© Rene Knabl
Wirtschaft
17.01.2024

„Die Koralmbahn ist eine Aufwertung für die gesamte Region“

In der Marktgemeinde St. Paul im Lavanttal wird auf ein Bündel aus nachhaltigen Maßnahmen gesetzt.

Bürgermeister Stefan Salzmann spricht im Interview mit advantage über die aktuellen Entwicklungen im „schönsten Vorort zwischen Graz und Klagenfurt“.

advantage: Welche Bedeutung hat die Teilinbetriebnahme der Koralmbahn für St. Paul?

Stefan Salzmann: Ein neues Zeitalter hat begonnen. Es gilt das Leben nicht im Rückspiegel zu betrachten, sondern nach vorne zu schauen. Wir sind in zwei Jahren in der Mitte eines Ballungsgebietes mit 1,1 Mio. Einwohnern. Alle Auswirkungen werden wir vermutlich erst in 20 Jahren verstehen, wenn sich alles eingespielt hat. Seit 10. Dezember haben die heimischen Pendler bereits die Möglichkeit mit dem Kärnten Ticket um 399 Euro pro Jahr sicher, günstig und umweltfreundlich entlang der Koralmtrasse nach Klagenfurt und zurück zu pendeln.

Welche Konzepte gibt es für die regionale Mobilität und die sogenannte „letzte Meile“?

Hier arbeiten wir gemeinsam mit der Universität Klagenfurt und der TU Wien an dem Projekt „Mobireg“. Im Fokus steht die bestmögliche Anbindung der gesamten Region an den Verkehrsknoten St. Paul, denn ab sofort sind wir die Drehscheibe für das untere Lavanttal. Wichtig ist künftig auch, dass wir den Zubringer zum Bahnhof über die Landesgrenze hinaus bis nach Dravograd denken.

Wie wirkt sich die Koralmbahn auf die Raumplanung aus bzw. welche Besonderheiten gibt es dahingehend in St. Paul?

Wenn die Koralmbahn ab 2025 von Graz und Wien aus befahren wird, wird St. Paul der erste Eindruck sein, den die Fahrgäste von Kärnten haben werden. Wir sind das Willkommensportal für Kärnten. Unsere Vision ist es, dass St. Paul zum schönsten Vorort von Graz und Klagenfurt wird. Für das örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) haben wir uns daher die Expertise u. a. des Institutes für Städtebau der TU Graz geholt. Wir wollen den Ortskern in seiner Ursprünglichkeit erhalten und keine Fachmarktzentren. Ähnlich wie am Weißensee ist nicht zuletzt durch die langfristige Sichtweise des Benediktinerstiftes sehr viel von der ursprünglichen Landschaft in und um St. Paul erhalten geblieben. Im kommunalen Wohnbau werden wir in die Höhe gehen und streben eine Quartiersbildung analog zu Klagenfurt-Harbach an. Die Devise lautet „Boden g’scheit nutzen“: Sanfte Verdichtung und die Vermeidung von Bodenversiegelung sind die Ziele für die Zukunft.

„Wenn die Koralmbahn ab 2025 von Graz und Wien aus befahren wird, wird St. Paul der erste Eindruck sein, den die Fahrgäste von Kärnten haben werden. Wir sind das Willkommensportal für Kärnten.“

Stefan Salzmann, Bürgermeister St. Paul im Lavanttal

St. Paul ist ein „15-Minuten-Dorf“. Was bedeutet das in punkto Lebensqualität?

Alles, was man zum täglichen Leben braucht, ist im St. Pauler Ortskern innerhalb einer Viertelstunde zu Fuß, ohne Auto erreichbar: Nahversorger, Ärzte, Banken, Post, Kindertagesstätte, Kindergarten, Volksschule, Mittelschule, Gymnasium, Apotheke, Sportgeschäft, Schwimmbad bis hin zu Cafés, und den Kirchen. Wenn man die Themen Raumordnung, Wohnraum und Mobilität kombiniert, gibt es ein Bild, das ich gerne zeichnen möchte, eine Projektion in die Zukunft. Wir können Rückkehrern aus der Stadt und jungen Familien anbieten, am Land zu leben und für die Arbeit nach Klagenfurt oder Graz auszupendeln. International verglichen bedeutet das: Saubere Luft, sauberes Wasser, Sicherheit und eine hohe Lebensqualität wie in der Schweiz, nur deutlich erschwinglicher. Ein Wohnort der Zukunft.

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