„Caring Communities“ als Demenzstrategie der Zukunft
Mit der immer älter werdenden Bevölkerung steigt die Zahl der Demenzbetroffenen seit Jahren deutlich an. Aktuell sind 150.000 Kärntner:innen älter als 60 Jahre. Im Jahr 2040 werden es bereits 240.000 sein. „Rund 130.000 Menschen leben mit der Diagnose Demenz in Österreich. Die jährlichen Neuerkrankungen werden von 33.500 auf rund 60.000 ansteigen“ erläuterte am Dienstag Gesundheitslandesrätin Beate Prettner im Zuge einer Bundestagung in Velden. „Demenz wird zur wohl größten Versorgungshausforderung der Zukunft. Die wohnortnahe Betreuung wird damit immer größere Relevanz gewinnen.“
Geschäfte demenzfreundlich gestalten
Mit der Pflegenahversorgung inklusive dem Ehrenamtmodell in den Gemeinden habe Kärnten bereits vor fünf Jahren den ersten Schritt für den Aufbau einer Form von „Caring Communities“ gesetzt, betonte Prettner. Petra Plunger vom „Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung“ ergänzte: „Es geht darum, Lebensräume für Betroffene und deren Angehörige in ihrem unmittelbaren Zuhause, in ihrem Wohnort, zu schaffen. Und es geht darum, Menschen im Ort zu sensibilisieren und Versorgungsorte wie Geschäfte, Post, Bank, Apotheke demenzfreundlich zu gestalten.“
Sieben Kärntner „Demenz aktiv“-Gemeinden
Ein Ziel der Demenzstrategie der Zukunft müsse es sein, die soziale Teilhabe der Betroffenen zu gewährleisten, forderte Brigitte Juraszovich von „Gesundheit Österreich“: „Der wichtigste Schwerpunkt ist, Demenz weg vom rein medizinischen Aspekt hin zu einem gesellschaftlichen Aspekt zu bringen. Und damit sind wir bei der Enttabuisierung und bei der Sensibilisierung der Gesellschaft und der einzelnen Gemeinden.“ Um Gemeinden fit für den Umgang mit Demenzbetroffenen zu machen, werden spezielle Schulungen an der Universität Krems angeboten. Sieben der derzeit 15 „Demenz aktiv“-Gemeinden kommen aus Kärnten. Es sind dies St. Andrä, Liebenfels, Glanegg, St. Urban, Velden, Moosburg und Winklern.
Zukunftsstrategien für die Pflege
Um das Thema Pflege ging es am Dienstag auch bei einer Tagung im Kärntner Landtag. Dabei erörterten Experten „Zukunftsstrategien für die Pflege“. Im Zuge der Enquete informierte Gesundheitsreferentin Prettner über den aktuellen Stand der Ausbildungsoffensive des Landes Kärnten. Aktuell seien 1.700 Kärntner:innen in einer Pflegeausbildung. Jedes Jahr schließen rund 350 Pflegekräfte ihre Ausbildung ab. Dazu kommen jährlich etwa 80 Heimhilfen. Mit dem Anstellungsmodell und einer Ausbildungsprämie in Höhe von 1.300 Euro netto im Monat habe man vor allem auch den Beruf der Pflegefachassistenz angekurbelt. „Was wiederum die Entlastung der aktiven Pflegekräfte betrifft, setzen wir unser Projekt des Hilfspersonals weiter fort“, versicherte Prettner. „120 Hilfskräfte helfen in den Pflegeheimen aus. Dazu kommen Animationskräfte, die in den Pflegeheimen tätig sind und mithelfen, das Personal zu entlasten.“