„Bewegt“ in bewegten Zeiten: Carinthischer Sommer eröffnet
Mit einem leidenschaftlichen Appell an Bewegung – körperlich, emotional und gesellschaftlich – eröffnete Landeshauptmann Peter Kaiser den Carinthischen Sommer im Congress Center Villach. Unter dem Motto „bewegt“ läuft das traditionsreiche Festival bis zum 3. August und bietet ein vielseitiges Programm aus Musik, Kunst und gesellschaftlichem Diskurs – viele Veranstaltungen, auch spezielle Angebote für Kinder, bei freiem Eintritt. Am 23. August findet ein Sonderkonzert statt.
Zusammen mit vielen Ehrengästen kamen Vizekanzler Andreas Babler, LHStv.in Gaby Schaunig, LR.in Beate Prettner, Nationalratsabgeordnete Elisabeth Scheucher in Vertretung von LHStv. Martin Gruber und Landtagspräsident Reinhart Rohr zur Eröffnungsfeier.
Klangvoller Auftakt mit internationaler Note
Das Eröffnungskonzert wurde vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien gestaltet, unter der Leitung von HK Gruber. Mit Bariton Georg Nigl und Klarinettistin Sharon Kam bot der Abend, inspiriert vom finnischen Tango, musikalische Höhepunkte. Auch Bertl Mütter, Company of Music, Sopranistin Verena Tranker und das Trio van Beethoven sorgten für eindrucksvolle Momente.
Bewegung als zentrales Festivalmotiv
In seiner Eröffnungsrede betonte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, dass der Carinthische Sommer uns ermutige, "dass wir uns bewegen, dass wir uns für wichtige Entwicklungen aussprechen, Widerstand leisten, wo das notwendig ist.“ Bewegung sei dabei mehrdeutig zu verstehen: physikalisch, emotional, aber auch als Unruhe, wenn man unter Spannung stehe. „Ich möchte, dass wir eine Bewegung machen gegen Autokratien, gegen Kommunikationsmanipulationen, für die Werte unserer liberalen Demokratie und dafür, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen,“ so Kaiser weiter. Das umfasse auch ein Ende des Aggressionskrieges gegen die Ukraine, eine starke Europäische Union, ein Vereinbaren von Wirtschaft, Innovation und Klimaschutz. Kunst und Kultur könnten dabei als gestaltende Kraft helfen: „Entwickeln wir unsere Welt in grundhumanistischer Einstellung unter Wirkung von Kunst und Kultur weiter,“ appellierte der Landeshauptmann.
Gesellschaftliche Verantwortung durch Kunst und Kultur
Auch auf Bundesebene wurde die Bedeutung von Kultur als demokratische Kraft betont. „Wir brauchen Bewegung statt Stillstand, Haltung statt Schockstarre,“ sagte Vizekanzler Andreas Babler. Es gelte, Ruhe zu bewahren, wenn die Zeiten unruhig werden. Das bedeute aber nicht, dass man sich wegducken und kleinmachen solle. „Es wird sich nicht alles von selbst lösen, wir müssen handeln und gestalten, damit die Zukunft nicht halb so schlimm, sondern besser wird“, betonte Babler. Der Carinthische Sommer leiste in diesem Sinne einen Beitrag. „Wenn man Kunst und Kultur richtig lebt, dann ist dieses Ministerium auch das Demokratieministerium“, so Babler weiter. Kunst und Kultur seien nämlich verbindend und ein Gegenmittel gegen autoritäre Versuchungen.
Kulturelle Vielfalt als Spiegel des Zusammenlebens
Festivalintendantin Nadja Kayali stellte die Idee des Miteinanders in den Mittelpunkt: Unterschiedliche Stimmen, Perspektiven und Herkunftslinien verschmelzen im kreativen Ausdruck. Ein Orchester sei dabei als Abbild der Gesellschaft zu sehen – vielfältig, aber im Einklang. „Die Tuba hat wenig mit der Geige zu tun, eine Trommel ist ganz anders als die Oboe.“ Die Instrumente seien verschieden und hätten alle eine unterschiedliche Herkunft, würden sich aber einen Lebensraum teilen: „Und durch ihren Zusammenklang entsteht etwas Großes.“ Mit dem Carinthischen Sommer wolle Kayali einen Raum schaffen, in dem man Kunst erlebe und in dem Neues entstehe. Weiters hob sie die Bedeutung von Kunst und Kultur hervor – ohne die man zwar leben könne, „aber was unterscheidet uns dann noch von unseren bepelzten Vorfahren“. Auch heikle Themen sollen beim Festival nicht ausgespart bleiben. So kommt es zur Uraufführung eines neuen Textes der inhaftierten russischen Regisseurin Schenja Berkowitsch.
Kultur als Motor für Optimismus und Identität
Der Carinthische Sommer versteht sich auch als Impulsgeber für gesellschaftliche Resilienz. Villachs Bürgermeister Günther Albel hob die Buntheit und Vielfalt hervor, „die wir hier spüren“. Das Festival stehe auch für Tourismus, Wirtschaftskraft und die Identität Villachs. Der Bürgermeister blickte auch auf das Messerattentat in Villach zurück: „Wir haben dabei unsere Leichtigkeit verloren. Diese holen wir uns Stück für Stück zurück“, betonte er. Musik könne in diesem Sinne viel Optimismus geben.
Unter den Ehrengästen waren Verfassungsgerichtshofpräsident Christoph Grabenwarter, die finnische Botschafterin Nina Vaskunlahti, Nationalratsabgeordneter Janos Juvan in Vertretung von Ministerin Beate Meinl-Reisinger, Superintendentin Andrea Fiorella Mattioli, Bischof Josef Marketz, Kulturabteilungsleiterin Brigitte Winkler-Komar, Schriftstellerin Maja Haderlap, Schriftsteller Josef Winkler, Klemens Fheodoroff als Obmann des Vereins Carinthischer Sommer und Ehrenintendantin Gerda Fröhlich.
Breites Programmangebot
Der Carinthische Sommer bietet bis zum 3. August ein vielseitiges Programm mit zahlreichen Veranstaltungen – viele davon bei freiem Eintritt. Kinder- und Familienangebote ergänzen das kulturelle Spektrum. Ein zusätzliches Sonderkonzert findet am 23. August statt. Alle Programminfos unter: carinthischersommer.at
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