FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Menard, Studienbereichsleitung Engineering & IT der FH Kärnten
Bildung
09.03.2021

„Die Lehre ändert sich entscheidend“

Die Digitalisierung bringt Veränderungen für Lehrende und Studierende. Die FH Kärnten hat die Krise genutzt und rasch neue Konzepte entwickelt und umgesetzt. (Anzeige)

Interview mit FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Menard, Studienbereichsleitung Engineering & IT der FH Kärnten

Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf den Studienbereich?

Prof. Menard: Im März standen wir vor der Tatsache, dass die Lehre nur noch online möglich war. Unserem Motto folgend: „Nutze jede Krise“ haben wir rasch neue Lehrkonzepte entwickelt, Inhalte digitalisiert und auch die Didaktik danach ausgerichtet. Unsere Studiengänge an der FH sind stark anwendungsorientiert, daher haben wir die Praxismodule wie Laborübungen derzeit auf den Sommer verschoben und konnten unser Studienangebot so gut umsetzen. Alles hat bislang sehr gut funktioniert.

Wie hat der Lockdown die Entwicklung der Digitalisierung beeinflusst?

Der Lockdown hat relativ schnell einen Kompetenzschub in der Digitalisierung sowohl für Lehrende als auch für Studierende mit sich gebracht. So können wir mittlerweile Lehrveranstaltungen online synchron, oder asynchron mittels Lernvideos durchführen sowie hybrid (d.h. ein Teil der Studierenden folgt der Lehre in Präsenz, ein Rest online). Im Bereich Engineering und IT konnten so speziell im letzten Jahr neue digitale didaktische Lehrkonzepte und Modelle entwickelt werden.

Was bedeutet dies für die Zukunft?

Aus der Sicht der FH bedeutet dies, dass digitale synchrone, asynchrone oder hybride Lehr- und Lernmethoden implementiert werden. Die Lehre wird sich dadurch entscheidend mitändern. Sie wird meiner Einschätzung nach nicht mehr wie in der Zeit vor dem Lockdown sein. Wir haben dazu gelernt und werden eine hybride Form des Lehrens haben, wobei je nach Bedarf ­Lehrveranstaltungen unter Verwendung von verschiedenen digitalen Unterlagen oder Lernvideos in Präsenz oder aber auch remote „besucht“ werden können. Wir kommen damit dem gegenwärtigen Zeitgeist sowie den Bedürfnissen (junger und/oder) berufstätiger Erwachsener entgegen, die einen unkomplizierten Zugang zu digitalen hochschulischen Angeboten haben. Weiters liegt die Zukunft wohl in der asynchronen Lernbetreuung. Damit erreichen wir auch jene Studierenden, die sich sonst eher im Hintergrund halten.

Sehen Sie auch Nachteile in der verstärkten Digitalisierung der Lehre?

Die Möglichkeit, dass soziale Kontakte dabei untergehen, besteht gewissermaßen. Auch, dass Studierende, die leichter kollaborativ und im Austausch mit den Peers lernen, dabei etwas auf der Strecke bleiben könnten, müssen wir auch mitbedenken. Im Unterricht ist der Dialog mit den Studierenden sehr wichtig. Die Digitalisierung ermöglicht es uns den Dialog zwar weiterzuführen, ­dennoch dürfen wir dabei die sozialen Aspekte des Lernens nicht aus den Augen verlieren. Es bleibt unbestritten, dass die FH über ­bestens ausgestattete Labore verfügt, wo die praktische Anwendung des erworbenen Wissens extrem wichtig bleibt. Dieser anwendungsorientierte Aspekt soll auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil unserer Lehre bleiben.

Gibt es ab dem nächsten Semester Sommer und Winter neue Studiengänge/Lehrgänge?

Ja, neu sind zwei internationale Masterprogramme „Industrial Power Electronics“ und „Applied Data Science“, während im Bachelor das Programm „Wirtschaftsingenieurwesen – Informatik“ dazukommt. Weiters bieten wir in Kooperation mit der regionalen Industrie eine einsemestrige „App­Development Coding School“ an, um dem Fachkräftemangel in diesem Sektor entgegenzuwirken.

Welche Studiengänge / Lehrgänge sind am stärksten nachgefragt?

Die technischen Studiengänge sind gut nachgefragt. Es gibt eine breite Palette an Spezialbereichen im Bereich Engineering und IT. Das Angebot an offenen Arbeitsstellen im In- und Ausland ist derzeit enorm. Wer an Technik interessiert ist, hat in Kärnten viele Möglichkeiten, mit einer unserer vielen Ausbildungsschienen jederzeit einen interessanten und hoch bezahlten Job zu bekommen. Noch nie waren TechnikerInnen so gefragt wie heute.

FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Menard, Studienbereichsleitung Engineering & IT der FH Kärnten
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