"In Kärnten stehen in den kommenden Jahren hunderte Betriebsübergaben an und die Zahl wird weiter steigen."
Betriebsnachfolge als Chance für die Generationen
Die Roadshow der Wirtschaftskammer Kärnten (WKK) stand unter dem Motto "Mein Lebenswerk in guten Händen" und lockte insgesamt über 200 Teilnehmer:innen an. An drei Terminen in Spittal, Wolfsberg und Klagenfurt informierten Expert:innen aus Recht, Notariat und Steuerberatung über die zentralen Schritte einer gelungenen Betriebsnachfolge.
Die Roadshow fand auf Initiative der Sparte Gewerbe und Handwerk der WKK statt. Peter Storfer, Spartenobmann und selbst Nachfolger im elterlichen Betrieb, kennt die Herausforderungen eines Generationenwechsels: "Eine Betriebsübergabe ist weit mehr als ein wirtschaftlicher Schritt – sie ist ein Generationenprojekt. Es braucht Vertrauen, Weitblick und gegenseitigen Respekt, um das Lebenswerk der Eltern erfolgreich in die Zukunft zu führen."
Fachliche Begleitung
Die Expert:innen der Roadshow machten deutlich, dass rechtliche und steuerliche Beratung essenziell ist. Werner Stein, Präsident der Kärntner Notariatskammer, betonte die Wichtigkeit notarieller Beratung. Seine Kammer berät jährlich bis zu 100 Betriebe bei Übergaben oder Nachfolgeregelungen.
Bernhard Fink, Präsident der Rechtsanwaltskammer Kärnten, stellte ergänzend die drei wichtisten Punkte einer erfolgreichen Betriebsübergabe vor.
"Die wichtigsten Dinge sind ein gut gestalteter Übergabevertrag, die Entscheidung für die künftige Rechtsform des Unternehmens und die Beachtung arbeitsrechtlicher Auswirkungen."
Laut Fink muss im Übergabevertrag klar geregelt sein, welche Verbindlichkeiten übernommen werden und wie eine Streitbeilegung vonstatten gehen soll. Das Fehlen dieser Regelungen führt nämlich häufig zu Konflikten.
Ingrid Gritschacher, Präsidentin der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen Kärnten, betonte vor allem die wirtschaftliche Dimension: "Es geht beim Generationenwechsel nicht nur um die Übergabe von Vermögen, sondern auch darum, dies auf eine Weise zu tun, die finanziell sinnvoll und steuerlich optimal ist."
Glänzendes Beispiel
Ein eindrucksvolles Beispiel für eine gelungene Nachfolge ist Lisa-Marie Müller vom Himmelberger Zeughammerwerk Leonhard Müller & Söhne GmbH in Frantschach-St. Gertraud. Die Unternehmensgeschichte des Schmiedewerks umfasst 13 Generationen und Müller ist die erste Frau an der Spitze des Unternehmens.
"Das Wichtigste ist, sich bewusst zu machen, dass man nicht einfach nur 'weiterführt', sondern auch selbst Teil einer Entwicklung ist."
Müllers wichtigster Tipp: Gut zuhören und miteinander sprechen. "Eine Nachfolge gelingt nur dann wirklich, wenn Tradition und Innovation in Balance bleiben. Man sollte stolz auf die Wurzeln sein, aber keine Angst davor haben, neue Äste wachsen zu lassen", so die Geschäftsführerin. "Mein Vater und ich führen unserem Schmiedebetrieb heute gemeinsam, und auch wenn wir vieles ähnlich sehen, gibt es natürlich Momente, in denen Tradition und neue Ideen aufeinandertreffen. Was dabei hilft, ist gegenseitiger Respekt."