Caritas-Direktor für Reform der Palliativ- und Hospiz-Versorgung
Aktuell wird das Thema "assistenzierter Suizid" in Österreich diskutiert. Denn der Verfassungsgerichtshof hat das Verbot der Hilfeleistung bei Suizid aufgehoben. Caritas-Direktor Ernst Sandriesser ist auch Präsident des Kärntner Hospizverbandes. Er weiß: "Bei der Begleitung der Menschen, beispielsweise in Pflegewohnhäusern, sehen wir, dass der Wunsch, sein Leben frühzeitig zu beenden, oft ein Hilferuf, ein Ruf nach Nähe, nach Schmerzlinderung und in Ländern mit gut ausgebauten palliativen Versorgungsstrukturen sehr gering ist." Daher fordert er einen Ausbau und eine Reform der Palliativ- und Hospizversorgung. Konkret gehe es um eine Sicherstellung der Regelfinanzierung, um einen Ausbau der Angebote und einen Rechtsanspruch auf diese.
Fehlentwicklungen vermeiden
Dass diese Woche das vom Justizministerium ins Leben gerufene "Dialogforum Sterbehilfe" tagt, nimmt Sandriesser zum Anlass für eine klare Aussage: "Es braucht möglichst klare und enge gesetzliche Vorgaben für die Regelung der Suizid-Beihilfe, damit es nicht zu Fehlentwicklungen wie in anderen Ländern kommt. Es muss verhindert werden, dass der Druck auf alte und schwer kranke oder auf Menschen mit Behinderungen steigt, die assistierte Selbsttötung in Anspruch zu nehmen."
Missbrauch oder Geschäftemacherei müssen verhindert werden, so Sandriesser: "Ärzte oder Mitarbeiter anderer Gesundheitsberufe oder Träger dürfen unter keinen Umständen zur Mitwirkung oder Beteiligung am assistierten Suizid gedrängt oder unter direkten oder indirekten Druck gesetzt werden!"
