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Gesundheit
24.12.2024

Die Destillation der Seele

Das grundsätzliche Erkennen von uns selbst ist die Haupt­aufgabe eines jeden Menschen. Spagyrik unter­stützt diesen Weg.

Trennen („spao“) und wieder verbinden („ageiro“) – das ist das Grundprinzip der Spagyrik, einem Herstellungsverfahren für hermetische Heilmittel, die auf Geist, Seele und Körper gleichermaßen wirken. Heilpflanzen werden demzufolge in ihre Einzelteile zerlegt, von Giftstoffen befreit und in ihrer reinsten Form wieder vereint. So ist es vor allem dem berühmten Alchemisten Paracelsus (1493–1541) zu verdanken, dass dieses uralte Heilwissen bewahrt und in unsere Zeit getragen werden konnte.

Vom Unedlen ins Edle

In Kärnten widmet sich Helga Thun-Hohenstein seit mehr als drei Jahrzehnten der Herstellung von spagyrischen Essenzen. In ihrer pharmazeutischen Manufaktur in Grafenstein hat sie das alte Paracelsus-Wissen im zeitgemäßen naturheilkundlichen Kontext weiterentwickelt. Das Herstellungsverfahren ist unter der Bezeichnung »ionis« im Österreichischen Arzneibuch (ÖAB) verankert, und die Manufaktur arbeitet auf dem Good Manufacturing Practice (GMP) Level.

„Zur Anwendung kommen Techniken wie Gärung, Destillation sowie Veraschung, wobei der Ausgangsstoff in eine besonders heilkräftige Arznei umgewandelt wird. Durch diesen Prozess des Trennens und Wiedervereinens werden die Potenziale der Pflanze voll ausgeschöpft“, erklärt Thun-Hohenstein. Das Ergebnis: Spagyrische Essenzen ionis wirken ganzheitlich auf Geist, Seele und Körper. Die Verwendung zur Vorsorge ist eine der besonderen Qualitäten.

„Heile den Geist, dann wird der Körper gesunden - alles ist vorerst geistiger Natur!

Paracelsus

Spagyrik als Lebens­prinzip

Spagyrik ist neben Herstellungsmethode und Therapieform aber auch Lebensphilosophie, mit dem Ziel, Unedles in Edles zu wandeln. Der spagyrische Prozess des Trennens und Verbindens kann demnach in allen Lebenslagen genutzt werden, wie die deutsche Heilpraktikerin Cornelia Sichelschmidt erklärt: „Wenn ich erkenne, dass ich etwas ändern möchte, dann gehe ich in eine Gärung. Es entstehen Gedanken und Gefühle. Durch das Nachdenken und Erkennen bearbeiten wir in uns die Problematik. Die Konsequenz ist dann im besten Fall ein anderes Verhalten oder die Veränderung von negativen Eigenschaften. Wenn dieser Gärprozess abgeschlossen ist, kann ich destillieren im Sinne von: will ich das haben, dient mir das? Dient mir das nicht?“ Das ist die eigentliche „Alchemie der Seele“. Die Verwandlung, die stattfindet, liegt im Erkennen, im Lernen negative Dinge zu beherrschen. Ich veredle mich – das ist eine Konsequenz aus Erkennen und Beherrschen.

„Es ist wichtiger denn je, dass die Menschen ihren Quadrat­meter, auf dem sie stehen, in Ordnung bringen!“

Cornelia Sichelschmidt

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Interview mit Cornelia Sichelschmidt

Trauma-Therapie mit Spagyrik

Die deutsche Heilpraktikerin Cornelia Sichelschmidt hat eine Methode zur Lösung von traumatischen Ereignissen unter Anwendung von Spagyrik und Homöopathie entwickelt.

YAvida: Was ist ein Trauma?

Cornelia Sichelschmidt: Jeder Mensch erlebt in seinem Leben schwierige Situationen. Oftmals schaffen wir es gut, mit dem Erlebten umzugehen. Allerdings gibt es auch Situationen, die sich als so traumatisch erweisen, dass wir uns auch nach Jahren noch emotional betroffen fühlen und innere Bilder im Kopf haben. Aus solchen Geschehnissen heraus schaffen wir uns ein „System“, welches hilft zu „überleben“. Wir vermeiden vielleicht den Weg zur Arbeit, auf dem man einen Unfall hatte. Oder Aufzüge werden nicht mehr betreten, da man als Kind über einen bestimmten Zeitraum in einem solchen festgesteckt ist.

Wie reagiert das Gehirn?

Das Gehirn baut Glaubenssätze und Vermeidungsstrategien auf, geht in die Verdrängung, damit das Leben weitergehen kann. Bei Stress oder einem Trauma werden Impulse zur Verarbeitung des Erlebten nicht an den Neocortex weitergeleitet, sondern gehen stattdessen an das unwillkürliche Nervensystem. Das heißt, wir haben eine psychosomatische Auswirkung. Ein Trauma ist quasi wie die Büchse der Pandora, die sich jederzeit öffnen kann.

Kann ein Trauma gelöst werden?

Ja, durch eine Traumatherapie, wo über eine bestimmte Augenbewegung sowie den Einsatz von homöopathischen und spagyrischen Mitteln auf der emotionalen, körperlichen und geistigen Ebene eine Lösung stattfindet. Durch die Augenbewegung wird eine Synapse gebaut – die traumatische Situation wird vom unwillkürlichen Nervensystem zurück genommen hoch in den Neocortex. Körperliche Symptome wie auch emotionale Reaktionsmuster können sich lösen bzw. werden gewandelt.

Welche Rolle spielen spagyrische Essenzen ionis in der Traumatherapie?

Spagyrische Essenzen ionis unterstützen die Traumatherapie, da die Pflanzen diesen Umwandlungsprozess schon hinter sich haben. Der gereinigte Pflanzengeist hilft quasi bei der Anhebung, bei der Transformation der Seele, d. h. um in eine Entwicklung gehen zu können. Es ist wichtiger denn je, dass die Menschen ihren Quadratmeter, auf dem sie stehen, in Ordnung bringen! Denn je weniger Traumen wir haben, desto mehr Lebensenergie und desto mehr Potenzial und Kreativität wird freigesetzt und wir müssen nicht in die Verdrängung gehen. Denn diese braucht immer 1 % mehr Lebensenergie, als das Trauma sowieso schon ausmacht.

„Das Heilmittel ist nicht, was du siehst – in der Flüssig­keit gebunden liegt es.“

Paracelsus

ZUR PERSON

Cornelia Sichelschmidt ist seit 20 Jahren als Heilpraktikerin in Deutschland tätig. Ihre Schwerpunkte sind u. a. Spagyrik, Hermetik, Homöopathie, Psycho-Physiognomie sowie Traumabewältigung. In ihrer „Akademie Altes Spital“ im oberbayrischen Hohenwart werden Ausbildungen & Fachlehrgänge zum Thema „Spagyrik – Paracelsusmedizin“ angeboten.

Weitere Infos: https://akademie-altesspital.de/

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