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Umwelt
30.01.2024

Die spannende Arbeitswelt der Nachhaltigkeit

Von Ursprünglichem bis High-Tech – es gibt unzählige Möglichkeiten, eine menschen- und umweltgerechte Gegenwart und Zukunft aktiv mitzugestalten.

Vor mehreren Jahrzehnten hatte der Schlossermeister Robert Kanduth eine Vision und ließ sich nicht davon abbringen. In seiner Garage experimentierte er, baute die ersten Solarmodule und wagte 1992 den Sprung in die Selbstständigkeit. Heute beschäftigt er in seiner Firma GREENoneTEC in St. Veit an der Glan 140 Mitarbeiter:innen und hat Beteiligungen an weiteren Unternehmen im Bereich erneuerbare Energie. Dazu zählt unter anderem auch der Hersteller von Photovoltaik-Modulen Sonnenkraft mit 160 Mitarbeiter:innen, ebenfalls in St. Veit an der Glan. „Ich bin vom Prinzip her kein Weltverbesserer“, sagt Kanduth. „Es gefällt mir, etwas professionell umzusetzen und ich freue mich natürlich, dass unsere Produkte kein CO2 erzeugen. Wichtig ist mir aber, dass die Wertschöpfung im Land bleibt“, erklärt er. So hat er in den vergangenen Jahrzehnten rund 100 Mio. Euro in Kärnten investiert, davon mehr als 20 Mio. in das Hotel Sandwirth in Klagenfurt, das von seiner Frau geführt wird. Auch hier wird die Philosophie Nachhaltigkeit und Regionalität gelebt. Es werden Kräuter angebaut, die Marmeladen selbst eingekocht, und der Schinken auf dem Frühstücksbuffet kommt von Freiland-Schweinen, die im Lavanttal gezüchtet werden. Bei GREENoneTEC arbeiten neben Technikern, Maschinenbauer- und Schlossermeistern Absolvent:innen unterschiedlicher Studienrichtungen. Lehrlinge für Maschinenbau und fürs Büro werden derzeit aufgenommen. Er habe nie große Probleme gehabt, Mitarbeiter:innen zu finden, sagt der CEO. Und wer kommt, bleibt meist sehr lang. So ist die aktuelle Belegschaft im Durchschnitt 19 Jahre im Unternehmen. Der „Längstdienende“ arbeitet bereits seit 30 Jahren bei Kanduth, war also fast von Beginn an dabei. „Als Unternehmer muss man sich stets neu erfinden“, weiß der Firmenchef. So ist er neben der Solarthermie, von der er nach wie vor überzeugt ist, auch in den Bereich Photovoltaik eingestiegen, weil sie im Trend liegt und aufgrund der hohen Förderung stark nachgefragt wird. Die neueste Erfindung in diesem Bereich ist ein Solar-Carport, das über zwei Jahre lang entwickelt wurde und nun die Marktreife erreicht hat. „Es gibt Millionen von Parkplätzen, die damit überdacht werden können. Die Carports bieten einen Mehrfachnutzen: Sie spenden Schatten, Schutz vor Regen und für die Stromgewinnung aus Sonnenkraft werden keine wertvollen Freiflächen versiegelt“, sagt Kanduth. Das innovative Carport dürfte nicht der letzte Streich von GREENoneTEC bleiben. Das nächste Produkt befindet sich bereits in Entwicklung, ein PVT-Kollektor, der Photovoltaik und Solarthermie miteinander vereint.

Ihr Arbeitsplatz ist die Natur

Barbara Pucker, Juristin und seit 1994 im Landesdienst, wusste sofort, dass die Leitung des Nationalparks ihr genau entsprechen würde. Im Büro in Großkirchheim koordiniert sie nun die Arbeit von 25 Mitarbeiter:innen und nennt mit dem Nationalpark Hohe Tauern einen der schönsten Arbeitsplätze, die dieses Land zu bieten hat, ihr eigen. Hier kann sie dazu beitragen, einen Teil der Natur zu erhalten und Bewusstseinsarbeit für den Wert einer intakten Umwelt leisten. „Es ist eine spannende Aufgabe“, sagt sie. Als Nationalparkdirektorin ist sie nicht nur viel in den Bergen unterwegs, sondern auch in die Entwicklungsarbeit der gesamten Region eingebunden. Ihr großes Ziel ist, das „Bewusstsein dafür zu stärken, dass wir die Verantwortung für unsere Erde besser wahrnehmen als wir es in den vergangenen 100 Jahren getan haben.“ Die Aufgaben einer Nationalparkverwaltung sind gesetzlich geregelt und international vorgegeben. Dazu zählen unter anderem wissenschaftliche Forschung und Besucherbildung. Für Letzteres sind unter anderem die Ranger zuständig. Für sie gibt es eine zertifizierte Ausbildung, die nach einem Grundkurs mit einem nationalpark-spezifischen Aufbaumodell nach zwei Jahren abgeschlossen wird. Ständige Fortbildungslehrgänge sind vorgeschrieben. Der Beruf steht jedem offen, der gern im Gebirge unterwegs ist und über eine gewisse Grundkondition verfügt, denn stundenlange Wanderungen im Hochgebirge sind keine Seltenheit. Ausbildung und Ausübung sind an kein Alter gebunden. Manche entscheiden sich nach einem Studium für diesen Beruf, andere wiederum gleich nach der Schule. Es gibt auch Senior-Ranger, die in ihrer Pension einige Stunden pro Woche für den Nationalpark tätig sind. Elisabeth Rieger ist eine der Rangerinnen im Nationalpark Hohe Tauern. Sie war viele Jahre Skilehrerin am Arlberg, bevor sie sich entschloss sich, die Ausbildung zur Rangerin zu absolvieren und ist nun seit dreieinhalb Jahren im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs. Im Rahmen der Besucherbetreuung werden verschiedene Touren wie Wildbeobachtungen, Kräuterwanderungen oder Fußmärsche zum Gletschervorfeld der Pasterze angeboten. Rieger liebt es, bei ihrem Publikum die Erkenntnis zu wecken, dass die Natur etwas Besonderes ist, und schöne Momente zu teilen. „Die Arbeit ist vielfältig und abwechslungsreich. Jeder hat sein Spezialgebiet“, erzählt sie. „Trotz fundierten Wissens lernen wir auf unseren Wanderungen immer wieder Neues kennen.“ Im Winter bieten die Ranger:innen Schneeschuhwanderungen an und besuchen auch viele Schulen im Rahmen der Bildungsprogramme Klimaschule und Wasserschule. In einem eigenen Partnerschulprogramm versuchen sie, den Schüler:innen der Nationalparkgemeinden die Besonderheiten vor der Haustür näher zu bringen.

Elisabeth Rieger ist eine der Rangerinnen im Nationalpark Hohe Tauern. © Berg im Bild

Steirischer Innovationshub

Mit next-incubator hat die „Energie Steiermark“ einen Innovations-Hub für Nachhaltigkeit geschaffen. Ein Team von zehn Mitarbeiter:innen entwickelt und setzt Projekte sowohl für den Konzern „Energie Steiermark“ als auch für externe Partner um. Dazu zählen beispielsweise eine Innovationsinitiative zur Schaffung eines regionalen, erneuerbaren Energiesystems, ein Low Waste Messestand, „Zero Waste Office“ zur Reduzierung von Müll im Büro, Wasserstoff-Projekte oder Car2Flex für eine smarte Optimierung der Elektromobilität von morgen. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie der steigende Anteil von Elektromobilität, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der jeweiligen Gruppen, am besten integrierbar ist. Gegründet 2017, konzentriert sich next-incubator ausschließlich auf Projekte, die einen positiven Einfluss in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit versprechen. In diesem Zusammenhang ist auch das Projekt „Sustainability Changemakers“ für die Lehrlingsausbildung der „Energie Steiermark“ entstanden. „Dabei entwickeln wir für die und mit den Verantwortlichen der Lehrausbildung ein modulares Programm“, erzählen die Programmverantwortlichen Barbara Hütter und Karin Pirolt. Der Energiekonzern bildet in sechs unterschiedlichen Lehrberufen aus. 30 junge Leute jedes Jahrgangs durchlaufen zusätzlich das Programm „Sustainability Changemakers“, das sich aktuell im zweiten Jahr der Umsetzung befindet. Neben jährlichen Keynotes zum Thema Klimakrise stehen im ersten Lehrjahr das Thema Ernährung und im zweiten Lehrjahr das Thema Mobilität im Fokus. „Ernährung greifen wir auf, weil es nicht nur ein großer Hebel ist im Kampf gegen die Klimakrise, sondern auch, weil die Lehrlinge in der Ausbildung seit jeher regelmäßig für die Gruppe kochen. Es geht darum, regionaler, saisonaler, mit Bio-Produkten und mit weniger Fleisch zu kochen“, so die Programmverantwortliche. Beim Thema Mobilität geht es um die Mobilitätswende, aber auch darum, es selbst auszuprobieren. So gibt es neben einem Workshop auch eine Abschlusschallenge, „die aber noch nicht verraten wird“, kündigen die Projektverantwortlichen an.

Mit dem Programm „Sustainability Changemakers“ sensibilisiert die „Energie Steiermark“ Lehrlinge in Umweltthemen. © Daniela Jakob
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