Foto: © Plimon – Antrittsbesuch: Werner Stein ist neuer Präsident, Katharina Haiden-Fill neue Vize-Präsidentin der Kärntner Notariatskammer.
Wirtschaft
15.04.2023

„Das Notariat ist wichtiger Rechtsnahversorger“

Werner Stein und Katharina Haiden-Fill erläutern die Rolle des Notariats als moderner Rechtsdienstleister in Kärnten. ANZEIGE

Der Klagenfurter Notar Werner Stein ist neuer Präsident der Kärntner Notariatskammer und folgt dem Spittaler Notar Erfried Bäck, der sein Amt nach über 12 erfolgreichen Jahren niederlegte. Neue Vizepräsidentin ist die Klagenfurter Notarin Katharina Haiden-Fill.

advantage: Sie vertreten ab sofort die Interessen der Kärntner Notare. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt? 

Stein: Unser Ziel ist, dass der Berufsstand der Notare weiterhin als Säule der Rechtssicherheit bestehen bleibt. Wir sind 40 Notare in Kärnten. Viele der Amtsstellen befinden sich im ländlichen Raum, wo es oft kein Gericht und keinen Anwalt gibt. Hier ist der Notar erster Ansprechpartner und Rechtsnahversorger. In Zeiten wie diesen ist es wichtig flexibel zu sein, in die Zukunft zu schauen und sich an die Gegebenheiten anpassen. Eine wesentliche Rolle spielt auch die Disziplinargewalt: Wir wachen darüber, dass alles korrekt eingehalten wird, so wie es uns die Notariatsordnung vorschreibt. 

Haiden-Fill: Wir wollen auch die Digitalisierung verstärken und das Notariat als innovativen Dienstleister positionieren. Man kann vieles durchaus schon online abwickeln: Von der digitalen GmbH-Gründung bis hin zur digitalen Beglaubigung. Unser Anspruch ist es, dass wir als moderner und flexibler Rechtsdienstleister wahrgenommen werden. Wir bemühen uns, dass die Digitalisierung vorangetrieben wird in einer Form, die absolut sicher ist und gleichzeitig auch das ermöglicht, was die Notare auszeichnet: die persönliche Beratung. 

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?

Haiden-Fill: Es ist spannend, was da alles noch in Zukunft auf uns zukommen wird: Künstliche Intelligenz, Arbeitskräftemangel, neue Geschäftsfelder. Gerade hier ist die Rolle des Notars essentiell, weil es auch um Vertrauen geht. Wie kann man das verankern, wie kann man das schaffen in einer digitalen Welt? Da sehen wir die Herausforderung der Zukunft und da wollen wir mitgestalten.

Stein: Wir Notare sind keine Theoretiker, sondern Praktiker. Wir sind direkt am Menschen. Ob Erbrecht, Immobilienkauf oder der Unternehmer, der in einer Situation ist, wo er gründet, verkauft oder kauft: Der Notar ist immer dann da, wenn man ihn braucht. Er deckt eine extreme Bandbreite ab und unterstützt Menschen in Ausnahmesituationen. 

Wie kann das Berufsbild des Notars gestärkt werden?

Stein: Was mir persönlich wichtig wäre ist, dass die Leute zu uns kommen, sich fragen trauen und keine Scheu haben. Die erste Rechtsauskunft ist bei jedem Notar kostenlos. Im Fokus steht ein reibungsloser Ablauf und das Miteinbeziehen aller Beteiligten. Das ist nachhaltig für die nächsten Generationen.

Haiden-Fill: Es ist mir ein Anliegen, dass wir Notarinnen und Notare wahrgenommen werden als genau das, was wir sind: Wir sind für ALLE Menschen da, egal ob Privatperson oder Unternehmer. Wir sind da, wenn es wichtig ist, in ALLEN Lebenslagen. Was unserem Berufsbild innewohnt, sind Objektivität. Ausgewogenheit und Unbestechlichkeit. Das ist unser Auftrag, den wir bewahren und in die Zukunft transportieren möchten. Das liegt mir persönlich am Herzen, besonders auch als junge Notarin mit 36 Jahren. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Werte auch in der Zukunft Platz haben.

Schlagwörter