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Umwelt
22.10.2024

BIOSA feiert 30-jähriges Bestehen

Seit drei Jahr­zehnten bringt der Verein Bio­sphäre Austria Wirtschaft und Natur­schutz in Einklang. Anlässlich des Jubi­läums wurden erstmals die BIOSA-Awards vergeben.

In den 90er-Jahren war das Verhältnis zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz angespannt. Nationalpark-Projekte und Initiativen wie die Natura-2000-Gebiete sorgten für Konflikte zwischen Grundeigentümer:innenn und Umweltschützer:innen. Um dem entgegenzuwirken, gründete Christian Brawenz 1994 den gemeinnützigen Verein BIOSA und entwickelte ein innovatives Modell, das Land- und Forstwirt:innen freiwillig in den Naturschutz einbindet. Dabei kümmert sich das BIOSA-Management um Konzeption, wissenschaftliche Begleitung, Finanzierung, Sponsoren und Partner.

Freiwillig­keit und Eigenver­antwortung

Was einst als Idee zur Förderung des freiwilligen Naturschutzes begann, ist mittlerweile ein bewährtes Erfolgskonzept: Heute blickt BIOSA auf 30 Jahre positiver Zusammenarbeit mit Grundeigentümer:innen, Partner:innen und Wissenschaft zurück. Mit zahlreichen erfolgreich umgesetzten Projekten beweist die Plattform, dass Naturschutz und Bewirtschaftung erfolgreich koordiniert werden können. Seit der Gründung konnte BIOSA 150 Verträge mit Grundeigentümer:innen abschließen, betreut über 3.500 Hektar Naturschutzfläche und hat sich so zu einem wichtigen Partner für Landbewirtschafter:innen, Waldeigentümer:innen und Wissenschaftler:innen entwickelt.

BIOSA-Präsident Kurt Ramskogler, der die Plattform gemeinsam mit Geschäftsführerin und Wald- und Naturschutzexpertin Renate Haslinger führt: „BIOSA steht für einen dynamischen Naturschutzansatz, der auf Freiwilligkeit, Kooperation und Eigenverantwortung setzt. Unsere heimischen Land- und Forstwirt:innen haben eine Verantwortung für die Bewahrung der Natur. Sie setzen ihre Erfahrung und ihr Wissen seit Generationen ein, um wertvolle Lebensräume zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften. Wir haben gezeigt, dass Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen Hand in Hand gehen können.“

„Partnerschaften wie die mit BIOSA sind von großer Bedeutung. Der wissen­schaftlich fundierte, praxisorientierte Ansatz ist entscheidend, um über die gesetz­lichen Vorgaben hinaus­gehenden Naturschutz auf den Flächen bestmöglich umzusetzen.‘‘

Elfriede Moser, Sektions­chefin Forst­wirtschaft und Regionen

Partner mit Handschlag­qualität

„Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstützt im Zuge des Waldfonds und der Ländlichen Entwicklung zahlreiche naturschutzrelevante Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt wie beispielsweise Biotopverbunde, die Waldrandbegründung und die Aufforstung mit seltenen Baumarten. Partnerschaften wie die mit BIOSA sind beispielgebend und von großer Bedeutung. Der wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Ansatz ist entscheidend, um über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehenden Naturschutz auf den Flächen bestmöglich umzusetzen,‘‘ so Elfriede Moser, Sektionschefin für Forstwirtschaft und Regionen, im Rahmen des 30-jährigen BIOSA-Jubiläums.

Auch Grundeigentümer Markus Hoyos, Obmann der Land&Forst Betriebe Niederösterreich, ist vom BIOSA-Modell überzeugt: „Als Landbewirtschafter arbeiten wir seit Generationen im Einklang mit der Natur. Getreu unserem Grundsatz ‚Natur nützen. Natur schützen‘ steht der Erhalt klimafitter Flächen im Mittelpunkt unserer Tätigkeit. BIOSA unterstützt uns seit Jahrzehnten mit ihrer Expertise im Vertragsnaturschutz, denn Freiwilligkeit und Eigenverantwortung der Grundeigentümer:innen sind für den nachhaltigen Erfolg unerlässlich. BIOSA verkörpert diesen Ansatz und ist ein Partner mit Handschlagqualität.‘‘

„Wir haben gezeigt, dass Naturschutz und wirtschaft­liche Nutzung von land- und forstwirt­schaftlichen Flächen Hand in Hand gehen können.“

Kurt Ramskogler, Präsident BIOSA

Praxisnah und maßge­schneidert

In Kooperation mit Forschung und Praxis setzt BIOSA verschiedenste Natur- und Artenschutzprojekte um – von Moor-Renaturierungen über spezielle Artenschutzvorhaben, Naturwaldzellen mit maßgeschneiderten Konzepten fürs Biotopmanagement, Maßnahmen zur Förderung der Wald-Biodiversität bis hin zu Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Mit dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) läuft seit drei Jahren das Projekt Trittsteinbiotope, das die Ausbreitung von Arten durch Verbindung ansonsten isolierter Lebensräume fördert. Im Rahmen dieses von Bund, Ländern und der EU finanzierten Projekts wurden bisher 350 Trittsteinbiotop-Flächen mit insgesamt 1.050 ha in Österreichs Wäldern vertraglich gesichert.

„Wir feiern nicht nur 30 Jahre BIOSA, sondern am 17. Oktober auch den Tag der Trittsteinbiotope. Mit unserem gemeinsamen Projekt ist uns die praxisnahe Umsetzung eines Biodiversitätskonzeptes gelungen, das unmittelbar im Wald wirkt. Die große Nachfrage zeigt das breite Interesse an den Trittsteinbiotopen,“ freut sich Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald.

Auch Andreas Gruber, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, findet lobende Worte: „Der von BIOSA vertretene ‚Bottom-Up‘-Ansatz im Naturschutz ist nicht nur sinnvoll, sondern äußerst zielführend. Wir unterstützen seit Anfang an dieses Prinzip und die Umsetzung passender Maßnahmen direkt auf den Flächen gemeinsam mit den Waldbewirtschafter:innen. Das 30-jährige Jubiläum von BIOSA sowie die Integration eines Ökologischen Landschaftsmanagements in die Waldbewirtschaftungspläne der Österreichischen Bundesforste zeigen, wie erfolgreich dieser Ansatz ist.‘‘

Dynamischer Natur­schutz mit Zukunft

Angesichts des Klimawandels gewinnen der Schutz und die Anpassung der heimischen Wälder und Ökosysteme zunehmend an Bedeutung. Dabei verfolgt BIOSA weiterhin den bewährten Ansatz des dynamischen Naturschutzes, der nachhaltige Bewirtschaftung mit dem Schutz der Biodiversität vereint. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Vertragsnaturschutz zu, der Grundeigentümer:innen ermöglicht, freiwillig und auf partnerschaftlicher Basis individuelle Schutzmaßnahmen zu erfüllen. Diese Form der Kooperation schafft langfristige Lösungen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Artenvielfalt zu erhalten. Auch in Zukunft wird BIOSA eng mit der Wissenschaft und lokalen Expert:innen zusammenarbeiten, um innovative Ansätze für den Naturschutz zu kreieren.

DIE BIOSA-AWARDS 2024

Um Persönlichkeiten und Institutionen zu ehren, die sich besonders für den Naturschutz engagieren, vergibt BIOSA anlässlich des 30-jährigen Jubiläums erstmals Awards für Waldbiodiversität. Die Preisträger sind:

  • Christian Brawenz, Gründer der BIOSA (Kategorie Persönlichkeit)
  • Friedrich Nostitz, BIOSA-Mitglied und Grundeigentümer in Eisenerz (Kategorie Forstbetrieb)
  • Land Steiermark, Referat Naturschutz – Landesrätin Ursula Lackner und Referat Landesforstdirektion – Landesforstdirektor Michael Luidold (Kategorie Unterstützer)

Die BIOSA-Awards 2024 wurden von einem steirischen Familienunternehmen entworfen und aus PEFC-zertifiziertem Eichenholz (die Eiche ist Baum des Jahres 2024) produziert.

Mehr Infos zu den Awards und das BIOSA-Imagevideo finden sie auf dem YouTube-Kanal von BIOSA und auf biosa.at.

Bei der Jubiläumsveranstaltung und Verleihung des BIOSA-Awards im Schloss Miller-Aichholz in Wien:
1. V. l. n. r.: Hermine Hackl – BIOSA-Ehrenpräsidentin, Peter Mayer – BFW, Günter Walkner – FAO, Markus Hoyos – Obmann Land&Forst Niederösterreich, Christian Brawenz – BIOSA-Gründer, Andreas Gruber – ÖBF, Johannes Schima – BML © BIOSA / Zeschitz
2. V. l. n. r.: Johannes Schima – BML, Peter Mayer – BFW, Andreas Gruber – ÖBF, Elfriede Moser – BML, Hermine Hackl – BIOSA-Ehrenpräsidentin, Michael Luidold – Land Steiermark, Ursula Lackner – Landesrätin Steiermark, Christian Brawenz – BIOSA-Gründer, Renate Haslinger – BIOSA, Friedrich Nostitz  – Waldeigentümer und BIOSA-Mitglied, Stefan Schenker – Waldeigentümer und BIOSA-Mitglied, Patricia Hohenberg – BIOSA-Ehrenpräsidentin, Günter Walkner – FAO, Kurt Ramskogler – BIOSA-Präsident, Markus Hoyos – Obmann Land&Forst Niederösterreich © BIOSA / Zeschitz

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