Mit einer einzigen Vollblutspende kann bis zu drei Patienten geholfen werden. / © Österreichisches Rotes Kreuz / Helmut Mitter
Gesundheit
07.07.2023

Blut spenden rettet Leben

Ob nach einem Unfall, der Geburt oder für Patienten mit einer schweren Krankheit – in Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt.

Dr. Albert Sima, Ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale für Kärnten, erläutert Wissenswertes rund um das Blutspenden.

Wunderwerk Blutkreislauf

Der Blutkreislauf ist das wichtigste Transportsystem im Körper. Er bringt Nährstoffe, die über den Darm ins Blut gelangen, und Sauerstoff aus den Lungen zu den Körperzellen. Gleichzeitig ist er die Müllabfuhr der Zellen und transportiert Abfallstoffe entweder zu den Lungen, wo sie als Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet werden, oder zu den Nieren, wo sie mit dem Harn ausgeschieden werden. Blut sorgt zudem für den Transport der Hormone.

„Wenn sich alle gesunden Menschen vornehmen würden, wenigstens einmal im Jahr zu spenden, dann hätten wir schon gewonnen.“

Dr. Albert Sima
Ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale für Kärnten. 

Warum Blut spenden?

Blut ist ein wichtiges Notfallmedikament und kann nicht künstlich produziert werden, daher sind Blutspenden von freiwilligen Spendern essentiell. Aus dem Vollblut, das entnommen wird, werden verschiedene Blutprodukte hergestellt, wie das Erythrozytenkonzentrat (EK), eine aus roten Blutzellen (Erythrozyten) bestehende „Blutkonserve“. „Für die meisten Medikamente gibt es Alternativen. Für das EK gibt es zurzeit noch keine Alternativen und es zeichnet sich nicht ab, dass es bald welche geben wird“, erklärt Sima. Blut ist im Gegensatz zu anderen Medikamenten zudem nur 42 Tage haltbar. „Das bedeutet, man kann es nicht auf Vorrat produzieren und dann langsam verbrauchen, sondern man muss das Blut zeitnah zum geplanten Verbrauch gewinnen und verarbeiten“, so Sima.

Wer darf spenden?

Wer gesund ist, keine Medikamente nimmt und im letzten halben Jahr nicht im Ausland war, kann Blut spenden. „Sollte einer diese drei Umstände zutreffen, sind die Leser immer ersucht trotzdem bei uns anzurufen, denn in vielen Fällen man kann trotzdem Blut spenden“, betont Sima. Zurzeit hat Kärnten rund 560.000 Einwohner, von denen nur 10.000 bis 15.000 ein- bis viermal im Jahr Blut spenden. Der Schlüssel besteht darin, mehr Menschen dazu zu motivieren, zumindest einmal pro Jahr Blut zu spenden. „Es braucht die Bereitschaft zu erkennen, dass auch ich Blut brauchen könnte“, so Sima.

Was passiert mit dem Blut?

Nach einer Befragung bzw. Überprüfung, ob der Spender genügend Blut hat, wird inklusive Proberöhrchen rund ein halber Liter Blut abgenommen. Das Blut wird in der Blutspende­zentrale aufgeteilt in drei verschiedene Blutprodukte (u. a. EK) und auf durch Blut übertragbare Erkrankungen (z. B. HIV, Hepatitis), als auch die Blutgruppe getestet. „Es gibt keine Blutgruppen, die für uns besonders wichtig sind, weil ja die Verteilung der spendefähigen Bevölkerung der Blutgruppen gleich ist wie bei den Patienten. Wenn Menschen mit allen Blutgruppen spenden kommen, benötigen wir auch die sogenannten Universalspender nicht, weil jeder Produkte mit seiner eigenen Blutgruppe bekommen kann“, so Sima abschließend. 

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