© Marktgemeinde Arnoldstein
Wirtschaft
29.12.2020

Am Schnittpunkt dreier Länder

Die Marktgemeinde Arnoldstein, am Schnittpunkt dreier Länder und Kulturen und im Zentrum internationaler Verkehrsachsen, hat sich zu einem der wichtigsten Industriestandorte Kärntens entwickelt.

,Das Zusammentreffen der drei Völkerfamilien und Kulturkreise – Romanen, Slawen, Germanen – hat unsere Lebenseinstellung geprägt“, sagt Bürgermeister Erich Kessler über seine Gemeinde. Verknüpft sind Geschichte und Entwicklung Arnoldsteins aber auch mit seiner Verkehrslage. Wo die Bergzüge der Karawanken und Karnischen Alpen aneinanderstoßen, öffnet sich ein enges Tal, das „Tor zum Süden“. Dieser natürliche Verkehrsweg vom Donauraum zur Adria wurde bereits vor Jahrtausenden genutzt, denn Arnoldstein war schon in der Antike besiedelt und lag an der Handelsstraße der Römer zwischen Aquileia und Virunum.

Entlang Straße bildeten sich im Laufe der Zeit langgestreckte Ortsteile, heute umfasst das Gebiet der Marktgemeinde Arnoldstein 21 Ortschaften. Es entstand eine Vielzahl an Angeboten für Durchreisende, wie Raststationen, Lokale, Pensionen, Tankstellen, Wechselstuben und Kreditinstitute, aber auch Einrichtungen für den Güterverkehr wie Speditionen. Als 1986 die A2-Südautobahn eröffnet wurde, verlagerte sich der Verkehr. Die Wohnqualität stieg, doch die Gewerbe- und Handelsbetriebe mussten sich neu orientieren. Heute behaupten sich die Klein- und Mittelbetriebe im Gewerbe und Handel trotz der Nähe zum Zentralraum Villach.

Europäische Verkehrsachsen

Arnoldstein ist aber nicht nur in das internationale Straßennetz, sondern auch in das europäische Eisennbahnnetz eingebunden. Die Baltisch-Adriatische Achse von Danzig über Wien bis Triest, Venedig und Bologna läuft hier ebenso durch wie die Tauernachse von München über Salzburg nach Ljubljana, Zagreb, Belgrad, Sofia bis Istanbul. 1990 wurde der Großverschiebebahnhof Villach-Süd mit dem Einfahrbahnhof und Güterumschlagszentrum auf Arnoldsteiner Gemeindegebiet als einer der bedeutendsten Güterbahnhöfe Europas fertiggestellt. Der Bahnhof Arnoldstein wird nun in ein modernes Mobilitätszentrum umgebaut, im Mai begannen die Arbeiten. Die Bahnstrecke bis Hermagor wurde bereits um 61 Millionen Euro elektrifiziert und modernisiert. Im Zuge dessen wurde auch die 124 Jahre alte Gailbrücke nahe Arnoldstein gegen eine neue ersetzt.

Industriezentrum

Der Aufstieg Arnoldsteins zum Industriezentrum begann 1882 mit der Inbetriebnahme der Bleihütte in Gailitz. Der Hüttenbetrieb wurde im Laufe der Jahrzehnte weiter ausgebaut und Mitte der 1990er Jahre mit dem Niedergang der verstaatlichten Industrie schließlich stillgelegt. Wieder musste sich die Gemeinde neu aufstellen und schaffte es mit dem EURO NOVA Industrie- und Gewerbepark Dreiländereck, der auf dem ehemaligen Gelände der traditionsreichen Blei- und Zinkhütten in Gailitz/Arnoldstein errichtet wurde.

Hier wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine erfolgreiche industrielle Entwicklung vorangetrieben. Unter anderem haben viele internationale Konzerne ein Standbein in diesem Dreiländereck und nutzen die guten Verkehrsverbindungen. So ist EURO NOVA über die Gailtalbahn an die Südbahn und direkt mit dem Verschiebebahnhof Villach Süd verbunden. Auf diese Weise können Güter jeglicher Art auf dem sichersten Weg per Gleis an- und abtransportiert werden. Das Industriegebiet hat sich auch zu einem Zentrum von Recycling und Wiederaufbereitung entwickelt. So hat die Jakob Becker GmH, eines der größten Entsorgungsunternehmen Deutschlands, eine Niederlassung in Arnoldstein. Die BMG Metall und Recycling GmbH bereitet mit modernster Technologie Altbatterien auf. Arnoldstein wurde auch als Standort eines neuen Abfallwirtschaftszentrums, eines interkommunalen Projekts mit den Gemeinden Hohenthurn und Feistritz/Gail, gewählt.

Abwärme aus Müllverbrennung

In Arnoldstein befindet sich eine der modernsten Müllverbrennungsanlagen, betrieben von der KRV – Kärntner Restmüllverwertungsgesellschaft. Strenge Umweltauflagen werden eingehalten und ständig überwacht. Die Emissionswerte sind jederzeit einsehbar. Rund 100.000 Tonnen Müll werden jährlich verbrannt, das sind 55 Prozent des Müllaufkommens Kärntens. Mit der Abwärme des Verbrennungsprozesses werden nicht nur Arnoldstein und Gailitz, sondern auch Haushalte in Villach mit Fernwärme versorgt. Die Kelag, die zu 74,9 Prozent an der KRV beteiligt ist, hat dafür eine 17 Kilometer lange Fernwärme-Transportleitung aus Stahl gebaut, in der Wasser mit bis zu 130 Grad Celsius und einem Druck von bis zu 25 bar von Arnoldstein nach Villach transportiert wird. Diese Leitung liefert pro Jahr rund 100 Millionen Kilowattstunden Wärme nach Villach, das entspricht etwa der Hälfte des Fernwärmebedarfes in der Draustadt.

Damit hat die Kelag in und mit Arnoldstein in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehrere Großprojekte umgesetzt. Das sind neben der Fernwärme-Transportleitung die Fernwärmeversorgung von Arnoldstein und Gailitz, der Bau des Laufkraftwerkes Gailitz, der Bau der Gasleitung von Villach zum Industriestandort Arnoldstein sowie die Erneuerung und Sanierung des Gailkraftwerks Schütt.

Wandern und Skifahren

Arnoldstein ist nicht nur ein prosperierendes Industrie- und Gewerbezentrum. Eingebettet zwischen Karnischen Alpen, Karawanken und Dobratsch, Kärntens erstem Naturpark, hat die Gemeinde mit ihrem Umfeld landschaftlich und touristisch einiges zu bieten. „Arnoldstein ist durch seine geografische Lage, aber auch durch seine besonderen klimatischen Verhältnisse eine liebenswerte Region und eine lohnenswerte Vierjahreszeiten-Urlaubsdestination“, meint der Bürgermeister. Die Berge überzeugen mit Wanderrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen und das Dreiländereck bietet auf einer Seehöhe zwischen 680 und 1.600 Metern Skifahren und Langlaufen sowie attraktive Routen für Tourengeher.

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