Credit: Holzbau Fussi
Wirtschaft
31.10.2020

Aus Liebe zum Holz

Seine Liebe zu Massivholz ist offensichtlich. Das Büro von Andreas Fussi ist mit naturbelassenen Fichtenplatten ausgestattet, die für eine angenehme Arbeitsatmosphäre inklusive zarten Holzgeruchs sorgen.

Seit 2014 ist der Zimmermeister selbstständig und hat sein kleines Unternehmen sukzessive auf- und ausgebaut. Angefangen hat er mit einer Werkzeugkiste und einem Autoanhänger, heute beschäftigt er fünf Mitarbeiter und bildet gern Lehrlinge aus. Denn gute und motivierte Mitarbeiter sind ihm wichtig und für ihn das Um und Auf des Erfolgs.

Bauen mit Holz ist für ihn aber auch eine Frage von Verantwortung. „Die Menschen machen sich heute immer häufiger darüber Gedanken, was ihre Kinder in späterer Zukunft entsorgen müssen“, sagt er. Holz ist natürlich und wiederverwertbar und belastet damit nicht die Umwelt.
In der Region und darüber hinaus hat sich der Holzbaumeister bereits einen ausgezeichneten Ruf als genauer und verlässlicher Partner in Sachen Holzbau aufgebaut und kann sich trotz Coronakrise über volle Auftragsbücher freuen. Nur eine Woche lang hatte er sein Unternehmen geschlossen. „Die Leute haben uns angerufen und gefragt, warum wir nicht kommen“, sagt er.

Und so wächst das Unternehmen stetig und Fussi ist gerade dabei, sich räumlich zu erweitern. Die Abbundhalle und Lagerflächen werden vergrößert, die Büroräume sind bereits erweitert worden, wo er gemeinsam mit seinen Kunden an der Verwirklichung von Wohnträumen arbeitet. Denn der Holzbaumeister errichtet nicht nur Holzbauten nach den Plänen von Architekten, sondern plant auch selbst, häufig unter Mitwirkung der Kunden.

„Es hat sich herumgesprochen, dass jeder mitreden kann“, meint er. Und so sitzt er mit den Bauherren zusammen und tüftelt, bis es passt. Auf Wunsch übernimmt er auch den kompletten Innenausbau und übergibt das Haus schlüsselfertig.
Bereits in frühester Kindheit beschäftigte er sich mit Holz. „Mein Vater ist ein Multitalent und kann mit jedem Material arbeiten“, erzählt er. Und Andreas durfte von klein an mithelfen. Dabei gefiel ihm die Arbeit mit Holz sofort am besten. „Metall ist kalt, Holz ist angenehm warm und leicht zu bearbeiten“, sagt er. Auch schon für ein Kind unter Anleitung seines Vaters.

Daher war die Berufswahl schnell getroffen. Zuvor schnupperte er noch bei einem Tischler. „Das hat mir auch gut gefallen, aber ich habe gemerkt, ich muss im Freien arbeiten“, erzählt er. Und so verließ er für seinen Traumberuf schon als 15-Jähriger sein Elternhaus, weil in unmittelbarer Nähe seines Heimatortes, im steirischen Mariahof im Bezirk Murau, kein entsprechender Lehrplatz frei war, und kam nach Liebenfels. Dort erhielt er bei der Zimmerei Franz Roth einen Lehrplatz und absolvierte in Folge alle Ausbildungen und Prüfungen mit ausgezeichnetem Erfolg.

Nach der Bauhandwerkerschule (Polierschule) schloss er die Bauleiterprüfung ab und darauf folgte die Zimmermeisterprüfung, vier Jahre später machte er sich selbstständig. Für ihn war klar, dass er sich als Jungunternehmer auf etwas spezialisieren musste, und auch da fiel ihm die Entscheidung nicht schwer. Es wurde Bauen mit den Massivholzplatten.

„Die Massivholzplatte ist qualitativ unerreicht“

Interview mit Holzbaumeister Andreas Fussi, St.Veit

Was kann man sich unter einer Massivholzplatte vorstellen?

Dabei handelt es sich um Brettschichtholz, für das mehrere Brettlagen kreuzweise miteinander verleimt werden, was den einzelnen Elementen Formstabilität garantiert. Mit den Platten werden Wand- und Deckenelemente in massiver Fertigbauweise hergestellt.

Wie lang beschäftigen Sie sich schon mit Bauen mit Massivholzplatten?

Schon seit vielen Jahren. In der Lehre und Gesellenzeit lernt man die verschiedenen Arten des Holzbaus, ich habe aber schon als Geselle und Vorarbeiter sehr viel mit Massivholzplatten gearbeitet und auch später international Erfahrungen gesammelt. So habe ich unter anderem als Polier eine riesige Wohnanlage in Schweden gebaut und in Turin haben wir im Olympiadorf die Sportler-Unterkünfte in Modulbauweise errichtet.

Warum Massivholzplatte?

Die Massivholzplatte ist einfach unerreicht. Sie wird im Trockenbau verarbeitet – das bedeutet keine Austrockungszeiten wie bei anderen Baustoffen. Sie ist einfach zu verarbeiten, eignet sich für jede Art von Gebäude und kann auch mehrgeschoßig verarbeitet werden. Sie ist ein massiver Bauteil, ökologisch und qualitativ unerreicht, besteht aus dem nachwachsenden Baustoff Holz und ist in höchstem Maße atmungsaktiv.

Empfehlen Sie, das Holz im Innenbereich nicht zu behandeln?

Das ist Geschmackssache. Unbehandelte Holzoberflächen vermitteln eine besonders angenehme Wohnatmosphäre. Aber man kann jede Massivholzwand verkleiden oder verputzen und hat noch immer das angenehme Gefühl, das einem Holzhäuser bieten.

Welchen Vorteil haben Holzwände?

Holz ist ein sehr schlechter Wärmeleiter, es speichert die Wärme nicht oder anders ausgedrückt: es entzieht dem Wohnraum keine Wärme. Daher fühlen sich Holzoberflächen immer warm an. Man braucht eine deutlich (mindestens zwei Grad) niedrigere Raumtemperatur, um das gleiche subjektive Wärmegefühl zu haben wie in einem Ziegel- oder Betonhaus. Das bedeutet somit auch deutlich niedrigere Heizkosten.

Wie dämmen Sie die Holzbauten?

Die Außenwände dämmen wir ausschließlich mit natürlichen Dämmstoffen, größtenteils mit Holzweichfaser­platten, die außen an die Massivholzwand verschraubt werden und zu 98 Prozent aus Holz bestehen. Eine hochgedämmte Außenwand, die nur noch geringen Heizbedarf bedeutet, ist aufgrund der hohen Dämmfähigkeit von Holz somit nur 35 Zentimeter dick.

In welchen Bereichen sind Sie tätig?

Wir bauen alles: Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wohnbauten, Bürobauten, Aufstockungen, Zubauten, Wintergärten, Carports, Innenausbauten und sogar Brücken. Kürzlich haben wir einige Einfamilienhäuser und Zubauten, die Räume für eine Fischzucht und -verarbeitung und ein Penthouse errichtet.

Die Massivholzplatte eignet sich für alle Arten von Gebäuden und schafft ein angenehmes Raunklima.
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