Anthropozän heißt Menschenzeit
Das „Forum Anthropozän“ versteht sich als internationale Plattform, die sich transdisziplinär mit dem Klimawandel und den damit einhergehenden Wechselwirkungen von Globalität, Urbanität und dem Ländlichen Raum widmet. „Der Begriff Anthropozän steht für Menschenzeit. Unsere Mission ist es globale, systemische Zusammenhänge auf regionaler Ebene sichtbar zu machen und gemeinsam mit Experten, Forschern und natürlich den Menschen in der Region nachhaltige Lösungen zu entwickeln“, erklärt Sabine Seidler, Initiatorin Forum Anthropozän.
Ringvorlesung im kaernten.museum
Flankierend zum Forum Anthropozän wird seit 2021 jeweils im Sommersemester die „Ringvorlesung Anthropozän“ in Kooperation mit der Universität Wien und dem Vienna Anthropocene Network der Universität Wien mit rund 14 Vorlesungen konzipiert und durchgeführt. Im Rahmen des Hybrid-Formates mit nationalen und internationalen Vortragenden aus den Natur- und Geisteswissenschaften wird das Anthropozän aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet. Unter dem Titel „Jenseits des eigenen Horizonts: Gestaltung im Anthropozän“ wurde kürzlich in den Anthropozän Raum des neu eröffneten kärnten.museum geladen.
Die Zukunft gemeinsam gestalten
„Die Erde ist im Wandel. Um nicht in vorhandene Denkmuster zurückzufallen, braucht es den Mut gewisse erreichbare Ziele vorher zu formulieren und bei den Diskussionen dazu den Weg, die Richtung und das anzustrebende Ziel nicht zu verhindern,“ so Landeshauptmann Peter Kaiser, der sich im gemeinsam mit einer hochkarätig besetzten Expertenrunde rund um Künstler Kristoffer Stefan (für die Gestaltung des „Anthropozän-Raum“ im kärnten.museum verantwortlich), Michael Wagreich (Universitätsprofessor für Geologie, Universität Wien), Igor Pucker (ehemaliger Leiter der Kulturabteilung des Landes Kärnten), Wolfgang Muchitsch (neuer wissenschaftlicher Direktor, kärnten.museum) und Claudia Dojen (Leiterin der Abteilung Erdwissenschaften, kärnten.museum) unter der Moderation von Sabine Seidler den Herausforderungen der Zukunft widmete. „Das Anthropozän und der Klimawandel sind die brennenden Fragen unserer Zeit. Und diese müssen im Museum behandelt werden, weil es der Versammlungsort der Zivilgesellschaft, der Ort für alle ist, um diese Fragen gemeinsam auf einer fundierten, wissenschaftlichen Basis zu diskutieren,“ betonte auch Wolfgang Muchitsch, neuer wissenschaftlicher Direktor vom kärnten.museum.
Save the Date: 6. Forum Anthropozän
Die mittlerweile sechste Auflage des Forum Anthropozän findet heuer vom 15. bis 17. Juni in Heiligenblut statt. Inmitten des Nationalpark Hohe Tauern haben Klima-Experten, Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie Interessierte die Möglichkeit, sich transdisziplinär der Frage zu widmen, wie Mensch und Natur künftig wieder verstärkt als Einheit zusammenwirken können.„Das Forum Anthropozän ist deshalb für den Nationalpark so wichtig, weil hier die Folgen der Klimakrise besonders stark zu spüren sind. Wir haben im Alpenraum einen deutlich höheren Temperaturanstieg als in anderen Gegenden. Auf der anderen Seite glaube ich, dass gerade in unserer bedrängten und bedrängenden Welt Zufluchtsorte für uns Menschen besonders wichtig sind und die kann der Nationalpark, wenn man offen dafür ist, auch bieten“, so Nationalpark-Direktorin Barbara Pucker.
Hochkarätiges Programm in Heiligenblut
Zahlreiche Impulsvorträge und Workshops runden das vielfältige Programm ab. Im Rahmen eines „ZEIT-GESPRÄCHS“ moderiert von Fritz Habekuß, DIE ZEIT, diskutieren am 15. Juni unter dem Motto „FOOD.PRINT: Regenerative Ernährung im Anthropozän“ Kira Vinke, Martin Grassberger, Till Kellerhoff, Hanni Rützler, Klaudia Atzmüller sowie Landeshauptmann Peter Kaiser. In drei parallel laufenden Klimawerkstätten haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in kreativen Formaten mit den Themen Klimawandel, Klimawandelanpassung und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Das Panel „Smart Cities/ Smart Regions“ widmet sich dem Zusammenwirken von Stadt-Land in Hinblick auf regenerative Ernährung. Cradle-to-Cradle Pionier Michael Braungart wird praktische Umsetzungsbeispiele zu Regeneration und Ernährung vorstellen. Der Podiumsdiskussion "Klimawandel & Ernährungssicherheit" stellen sich Botschafter Kairat Sarybay, Limi Kalapuracka und Andy Garner, moderiert von Christine Muttonen. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter wird sich dem Thema "Essen gegen den Klimawandel" widmen.
Wissenswert:
Der Begriff Anthropozän (dt. Menschenzeit) - 2000 von Paul J. Crutzen in den wissenschaftlichen Diskurs eingeführt – wurde zum Symbol für den planetaren Wandel und geht von der Beobachtung aus, dass die Oberfläche der Erde und damit auch die Lebensbedingungen für Flora und Fauna durch die Handlungen von Menschen global verändert werden. Daraus ergibt sich ein neuer Blick auf die Erde als Lebensraum, der eine Herausforderung für viele akademische Fachrichtungen, aber auch Wirtschaft und Gesellschaft darstellt.
Save the Date:
Tickets für das 6. Forum Anthropozän, das vom 15. bis 17. Juni in Heiligenblut stattfindet, sind online unter https://www.forum-anthropozaen.com/de/ erhältlich!
Fotocredit: Christian Senger