© Gernot Gleiss / AK
Leben
25.10.2024

AK Kärnten veröffentlicht digitalen Kinder­betreuungs­atlas

Mit dem digitalen Kinderbetreuungsatlas bietet die Arbeiterkammer Kärnten, unter wissenschaftlicher Begleitung des Joanneum Research, einen Überblick über Kinderbetreuungsmöglichkeiten in 130 Kärntner Gemeinden.

Kinderbetreuung wird immer wichtiger, da immer mehr Eltern berufstätig sind und Familie und Beruf miteinander vereinbaren möchten. Eine verlässliche Betreuung fördert nicht nur die Chancengleichheit, sondern auch die wirtschaftliche Teilhabe der Eltern. Aus diesem Grund hat die AK den ersten digitalen Kinderbetreuungsatlas ins Leben gerufen, damit Eltern wissen, wo und in welchem Ausmaß es in Kärnten Betreuungsmöglichkeiten gibt.

„Ein kostenloses Kinderbetreuungsangebot hilft dabei, soziale Ungleichheiten auszugleichen.“

Günther Goach, AK-Präsident

Angebot in 40 Prozent der Gemeinden

Aktuell ist die Kinderbetreuung in Kärnten in 40 Prozent der Gemeinden so ausgebaut, dass Eltern Vollzeit arbeiten können. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss für Eltern weiter verbessert werden“, fordert AK-Präsident Günther Goach.   „Kinder sind unsere Zukunft. Ein qualitativ hochwertiges, kostenloses und flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot, beginnend mit der frühkindlichen Förderung bis hin zum ganztägigen Schulangebot mit warmem Mittagstisch, hilft dabei, soziale Ungleichheiten bereits im (frühen) Kindesalter auszugleichen .“

Geringere Pension

AK-Direktorin Susanne Kißlinger ergänzt: „Wenn es zu Betreuungslücken kommt, müssen vor allem Frauen ‚zurückstecken‘ und sich mit Teilzeitstellen – und damit mit weniger Einkommen – zufriedengeben. Niedriges Einkommen bedeutet am Ende eine geringere Pension, womit Frauen im Alter vermehrt mit Altersarmut konfrontiert sein können.“

Das bietet der digitale Atlas

Der digitale Kinderbetreuungsatlas – unter kba.akktn.at – zeigt die verschiedenen Betreuungseinrichtungen und deren unterschiedlichen Angebote, damit berufstätige Eltern die Kinderbetreuung so gut wie möglich auf ihre persönliche Situation abstimmen können.

Erhebung dauerte ein Jahr

„Für den Kinderbetreuungsatlas wurden seit Oktober 2023 umfassende Informationen zu Kindertagesstätten, Kinderkrippen, Kindergärten, alterserweiterten Gruppen, Horten und Nachmittagsbetreuungsangeboten an Volksschulen gesammelt. Darüber hinaus wurden zusätzliche Angebote wie die Verfügbarkeit von Ferienprogrammen, Gemeindekooperationen und die Frühaufsicht in Volksschulen erfasst“, erklärt Michaela Eigner-Pichler, Leiterin des Referats „Beruf, Familie und Gleichstellung“.

Persönliche Suche möglich

Mit dem Anlegen eines Familienprofils ist die passgenaue Suche möglich. „Zusätzlich ist der digitale Kinderbetreuungsatlas ein ideales Instrument für werdende Eltern, um sich einen Überblick über die Betreuungsangebote zu verschaffen und dadurch sowohl die Dauer der Karenz als auch den Wiedereinstieg in den Job gut planen zu können", sagt Eigner-Pichler.

VIF-Kriterien

Der Kategorisierung der Gemeinden liegt der Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) zugrunde. Nur bei Erfüllung der folgenden vier VIF-Kriterien ist Vollzeitbeschäftigung der Eltern möglich: Mindestens 47 Wochen im Kindergartenjahr geöffnet (maximal 5 Wochen/25 Tage geschlossen); mindestens 45 Stunden pro Woche werktags von Montag bis Freitag geöffnet; an vier Tagen wöchentlich mindestens 9,5 Stunden geöffnet; Angebot von einem Mittagessen für Kinder.

 

"40 Prozent der Gemeinden bieten ein Betreuungsangebot, das Eltern einen Vollzeitjob ermöglicht."

Erich Kirschner, Joanneum Research

Die derzeit erhobenen Daten beziehen sich im Wesentlichen auf das Betreuungsjahr 2023/2024. Eric Kirschner und sein Team vom Joanneum Research haben knapp ein Jahr Daten gesammelt: „52 der 130 teilnehmenden Gemeinden, also 40 Prozent, erfüllen alle VIF-Kriterien und bieten damit ein Betreuungsangebot, welches Eltern einen Vollzeitjob ermöglicht. Diese Gemeinden wurden in die Kategorie 1A+ aufgenommen, da sie über Zusatzangebote wie Betreuung für Unter-Einjährige, Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder bzw. Zehn- bis 14-Jährige, Frühaufsicht in der Volksschule oder Inklusionsgruppen verfügen.“

Verbesserung

AK-Direktorin-Stellvertreterin Irene Hochstetter-Lackner verweist auf eine ältere Erhebung der AK: „Im Vergleich zu unserer letzten Evaluierung im Jahr 2011, wo lediglich in 21 Gemeinden die Vollzeitarbeit beider Elternteile möglich war, bedeutet dies zwar eine beachtliche Erhöhung, dennoch besteht noch Luft nach oben. Geplant ist, das Betreuungsangebot in Kärnten jährlich zu erheben und im Kinderbetreuungsatlas zu publizieren. Damit stellt die AK Eltern künftig ein besonderes Servicetool zur Verfügung.“

 

Schlagwörter