© Büro Landesrätin Gaby Schaunig
Wirtschaft
16.12.2024

Arbeitsmarkt: Jugendliche erhalten 2025 um­fassende Unter­stützung

Der Territoriale Beschäftigungspakt wird im Jahr 2025 auf 88,5 Millionen aufgestockt. Jugendliche stehen im Fokus der Maßnahmen.

Das Land Kärnten, das Arbeitsmarktservice (AMS) und das Sozialministeriumsservice in Kärnten präsentierten vor Kurzem den Territorialen Beschäftigungspakt für das kommende Jahr. 88,5 Millionen Euro fließen in verschiedenste Maßnahmen, es gibt also um rund eine Million Euro mehr Unterstützung als im Jahr 2024. Von den Mitteln profitieren rund 15.300 Kärntner:innen. „Möglich wurde das, weil es uns gelungen ist, für 2025 mehr Geld aus der EU für unsere Projekte in Kärnten abzuholen“, erklärten Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig und Landesrätin Beate Prettner.

„Personen unter 25 haben es am ersten Arbeitsmarkt wegen ihrer fehlenden Berufserfahrung ähnlich schwer wie Ältere.“

Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig

Mehr Unter­stützung für Jugend­liche

Junge Menschen bekommen 2025 besonders viel Unterstützung. So stehen zwei Drittel der Maßnahmenplätze (10.300) für sie zur Verfügung, dazu gehören beispielsweise die sozialökonomischen Betriebe oder Jugend am Werk.

Arbeitsmarktreferentin Schaunig erklärt, warum das so ist:  „Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch, nach Jahren des Fachkräftemangels sehen wir nun – bei weiterhin hohem Beschäftigungsstand – wieder einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Leider betrifft dies auch Jugendliche und junge Erwachsene. Personen unter 25 haben es am ersten Arbeitsmarkt wegen ihrer fehlenden Berufserfahrung ähnlich schwer wie Ältere. Außerdem beobachten wir leider, dass junge Menschen nach dem Lehrabschluss wieder seltener vom Lehrbetrieb übernommen werden. Ein großer Schwerpunkt im TEP 2025 liegt daher auf Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene“, erklärt Arbeitsmarktreferentin Schaunig.

Chancen­gleichheit

Seit 2024 gibt es keine automatische Arbeitsunfähigkeitsfeststellung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs mehr. Im kommenden Jahr fließen daher 17,8 Millionen Euro in den Bereich der Chancengleichheit. Prettner betrachtet die bundesgesetzliche Änderung in Bezug auf die automatische Arbeitsunfähigkeitsfeststellung als einen weitreichenden Schritt in Richtung einer zukünftigen Perspektive für Menschen mit Behinderungen. „Arbeit hat für Personen mit Beeinträchtigung eine besondere Bedeutung, die über die finanzielle Absicherung hinausgeht: nämlich Fairness, Zukunftsperspektive und Wertschätzung. Durch die Anerkennung ihrer Fähigkeiten entsteht ein enormes Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten“, so Prettner. Das Land Kärnten setzt darüber hinaus Maßnahmen, um bei Arbeitgebern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder Mensch über individuelle Stärken verfügt, die genutzt werden können.

Mädchen und Frauen

Aus den Referatsbereichen von Landesrätin Sara Schaar fließen ebenso Mittel in den TEP und zwar vor allem für Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Frauen und Mädchen. Dazu gehören die Berufsvorbereitung bei Jugend am Werk ebenso wie die Lehrausbildung für benachteiligte Jugendliche, die Programme „Girls go Technik“ und „Girls‘ Day“ oder Vorbereitungskurse für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses.

„Die Anforderungen an Jobsuchende steigen: Höhere Qualifikationen, digitale Skills, lebenslange Lernbereitschaft und Flexibilität sind immer stärker gefragt.“

AMS-Chef Peter Wedenig

„Während sich der Kärntner Arbeitsmarkt 2024 noch weitgehend stabil zeigt, wird sich die Konjunkturschwäche 2025 auch in unserem Bundesland stärker auswirken“, sagt AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig. Am Arbeitsmarkt vollzieht sich ein Umbruch, der sich zunächst in einer verringerten Nachfrage nach Arbeitskräften manifestiert: „Wir verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf einen Rückgang der offenen Stellen um ein Viertel. Mit Blick auf die Branchen fällt dieser am stärksten im konjunktursensiblen Leasingbereich aus mit -36%.“

Höhere Anforder­ungen

Ein Umbruch vollzieht sich aber auch aufgrund der demographischen Entwicklung, die zunehmend am Arbeitsmarkt spürbar wird. Wedenig: „Das Erwerbspotenzial sinkt und wir sind gefordert, Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen und auszubilden. Nicht zuletzt steigen auch die Anforderungen an Jobsuchende: höhere Qualifikationen, digitale Skills, lebenslange Lernbereitschaft und Flexibilität sind in einer dynamischen, komplexen und digitalisierten Arbeitswelt immer stärker gefragt. Zur Bewältigung dieser aktuellen und künftigen Herausforderungen bedarf es eines starken Teams und übergreifender Zusammenarbeit: Unser Dank als AMS ergeht daher an das Land Kärnten und das Sozialministeriumservice. Danke, dass wir als starkes Arbeitsmarkt-Team dieses Thema, gemeinsam auch mit den Sozialpartnern, in den Fokus stellen.“

Jobcoaching

Im Territorialen Beschäftigungspakt sind seit dem Vorjahr auch die Programme des Sozialministeriumservice integriert.  16,64 Millionen Euro sind für Jugendliche mit Mehrfachproblematiken vorgesehen. „Das Netzwerk Berufliche Assistenz – kurz NEBA – wird über das Sozialministeriumsservice (SMS) finanziert und will insbesondere Jugendliche mit Behinderung und/oder Benachteiligung und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche erreichen, die am Übergang zwischen Ausbildung und Beruf stehen. Sie erhalten besondere Unterstützung durch aufeinander folgende und miteinander abgestimmte Maßnahmen“, erklärt Katja Tengg. Die Jugendlichen werden durch Jugendcoaching, AusbildungsFit, Arbeitsassistenz, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching bei der Ausbildung, der Jobsuche und beim Erhalt des Arbeitsplatzes begleitet und unterstützt. Rund 7.000 Jugendliche werden mit den Maßnahmen erreicht.

WISSENSWERT:

Der Territoriale Beschäftigungspakt hat 2025 ein Volumen von 88,5 Millionen Euro. Davon kommen vom AMS Kärnten 31,4 Millionen Euro, vom Land Kärnten 26,4 Millionen Euro, vom Sozialministeriumservice 15,5 Millionen Euro, von der EU 5,3 Millionen Euro, aus Eigenerwirtschaftung der Projekte 5,5 Millionen Euro und von einer Reihe anderer Ko-Finanzierungsgeber:innen ebenfalls gesamt 4,5 Millionen Euro.

Die TEP-Plattform besteht in Kärnten seit 1998 und wird primär vom AMS Kärnten und vom Land Kärnten finanziert. Zu den Partner:innen zählen auch Interessenvertretungen und Sozialpartner:innen wie das Sozialministeriumservice Kärnten. Landesnahe Organisationen wie der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF), aber auch Einrichtungen wie der Verein Förderung Kärntner Arbeitsstiftungen (VFKA), die Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten (BBOK) oder die Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 unterstützen die TEP-Plattform in beratender Funktion.

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