© AK Kärnten/Thomas Hude
Leben
13.03.2025

AK-Konsumenten­schutz Kärnten zieht erfolgreich Bilanz

Im letzten Jahr hat die AK Kärnten knapp 400.000 Euro erkämpft und rund 58.300 Menschen beraten. Der Bedarf ist ungebrochen: Die Anfragen per Telefon und Internet sind im Vergleich zu 2023 sogar um mehr als 50 % angestiegen.

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer (AK) Kärnten hat im Jahr 2024 beeindruckende Erfolge erzielt. Mit knapp 400.000 Euro erkämpften Rück­erstattungen und rund 58.300 beratenen Menschen setzt die AK ein starkes Zeichen für den Verbraucher­schutz in Kärnten.

Vielfältige Heraus­forderungen für Verbraucher­:innen

Die Bandbreite der Probleme, mit denen sich die Konsumenten­schützer:innen konfrontiert sahen, reichte von abgelau­fenen Gutscheinen einer Fluggesell­schaft über versteckte Kostenfallen in Verträgen bis hin zu Fake-Shops und Phishing-Mails. Insgesamt 58.332 Mal griffen die Expert:innen der AK ein, um den Kärntner:innen zu helfen. In 82 Fällen mussten Klagen eingereicht werden, da die Angelegen­heiten nicht durch Interven­tionen gelöst werden konnten.

Breites Beratungs­angebot

Die Beratungen umfassten Themen wie Wohnen, Dienstleis­tungen, Kauf, Telefon, Internet, Preise, Geld und Versiche­rungen. Dabei wurden 36.621 Beratungen schriftlich, 3.651 persönlich und 18.060 telefonisch durchgeführt. Besonders hervorzu­heben ist die Steigerung der Beratungen zu Internet- und Telefon­diensten um 52 Prozent im Vergleich zu 2023.

„Unser Service bieten wir dank finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten nicht nur unseren Mitgliedern an, sondern allen Kärntnerinnen und Kärntnern.“

AK-Präsident Günther Goach

Erfolgreiche Rück­forderungen

Insgesamt konnten 397.000 Euro für die Betroffenen erkämpft werden, davon knapp 64.000 Euro vor Gericht erstritten. „Unser Service bieten wir dank finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten nicht nur unseren Mitgliedern an, sondern allen Kärntner­innen und Kärntnern“, betont AK-Präsident Günther Goach.

Wachsende Bedrohung durch digitale Kriminalität

Stephan Achernig, Leiter des AK-Konsument:innen­schutzes, warnt vor den zunehmenden Gefahren im Internet: „Verglichen mit dem Jahr 2023 verzeichnen wir hier eine Steigerung um 52 Prozent. Der Großteil betrifft Fake-Shops, gefälschte Gewinn­spiele oder Fischen nach Bankomat­daten über gefälschte Links. Immer mehr Kriminelle schaffen es mit ausgefeilten Methoden, gutgläubige Menschen abzuzocken.“ Die AK setzt daher verstärkt auf Präventions­arbeit, auch in Schulen, um junge Internetnutzer­:innen zu sensibilisieren. „Wir hoffen, über die Jugendlichen auch Eltern, Großeltern und andere potenzielle Opfer zu erreichen und sie vor den Fallen der digitalen Welt zu warnen“, so Achernig, der dazu die kostenlose AK-Broschüre „Tatort Internet“ empfiehlt.

Wohnen und Energiepreise im Fokus

Ein weiterer Schwerpunkt lag mit 40 Prozent aller Beratungen im Bereich Wohnen. Die steigenden Energie­preise stellten dabei eine besondere Heraus­forderung dar. AK-Präsident Goach unterstreicht: „Energie gehört im Bereich ‚Wohnen‘ zu den größten Preis­treibern, das merken unsere Expertinnen und Experten in ihrer täglichen Arbeit. Deswegen setzt sich die Arbeiter­kammer Kärnten für faire Energie­preise und vor allem für die Entlastung einkommens­schwacher Haushalte ein.“

Reise­probleme bleiben aktuell

Obwohl die Anfragen zum Thema Reisen leicht rückläufig sind, bleiben Probleme mit Flügen, verzögerten Zahlungen oder Nicht­zahlungen von Ausgleichs­leistungen aktuell. Mit 3.806 Fällen ist das Thema nach wie vor präsent.

Hilfe zur Selbsthilfe

Neben der direkten Beratung bietet die AK auch umfangreiche Online-Ressourcen an. Auf der Website kaernten.arbeiterkammer.at/konsument finden sich Antworten zu aktuellen Themen, Rechner, Lehrvideos, Ratgeber, Musterbriefe und Tarifrechner.

„Auch wenn die eingeforderten Beträge noch so klein sind, die AK setzt sich für jede Konsumentin und jeden Konsumenten ein.“

AK-Direktorin-Stellvertreterin Irene Hochstetter-Lackner

Jeder Euro zählt

AK-Direktorin-Stellvertreterin Irene Hochstetter-Lackner hebt hervor: „Auch wenn die eingeforderten Beträge noch so klein sind, die AK setzt sich für jede Konsumentin und jeden Konsumenten ein – und das von Jugendlichen bis hin zu Pensionisten. Der Beratungs­bogen spannt sich von Wohnen, über Dienst­leistung, Kauf, Reise, Versicherung bis hin zu Internet- und Telefonbetrug. Knapp 50 Prozent aller Betroffenen, die sich an unseren Konsument:innen[]schutz wenden, sind nicht AK-Mitglieder.“ Die AK Kärnten bietet die kostenlose Konsument:innen­schutzberatung in allen Bezirks­stellen an, um den Service dort zu verankern, wo er gebraucht wird.

Mit diesen Maßnahmen und Erfolgen unterstreicht die AK Kärnten ihre Rolle als starker Partner für die Verbraucher­:innen im Land.

Wissenswert: Forderungen der AK Kärnten

  • Unterrichtsfach „Verbraucherbildung“: Einführung an allen Schulen, um Kinder und Jugendliche frühzeitig mit konsumentenschutzrechtlichem Wissen auszustatten.
  • Abschaffung befristeter Mietverträge: Neue befristete Mietverträge sollen nur bei Eigenbedarf des Vermieters oder naher Familienangehöriger erlaubt sein.
  • Einschränkung von Vorauszahlungen: Bei Flug- und Veranstaltungstickets sollen nur geringe Anzahlungen erforderlich sein, der Restbetrag erst am Tag der Leistung fällig werden.
  • Insolvenzabsicherung für Fluglinien: Pflicht zur Insolvenzabsicherung für Flugunternehmen und Erweiterung auf Gutscheine von Reiseveranstaltern oder Fluglinien.
  • Begrenzung von Überziehungszinsen: Deckelung auf maximal fünf Prozent, mit einheitlichen, transparenten und niedrigeren Zinsspannen.
  • Einhaltung des Preisauszeichnungsgesetzes: Verstärkte Kontrollen und konsequente Strafen bei Verstößen gegen die Grundpreisauszeichnung.
  • Strengere Regulierung von Mogelpackungen: Gesetzliche Festlegung, dass maximal 30 Prozent Luft in Verpackungen erlaubt ist, um Mogelpackungen zu verhindern.

 

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