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Wirtschaft
29.10.2025

Die Faszination des Analo­gen in digi­talen Zeiten

Hermagoras-Druckerei­leiter Peter Oraže über Heraus­forderungen und Chancen des Druckerei­geschäfts in der Digi­tali­sierung.

advantage: Die Druckerei Hermagoras gibt es seit über 150 Jahren. Wie verändert sich das Druckereigeschäft im Zuge einer immer rasanteren Digitalisierung?

Peter Oraže: Auch im Druckereibereich entwickelt sich die Digitalisierung ständig weiter. Im Digitaldruck gibt es heute bereits Maschinen, die alles in einem drucken können – ob es um eine Veredelung geht, um falzen oder stanzen. Wir arbeiten daran, auf diesen Zug aufzuspringen. Mit der Weiterentwicklung und Automatisierung wird in Zukunft die menschliche Arbeitskraft weniger gebraucht oder sogar ersetzt. Das ist die Herausforderung, die uns bevorsteht.

Hermagoras ist seit Langem im Buchdruck verankert. Wie ordnen Sie den Stellenwert analoger Print-Produkte im digitalen Zeitalter ein? Was kann ein Buch oder eine Zeitschrift, was ein Bildschirm nicht kann?

Der Unterschied ist: Man hält einfach etwas in der Hand, und es fühlt sich beim Lesen viel besser an, als wenn ich vor einem Bildschirm sitze. Die Haptik spielt hier eine große Rolle. Und wenn man den Prozess im analogen Druck kennt, vom Setzen am Anfang über den Druck bis zur Endverarbeitung, und dann das fertige Produkt sieht – das ist phänomenal. Das ist etwas ganz Anderes, als es digital zu lesen.

„Wir sollten uns darüber klar werden, dass wir nur gemeinsam etwas schaffen und die Kärntner Wirtschaft gut weiterentwickeln können.“

Peter Oraže

Wie läuft der Druckprozess ab?

Wir bekommen die meisten Druckdateien als PDF-Datei, obwohl wir auch die graphische Gestaltung und den Umbruch im Haus anbieten. Die Datei wird dann von unserer Druckvorstufe gecheckt. Als nächstes werden die Druckplatten belichtet und danach erfolgt der Druck, und schließlich geht es in die Endverarbeitung, zum Falzen und dann natürlich zum Buchbinder. Wenn man die Kund:innen einlädt, beim Andruck dabei zu sein, sind alle vom Druckprozess und der Druckqualität hellauf begeistert.

Wie sehen Sie die nähere Zukunft Ihres Verlages? Was wünschen Sie sich?

Wir haben heuer eine wirtschaftlich herausfordernde Phase; da heißt es jetzt einfach, diese Zeit gut durchzustehen. Sparen ist auch bei uns ein Thema, so wie überall. Die Konkurrenz ist groß, und unsere Druckerei kann nur überleben, wenn wir schlank aufgestellt sind. Zusätzlich versuchen wir, in allen Abläufen Prozesse zu optimieren. Wir hoffen, dass es 2026 in der Wirtschaft zu Besserungen kommen wird. Im Frühjahr ist eine Investition geplant, mit der wir in Sachen Digitalisierung den nächsten Schritt machen. Auch in der Vermarktung haben wir einiges geplant. Aktuell stehen wir etwa im Austausch mit vielen Kärntner Gemeinden und bieten ihnen in einen umfassenden Drucksortencheck an. Allgemein wäre wünschenswert, dass sich – gerade im Vorfeld der Koralmbahn-Eröffnung – die Entscheidungsträger:innen zusammensetzen und wirklich alle an einem Strang ziehen. Wir sollten uns darüber klar werden, dass wir nur gemeinsam etwas schaffen und die Kärntner Wirtschaft gut weiterentwickeln können. Und dabei sollte auch auf die Kleinbetriebe geschaut werden, nicht nur auf die Global Player.

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