Caritas appelliert: Hilfe holen, bevor Gewalt eskaliert
Unfassbar, dass heuer bereits der neunte Femizid in Österreich geschehen ist. Caritas-Direktor Ernst Sandriesser ist sich sicher: "Beratung und Therapie wirken." Daher fordert er eine Aufstockung der Fördermittel für Familienberatungsstellen. "Sie sind die erste Anlaufstelle für Frauen und Männer, die schon Gewalterfahrungen gemacht haben." Doch es seien mehr solcher Angebote nötig, auch mehr Personal und mehr Mittel.
Rechtzeitig Hilfe holen!
Die Caritas hat einige Hilfsangebote im Angebot – für von Gewalt Betroffene, Familien, Einzelpersonen, Paare. Ursula Luschnig, Leiterin des Bereichs "Menschen in Krisen": "Gewalt beginnt oft für viele unbemerkt. Erste Anzeichen können sein, wenn der Partner oder die Partnerin Verbote aufstellt, Handy und Terminkalender kontrolliert, nur noch schreit und ein Mensch versucht, den anderen zu beherrschen." Man müsse sich rechtzeitig Hilfe holen, vor allem wenn Kinder im Spiel sind. "Reden hilft", so Luschnig. Die Caritas betreibt fünf Lebensberatungsstellen in Kärnten, zusätzlich gibt es Angebote wie Elternbildung, Suchtberatung und Psychotherapie.
Männerberatung der Caritas
Aber nicht nur Opfern wird geholfen, die Männerberatung mit Leiter Karlheinz Weidinger arbeitet auch mit gewalttätigen Männern. In Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum Kärnten gibt es etwa Anti-Gewalt-Trainings. Weidinger: "Dabei ermutigen wir bereits gewalttätig gewordene Männer dazu, die eigene Ohnmacht zu benennen und Schritte in eine konstruktive Lösung ohne Gewalt zu gehen beziehungsweise die Gewalt zu beenden."
