„Die Koralmbahn wird beiden Bundesländern einen Push geben“
Die gebürtige Kärntnerin Astrid Steharnig-Staudinger ist seit Mai neue Geschäftsführerin der Österreich Werbung (ÖW). Im Interview mit advantage spricht sie u. a. über die Koralmbahn aus Sicht des Tourismus und die Zukunft von nachhaltigen Angeboten in der Branche.
advantage: Was ist Ihre persönliche Vision für die Entwicklung des Tourismus in Österreich?
Astrid Steharnig-Staudinger: Ich möchte, dass Österreich weltweit so kreativ, außergewöhnlich und facettenreich positioniert wird, wie es in Wirklichkeit auch ist. Es ist mein Ziel, unsere USPs deutlicher hervorzuheben. Dies werden wir mit unserer neuen Kommunikationslinie erreichen, aber auch mit einzelnen PR-relevanten Flagships über die man spricht. Österreich ist lebendig, die Menschen sind besonders und jedes Bundesland hat seine Faszination. Das sollen die Gäste, die zu uns kommen spüren und das wollen wir auch international kommunizieren.
Welche Rolle spielt dabei der Faktor Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist zu einem zentralen Faktor für unsere Branche geworden. Nachhaltige Angebote und klimafreundliche Geschäftsprozesse sind kein „Nice to Have“, sondern für viele Gäste zu einem entscheidenden Buchungskriterium geworden. Klarerweise ist es die Aufgabe jeder Branche, in Zeiten des Klimawandels Maßnahmen für eine Verbesserung zu setzen. Wir als ÖW sind hier mit den Stakeholdern aus dem Tourismus im Austausch und unterstützen sie entlang der im letzten Jahr entwickelten ÖW-Nachhaltigkeitsstrategie dabei, die Zukunftsfähigkeit des Tourismuslandes Österreich zu sichern. Zusätzlich ist es selbstverständlich, dass wir jene Aspekte der Nachhaltigkeit, für die Österreich international bekannt ist, in unseren Kampagnen mittragen und aktiv kommunizieren. Dazu gehören unter anderem die unberührten Naturlandschaften, die ausgezeichnete Wasserqualität unserer Seen oder auch die allgemein hohe Lebensqualität in den Regionen. Österreich hat hier schon sehr viel zu bieten und getan – wir wollen das in die Auslage stellen und unser Wissen weitergeben, um die Branche zu unterstützen.
„Ich möchte, dass Österreich weltweit so kreativ, außergewöhnlich und facettenreich positioniert wird, wie es in Wirklichkeit auch ist.“
Astrid Steharnig-Staudinger, ÖW-Geschäftsführerin
Mit der Koralmbahn wachsen Kärnten und die Steiermark zu einem Wirtschafts- und Lebensraum zusammen. Welche Bedeutung hat das Jahrhundertprojekt aus Sicht des Tourismus?
Die Koralmbahn wird beiden Bundesländern einen Push geben, was die wirtschaftliche, aber auch die touristische Entwicklung anbelangt. Durch die verbesserte Erreichbarkeit werden Reiseziele nochmals attraktiver, es ergeben sich völlig neue Optionen für die Besucher aus Österreich, aber auch aus den internationalen Märkten.
Die Koralmbahn sorgt aber nicht nur für eine verbesserte Erreichbarkeit zwischen Kärnten und der Steiermark, sondern steigert auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Auch der Arbeitsmarkt wird dynamisiert, es ergeben sich neue Optionen für die Menschen in beiden Regionen. Daneben ist der Nachhaltigkeitsaspekt nicht zu unterschätzen: Durch die verbesserte Erreichbarkeit können die potenziellen Gäste verstärkt auf das eigene Auto verzichten, was für eine Reduktion von CO2-Emissionen und Lärm sorgen kann.
Der Fachkräftemangel ist auch im Tourismus allgegenwärtig. Wie können junge Menschen motiviert werden, einen Beruf in dieser Branche zu ergreifen?
Grundsätzlich liegt der Arbeitsmarkt nicht im unmittelbaren Wirkungsbereich der ÖW – da gibt es sehr viele Anstrengungen seitens Ministeriums und Wirtschaftskammer. Aber klarerweise ist es wichtig, dass die Branche ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung hat, damit Österreich auch weiterhin mit seiner weltweit bekannten Gastfreundschaft punkten kann.
Ganz persönlich glaube ich, dass jungen Menschen die vielfältigen Optionen in der wohl schönsten Branche der Welt in einer zeitgemäßen Art und Weise vorgestellt werden müssen. Nach einer touristischen Ausbildung steht die Welt offen, der direkte Kontakt mit den Gästen ist unbezahlbar. Wir werden uns hier auch bemühen mit Schulen und Fachhochschulen in Kooperation zu gehen, damit wir diese Berufsbilder auch aufzeigen und Role Models präsentieren.
„Ganz persönlich glaube ich, dass jungen Menschen die vielfältigen Optionen in der wohl schönsten Branche der Welt in einer zeitgemäßen Art und Weise vorgestellt werden müssen.“
Astrid Steharnig-Staudinger, ÖW-Geschäftsführerin