Leiter des AK-Konsumentenschutzes in Kärnten und erklärt: „Viele Themen, zum Beispiel Insolvenzen einer Fluggesellschaft oder Absagen von Veranstaltungen, ergeben sich manchmal über Nacht. Wenn etwas abends zum Thema wird, glühen morgens bei uns schon die Leitungen. Durch eine gute Abstimmung im Team sind wir in der Lage, mit diesem Tempo mitzuhalten und können sehr flexibel und schnell reagieren!“ Neben der Beratungstätigkeit bietet die AK aber auch Hilfe zur Selbsthilfe. FAQ’s zu aktuellen Themen, zahlreiche Rechner, Lehrvideos, Ratgeber, Musterbriefe sowie Tarifrechner für Internet, Festnetz und Handy findet man online unter: kaernten.arbeiterkammer.at/konsument

AK-Beratungsstatistik 2021

3.158 mal wurde zum Thema Telekommunikation nachgefragt. Das Thema Versicherungen wurden 2.125 mal, sonstige Anfragen 2.406 mal behandelt. Beratungen zum klassischen Konsumentenschutzthema Kauf von Produkten erfolgten 7.180 mal. Die meisten Probleme gab es hier in punkto negativer Erfahrungen beim Online- Shopping und Fake-Shops sowie Garantie und Rücktrittsrecht. 8.644 Konsumenten stellten Anfragen zum Thema Dienstleistungen. Infolge der Zunahme von Online-Shopping, kam es auch bei der Paketzustellung zu immer mehr Problemen. Mit 6.723 Anfragen war das Thema Reise 2021 zwar nicht so gefragt wie 2020, liegt aber immer noch deutlich über dem Niveau wie vor Pandemie-Beginn.

Top Thema Wohnen

Klarer Spitzenreiter bei den Anfragen ist, wie schon in den vergangenen Jahren, das Thema Wohnen. 13.509 mal haben sich Konsumenten zu den Abrechnungen der Betriebs- und Heizkosten, dem Wohnungszustand bei Rückgabe, Maklerprovisionen, Kautionen aber auch zu Berechnungen der Miete und der Finanzierungsbeiträge der gemeinnützigen Genossenschaften beim Konsumentenschutz Hilfe geholt. Zusätzlich haben 1.532 Kärntner beim „Betriebskostencheck“, den die AK jedes Jahr mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten anbietet, ihre Betriebs- und Heizkostenabrechnung zur Überprüfung übergeben.

Langfristige und nachhaltige Maßnahmen

„Es braucht mehr als Gutscheine, um die Teuerungen abzufedern und die Konsumenten sowie Arbeitnehmer zu schützen: nämlich langfristige und nachhaltige Maßnahmen“, kritisiert AK-Präsident Günther Goach die aktuelle Vorgehensweise der Bundesregierung. Konsumenten und Arbeitnehmer sind seit Monaten von extremen Preissteigerungen betroffen. Wirksame Maßnahmen lassen noch immer auf sich warten. „Aktuell passiert genau das, wovor wir gewarnt haben: Das große Budgetloch, das aufgrund der gescheiterten Corona- Politik der Bundesregierung entstanden ist, wird nun auf dem Rücken der Menschen ausgetragen“, so Goach und führt weiter aus: „Das Geld fließt und der Staat bedient sich zur Corona-Budgetsanierung bei den Steuerzahlern munter weiter, für die Arbeitnehmer und Konsumenten wird aber nichts getan! Im Gegenteil: Österreich belegt seit dem Vorjahr einen traurigen Stockerlplatz und hat die dritthöchsten Abgaben auf Arbeitseinkommen unter den 37 OECD-Staaten.“ Zusätzlichen Handlungsbedarf sieht der Präsident bei den Sozialleistungen, diese müsse man an die Inflation anpassen, besser noch deutlich anheben. Gerade jetzt sind der Konsumentenschutz und starke Konsumenterechte wichtiger denn je. Neben den Maßnahmen gegen die Teuerung im 10-Punkte-Schutzpaket fordert die AK Kärnten deshalb: Die Begrenzung von Überziehungszinsen, eine Insolvenzabsicherung bei Fluglinien, die Abschaffung von befristeten Mietverträgen und Vorauszahlungen z.B. bei Flügen oder Veranstaltungstickets einzuschränken. Außerdem muss die Abhebung am Bankomat auch weiterhin kostenlos bleiben.

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