„Die Orientierungs- und Entscheidungsfähigkeit von jungen Menschen zu stärken steht im Fokus.“
Berufswege erlebbar machen
Berufsorientierungsformate sind für den Standort von zentraler Bedeutung, speziell in Bezug auf den Fachkräftemangel in der Industrie. Um Jugendlichen berufliche Perspektiven aufzuzeigen und Unternehmen mit den Fachkräften von morgen zu matchen, werden in Kärnten und der Steiermark laufend Initiativen umgesetzt.
Erfahrungsräume schaffen
Die Bandbreite an beruflichen Möglichkeiten wird immer größer, den eigenen Traumberuf zu finden immer herausfordernder. Um sich gut zu orientieren und überlegte Entscheidungen zu treffen, benötigen Jugendliche spezielle Hilfestellungen. Genau hier setzt die Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten (BBOK) an und macht mit individuellen Projekten berufliche Wege und Möglichkeiten gemeinsam mit Schule und Industrie greifbar und erlebbar. „In den 7., 8. und 11. Schulstufen AHS/MS können Lehrkräfte die Angebote für ihre Schulklassen in Anspruch nehmen. Aber auch Eltern werden in ihrer Rolle als hilfreiche Stütze in zahlreichen Angeboten direkt angesprochen“, erklärt Rebecca Waldner, Leiterin der BBOK. „Die Orientierungs- und Entscheidungsfähigkeit von jungen Menschen zu stärken steht im Fokus. Unsere Angebote sind kostenfrei, finanziert werden sie vom Land Kärnten, dem Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten und der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten.“ Der Bogen der Berufsorientierungsprojekte spannt sich von Themen der bewussten Auseinandersetzung mit individuellen Fähigkeiten und Interessen bis zum Kennenlernen von (Aus)Bildungswegen sowie Erproben, sinnlichen Wahrnehmen, Erfahren und Einschätzen von Berufen in der Arbeitswelt und der eigenen Kompetenz. Um den direkten Kontakt zwischen Berufsorientierungslehrkräften und Betrieben zu fördern, gibt es langfristige Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft. Bei regionalen Vernetzungsveranstaltungen werden Industrie und Lehrkräfte für einen gezielten Austausch regelmäßig zusammengebracht.
Innovation als Motor
Ein Format, welches das Netzwerken an der Schnittstelle von Industrie und Ausbildung seit 2016 in Kärnten forciert, ist das „Forum Industrie und HTL“. Es handelt sich dabei um eine Austauschplattform zwischen Vertreter:innen von Industrieunternehmen, Bildungsdirektion und HTL-Verantwortlichen, bei welcher über aktuelle Anforderungen und Perspektiven in der Zusammenarbeit von Kärntner Industriebetrieben und den fünf HTLs diskutiert wird. „Die HTLs sind ein wichtiger Partner für die Kärntner Industrie, wenn es um die Ausbildung unserer Fachkräfte geht. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen mit offenen Stellen im MINT-Bereich suchen HTL-Absolvent:innen. Und gerade in Sachen Innovation beweisen die HTLs immer wieder, dass sie vorne mit dabei sind“, betont Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten. „In einem Hochlohnland wie Österreich bekommt Innovation einen immer höheren Stellenwert, daher brauchen wir dringend solche Ausbildungsstätten wie die HTLs“, sagt Springer. Beim „Forum Industrie und HTL“ geht es auch darum, wie man Kompetenzen im Bildungswesen so vermitteln kann, dass die Wirtschaft tatsächlich etwas davon hat. Zudem will man potenzielle zukünftige Arbeitgeber:innen mit den für die Ausbildung der jungen Menschen Verantwortlichen vernetzen. „Die jungen Menschen erhalten Einblicke in verschiedene Berufsfelder und entwickeln ein besseres Verständnis für die Anforderungen und Erwartungen der Unternehmen. Die frühzeitige Vernetzung erleichtert außerdem den Übergang von der Schule zur Arbeit. Und für die Betriebe sind die HTLs die Fachkräftelieferanten der Zukunft. Ein Erfolgskonzept, das auch auf andere Bildungseinrichtungen ausgerollt werden sollte“, so Springer.
„Die frühzeitige Vernetzung erleichtert den Übergang von der Schule zur Arbeit. Für die Betriebe sind die HTLs die Fachkräftelieferanten der Zukunft. Ein Erfolgskonzept, das auch auf andere Bildungseinrichtungen ausgerollt werden sollte.“
Kooperation Schule-Industrie
Auch in der Steiermark gibt es eine Reihe von spannenden Initiativen, die sich der Vernetzung zwischen Industriebetrieben und Schulen widmet – gebündelt in der Kooperation Schule-Industrie (www.dieindustrie.at). Eine dieser Initiativen ist „Faszination Technik“. Seit 2007 werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für technisch-naturwissenschaftliche Ausbildungsrichtungen von der Lehre bis zur Universität begeistert. Einige von ihnen kehren inzwischen sogar als Betreuungslehrer:innen zurück oder haben tatsächlich in Industriebetrieben Fuß gefasst. Die „Faszination Technik“ – Challenge formte auch in diesem Jahr wieder motivierte Schüler:innen und technische Betriebe zu Teams. Im Mai konnten sie ihre zusammen entwickelten Arbeiten präsentieren. Max Oberhumer, Vorsitzender der Plattform „Die Industrie“: „Es gibt unzählige Berufsbilder – Ausprobieren ist der beste Weg um herauszufinden, was zu einem passt. Und das ermöglichen wir mit unserer Kooperation SchuleIndustrie. Industriebetriebe sind so vielfältig! Von der Technikerin bis zum Juristen und vom HR-Specialist bis zur Betriebslogistikerin gibt es spannende Tätigkeitsfelder. Ich wage zu behaupten, da ist für jeden etwas dabei.“
„Es gibt unzählige Berufsbilder. Ausprobieren ist der beste Weg um herauszufinden, was zu einem passt. Und das ermöglichen wir mit unserer Kooperation Schule-Industrie.“
Der kontinuierliche Austausch zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen bildet eine wichtige Basis für die Fachkräfte von morgen. © BBOK / Susanne Henris / Helge Bauer