Die Koralmbahn ist das größte Infrastrukturprojekt im Süden Österreichs und eröffnet eine Jahrhundertchance für Kärnten und die Steiermark, indem ein neuer und gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum  - die Area Süd - entsteht. Der Kärntner Teilabschnitt der Bahnstrecke geht bereits am 10. Dezember 2023 in Betrieb. Um die Potenziale, aber auch die bevorstehenden Herausforderungen der Area Süd aufzuzeigen, veranstaltete die Wirtschaftskammer Kärnten eine weitere Road-Show quer durch Kärnten. Im Rahmen der Veranstaltungen referierten im Oktober unter anderem die Leiter der Wirtschaftspolitik der WK Kärnten und der WK Steiermark, Herwig Draxler und Ewald Verhounig, Eric Kirschner vom Joanneum Research, Institut für Wirtschafts- und Innovationsforschung, sowie Reinhard Wallner, Bereichsleiter der ÖBB für den Personenverkehr Kärnten. Die Road-Show machte Halt in Klagenfurt, St. Kanzian am Klopeiner See, Spittal an der Drau, Liebenfels und Villach und lockte zahlreiche Interessierte aus Wirtschaft und Politik an.

Bereit für neue Wege

Mit mehr als 1,8 Mio. Menschen entsteht mit dem Zusammenwachsen von Kärnten und der Steiermark eine neue Metropolregion. Es ergeben sich zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen für den Wirtschafts- und Lebensraum. Demnach ist nicht nur eine gemeinsame und gemeindeübergreifende Flächenentwicklung im Entstehen, auch der Mikroverkehrsraum sowie die Logistik befinden sich im Zuge der jüngsten Entwicklungen der Koralmbahn im Aufwind. Mit dem in sich im Anlaufen befindlichen Zollkorridor vom Hafen Triest zur Logistik-Drehscheibe LCA Süd bei Villach ergibt sich zudem auch eine wesentlich verbesserte Anbindung an das Mittelmeer. Durch den erweiterten Zugang zu Bildungsangeboten und die erleichterte Erreichbarkeit der Regionen, welche durch die massiv verkürzten Fahrzeiten der Hochleistungsbahn ermöglicht wird, tun sich auch neue Chancen in den Bereichen Bildung und Tourismus auf.

Internationale Sichtbarkeit

Expert:innen und Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik zeigten in ihren Vorträgen auch auf, dass durch die Effekte der Koralmbahn neue Lösungswege für eine Vielzahl von bestehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemstellungen entstehen. Mit dem Zusammenwachsen der Regionen kann demnach Problemen wie der überhöhten Alterung der Bevölkerung, dem generellen Bevölkerungsrückgang sowie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Eric Kirschner vom Joanneum Research unterstrich: „Der Koralmtunnel verschafft internationale Sichtbarkeit.“ Auch wird ein allgemeines Bevölkerungswachstum durch erhöhte Zuwanderungen prognostiziert, im Zuge der Entwicklungen der Area Süd entstehen zudem Zugänge zu neuen Märkten. Der Pool an Arbeitskräften für Unternehmen sowie gleichzeitig auch die Chancen auf einen atttraktiven Arbeitsplatz für Arbeitnehmer:innen steigen ebenso.

In Lösungen denken

Um die Chancen, welche die Inbetriebnahme der Koralmbahn mit sich bringt, aufgreifen zu können und den Herausforderungen durch die aktuellen demographischen Trends entgegenzuwirken, braucht es jedoch noch eine Reihe an Maßnahmen. Demnach gibt es etwa im Bereich des Mikroverkehrs noch einiges zu tun, wie auch Reinhard Wallner, Bereichsleiter der ÖBB für den Personenverkehr Kärnten, bestätigt: „Kärnten hat ein Mobilitätsjahresbudget von 40 Mio. Euro pro Jahr. Damit hat es sich zum Vorjahr verdoppelt – das ist sensationell.“ Der Nahverkehr müsse in Kärnten aber noch weiter ausgebaut werden. Vor allem die Zubringerverbindungen müssen gestärkt werden, um von den Chancen der Koralmbahn profitieren zu können. „Kärnten braucht nochmal eine Verdoppelung des Mobilitätsbudgets“, so Wallner weiter. Um gegen diese Herausforderungen zu meistern, braucht es aber vor allem ein unterstützendes Miteinander der einzelnen Regionen Südösterreichs. „Die einzelnen Wirtschaftsräume dürfen sich nicht als Konkurrenz sehen, sondern als ein Miteinander und als eine Kooperation“, betont Kirschner. Denn: Nur wenn die einzelnen Regionen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, kann der neue Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreich seine volle Strahlkraft entfalten.

Die Area Süd Road-Show tourte im Oktober durch Kärntens Bezirke und machte Halt in Klagenfurt, St. Kanzian am Klopeiner See, Spittal an der Drau, Liebenfels und Villach. © Peter Just / Wirtschaftskammer