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Wirtschaft
07.03.2024

Das sind die familien­freundlichst­en Betriebe Kärntens

Fünf familienbewusste Unternehmen wurden von Frau in der Wirtschaft ausgezeichnet.

Flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung und Unterstützung bei der Weiterbildung sind nur einige Punkte, die bei einer familienbewussten Personalpolitik eine Rolle spielen. Diese Aspekte sind für die Suche nach Mitarbeiter:innen immer wichtiger und stellen für die Betriebe eine Win-Win-Situation dar. Frau in der Wirtschaft (FiW) hat kürzlich die familienfreundlichsten Betriebe Kärntens ermittelt und ausgezeichnet.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Erfolgsfaktor

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird für die heimischen Betriebe auf der Suche nach Mitarbeiter:innen immer wichtiger. Denn Unternehmen mit entsprechenden Angeboten finden nicht nur leichter neue Beschäftigte, diese bleiben dem Betrieb auch lange treu und sind hoch motiviert. Die Benefits reichen dabei von flexiblen Arbeitszeiten über Kinderbetreuung und Wiedereinstieg nach der Karenz bis hin zu großzügigen Weiterbildungsmöglichkeiten. Dabei wurden Dutzende dieser Kriterien bei der Auswertung zum familienfreundlichsten Betrieb herangezogen und bewertet. „Mit dem Landespreis für die familienfreundlichsten Betriebe wertschätzen wir nicht nur familienbewusste Personalpolitik, sondern zeigen auch Vorbilder aus der Praxis und präsentieren, was alles möglich ist“, betonte Astrid Legner, WK-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende. Auszeichnungen gab es in fünf Kategorien: Kleinbetrieb (bis 20 Mitarbeiter:innen), Mittelbetrieb (21 bis 100 Mitarbeiter:innen), Großbetrieb (ab 101 Mitarbeiter:innen) sowie Non-Profit-Unternehmen und öffentlich-rechtliche Unternehmen.

Uppercut: „Arbeit ist Lebenszeit“

In der Kategorie Kleinbetrieb punktet Uppercut als familienfreundlichster Betrieb Kärntens. Besonders die flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen es, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Geschäftsführerin Ruth Maria Büchlmann erklärt: „Bei uns teilen sich die Mitarbeiter:innen selbst ein, ob sie ins Büro kommen oder von zu Hause arbeiten. Starre Arbeitszeitmodelle gibt es bei uns nicht.“ Der Betrieb sieht den Begriff Familie sehr weitläufig. So können sich etwa Patchwork-Eltern sowohl um ihre eigene als auch die Familie des Partners gleichermaßen kümmern. Junge Väter haben die Möglichkeit, sich unkompliziert eine Auszeit zu nehmen oder in ein individuell passendes Teilzeitmodell zu wechseln. Das tägliche gemeinsame Mittagessen „ohne“ Firmenthemen findet ebenso starken Zuspruch. Der pralle Kühlschrank, der nach den Wünschen der Mitarbeiter:innen befüllt wird, spricht für sich. Für mehr Familienfreundlichkeit hat die Agentur zudem eine 4,5-Tages-Woche eingeführt – das Wochenende beginnt damit Freitagmittag. Darüber hinaus sind die Hunde der Mitarbeiter:innen herzlich willkommen. Diese schaffen laut Uppercut auch eine ausgeglichene Atmosphäre im Betrieb. Das Credo „Arbeit ist Lebenszeit“ wird hier positiv gelebt.

Rundum­-Paket in der Tourismus­branche

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade im Tourismus nicht leicht zu schaffen. Naturel Hotels & Resorts am Faaker See bieten für ihre Mitarbeiter:innen ein Rundum-Paket und holen sich damit den Sieg in der Kategorie Mittelbetrieb. „Alles was unsere Gäste bei uns nutzen können, stellen wir selbstverständlich auch unseren Mitarbeiter:innen zur Verfügung“, so Geschäftsführerin Hannah Widnig. Dazu zählt unter anderem die ganzjährige Betreuung für Kinder ab drei Jahren inklusive Verpflegung oder der Eintritt in den hauseigenen SPA-Bereich. Teilzeitlösungen sind ebenso kein Problem, auch nicht in Führungspositionen. Großen Wert legt der Betrieb zudem auf die Gesundheitsvorsorge. Neben Fitness-Training und Angebote zum Thema gesunde Ernährung können die Mitarbeiter:innen im Rahmen der „Naturel Moves-App“ auch an Aktivwochenprogrammen teilnehmen und erhalten über eine eigene Firmen-App Ermäßigungen bei heimischen Unternehmen in der Umgebung.

Leucht­turmprojekt Kinder­betreuung

Erstmalig gab es diesmal zwei Sieger in der Kategorie Großbetrieb: Die Raiffeisenlandesbank Kärnten gehen gemeinsam mit Flextronics aus Althofen als Gewinner hervor. „Für uns ist vor allem Kinderbetreuung ein Leuchtturmprojekt“, betont Raiffeisenlandesbank-Vorstandsdirektor Georg Messner. So bietet der Betrieb an Fenstertagen, schulautonomen Tagen sowie in den Herbst- und Osterferien ein kostenloses Programm im eigenen Haus mit Ausflügen und Workshops an. Die Kinderbetreuung im Alter von drei bis 12 Jahren ist völlig flexibel, Mitarbeiter:innen können diese auch tageweise nutzen. Neben der Kinderbetreuung stellt die Raiffeisenlandesbank auch gemeinsame Familienaktivitäten in den Vordergrund. In der eigenen Betriebssportgemeinschaft mit 600 Mitgliedern bietet das Unternehmen nicht nur Mitarbeiter:innen, sondern auch Angehörigen Kurse vom Langlauf über Bogenschießen bis hin zum Stand-Up-Paddeling an. Aus- und Weiterbildungen zu Themen wie Bewegung und Sport, gesunde Ernährung oder mentale Gesundheit werden ebenfalls sowohl für Mitarbeiter:innen als auch deren Angehörige angeboten. Außerdem wird auf das Thema Pflege sehr viel Wert gelegt.

Karriere­perspektiven von Müttern im Fokus

Für den zweiten Sieger in der Kategorie Großbetrieb, Flextronics, sind Karriereperspektiven von Müttern sehr wichtig. Wiedereinstieg nach der Karenz vereinbart das Unternehmen individuell und sorgt während der Karenz dafür, dass der Kontakt nicht abreißt. Damit alle Mitarbeiter:innen im Betrieb die Balance zwischen Beruf und Familie halten können, ermöglicht Flextronics Homeoffice sowie ein Zeitbonusmodell in der Produktion, Sommerbetreuungen und Abkommen mit den örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen über deren Öffnungszeiten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit warme Mittagsmahlzeiten aus dem hauseigenen Restaurant zu einem sehr günstigen Mitarbeiter:innenpreis für die ganze Familie mit nach Hause zu nehmen. Die neuen Familienbeauftragen werden gerade ausgebildet, um Mitarbeiter:innen in Zukunft mit Informationen zur Seite zu stehen und durch Aufklärungsarbeit die Väterkarenz weiter zu fördern. Ein großer Fokus liegt außerdem auf dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. „Als familienfreundlicher Arbeitgeber möchten wir für jede Generation der richtige Partner sein. Daher setzen wir auf ein umfassendes Gesundheitsmanagement: Vom Lehrling bis hin zur Mitarbeiterin und zum Mitarbeiter kurz vor der Pension ist für jeden etwas dabei“, betont Geschäftsführer Martin Reiner. Zur Verfügung stehen: Präventionsworkshops für Lehrlinge, Ergonomie am Arbeitsplatz, Gesundheitstage, Sportverein, Impfaktionen und vieles mehr.

Unterstützung pflegebe­dürftiger Kinder

Die Mitarbeiter:innen von MOKI unterstützen Familien mit schwerstkranken Kindern und sorgen gleichzeitig für familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Dafür erhielt das Unternehmen die Auszeichnung „Familienfreundlichster Betrieb“ in der Kategorie Non-Profit-Unternehmen. MOKI übernimmt die Betreuung vom Säuglingsalter bis zum 25. Lebensjahr und begleitet Familien, die sich für die Pflege ihrer Kinder aufopfern. Eltern können beispielsweise die Pflege für ein paar Stunden abgeben, um Erledigungen zu machen oder auch einfach einmal etwas gemeinsam mit den Geschwisterkindern der Erkrankten zu unternehmen. „Dabei ist es für unsere Mitarbeiter:innen möglich, die Termine mit ihren Klient:innen individuell zu vereinbaren“, erläutert MOKI-Leiterin Sabine Grünberger. Bei administrativen Aufgaben ist natürlich auch Homeoffice möglich.

20 Jahre Familien­service

Besser könnte ein Jubiläum nicht gefeiert werden: Zum 20-jährigen Bestehen wird das Familienservice der Alpen-Adria-Universität als familienfreundlichster Betrieb in der Kategorie öffentlich-rechtliches Unternehmen ausgezeichnet. Das Beratungszentrum steht Mitarbeiter:innen, Studierenden sowie auch externen Personen in allen Fragen rund um das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Seite. Das betrifft neben der Kinderbetreuung auch die Pflege von Angehörigen und die Bewusstseinsbildung, etwa zum Thema Väterkarenz. „Noch immer ist Karenz in Österreich Frauensache. Das Familienservice der Universität ermutigt Väter, der Familienarbeit mehr Augenmerk zu schenken und informiert über alle Möglichkeiten“, erklärt die Familienservice-Leiterin Bronwen Arbeiter-Weyrer. Das Angebot für Kinderbetreuung reicht von Babys ab einem Alter von acht Wochen bis hin zu Kindern von 12 Jahren und ist zeitlich flexibel. Eltern können das Service auch stundenweise in Anspruch nehmen. Das Familienservice setzt dabei außerdem immer Bildungsschwerpunkte, wie etwa die Kinder-Uni, um ein qualitativ hochwertiges Betreuungsprogramm zu gestalten.

Künstlerisch einzigartige Trophäen

Künstlerin und Glaser-Meisterin Astrid Gatto hat gemeinsam mit Goldschmiedemeister Adi Pobaschnig die Trophäen für die Kärntner Gewinner:innen gestaltet. Die zwei verwendeten Materialien Glas und Holz sollen künstlerisch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellen und symbolisieren die verschiedenen Werte, die ein Unternehmen in Einklang bringen muss. Dabei ist jede Trophäe einzigartig, da die beiden Künstler ein verwittertes Holzstück vom Gailufer, so wie es die Natur geformt hat, eingearbeitet haben. Alle Sieger:innen erhielten neben einer Trophäe auch eine Urkunde und einen WIFI-Gutschein, welchen das FiW-Team persönlich überreicht hat. Die Gewinner:innen sind zudem automatisch für den Staatspreis „Beruf und Familie 2024“ nominiert.

Aufruf zum Sonderpreis

Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien im Bundeskanzleramt lädt ein, am Sonderpreis zum Thema „Familienfreundliches Employer Branding mit Fokus auf eine väterfreundliche Personalpolitik “ teilzunehmen. Einreichschluss ist der 15. März 2024.

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Familienfreundlichste Betriebe Kärntens:

  • Kleinbetrieb: Uppercut – die agentur GmbH, Klagenfurt
  • Mittelbetrieb: Naturel Hotels & Resorts GmbH, Latschach am Faaker See
  • Großbetrieb: Raiffeisenlandesbank Kärnten, Klagenfurt und ex aequo Flextronics International GmbH, Althofen
  • Non-Profit-Unternehmen: MOKI Kärnten, Klagenfurt
  • Öffentlich-Rechtliches-Unternehmen: Familienservice der Universität Klagenfurt
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