Die Vision „E-Linienbus“ rückt näher
Weiterdenken und Vordenken in Sachen Klima- und Umweltschutz, dieses Motto verbindet den Bürgermeister von Rennweg Franz Aschbacher mit Martin Bacher von Kärnten Bus und Bacher Reisen, dem Linienbetreiber im Lieser-/Maltatal. Dabei geht es um die zentrale Mobilitäts-Zukunftsfrage: Kann man künftig den regulären Linienverkehr im ländlichen, alpinen Raum mit einem Elektrobus ebenso gut bewerkstelligen und damit die CO² Emissionen enorm verringern?
E-Fahrzeug im Testeinsatz
Um Klarheit zu bekommen ist derzeit ein entsprechendes E-Testfahrzeug im Testeinsatz im Liesertal: Ein Silenth-Elektrobus mit einer Batterie von 422 kWh, einer Länge von 12 Metern und eine Reichweite von 470 Kilometer (im Sommer) bewältigt in der Zeit vom 20. bis 27. April an einzelnen Tagen die Strecke zwischen Rennweg - Gmünd & Spittal und retour. Dabei können mit dem modernen Elektrobus 75 Personen (30 Sitzplätze und 45 Stehplätze) befördert werden. Ganz unbekannt ist dem Fahrzeug der alpine Raum nicht, denn die E-Bus-Erst-präsentation wurde am höchsten Berg Österreichs, auf der Großglockner Hochalpenstraße vorgenommen. Dabei wurden im Rahmen dieser Weltpremiere 287 Kilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug bewältigte mühelos die 3.000 Höhenmeter ohne nachzuladen und hatte noch eine Rest-Akku-Kapazität von 41 %. Unser Team konnte sich selbst von der Bergtauglichkeit des Fahrzeuges überzeugen. Eine Fahrt über den Katschberg nach St.Michael verlief ebenfalls absolut problemlos und bewies, dass die Energierückgewinnung – das sogenannte „Rekuperieren“ durch Bremsen bei der Talfahrt - gut funktioniert, die Batterien wieder auflädt und somit den Mehrverbrauch bei der Bergfahrt ausgleicht.
Aufladen der Batterien beim Abwärtsfahren
Genau an diesem Punkt setzt Martin Bacher seine Überlegungen an: „Die Elektromobilität hat im Liesertal deshalb so viel Charme, weil auf der Strecke von Rennweg nach Gmünd/bzw. Spittal die Batterien beim Abwärtsfahren immer aufgeladen werden können. Er beobachtet und analysiert laufend die E-Bus-Szene und hat bereits einen E-Vito-Mercedes Minibus für Transferfahrten und Schülerverkehr im täglichen Einsatz. Aufgrund der sehr guten Erfahrungen werden noch im Herbst dieses Jahres zwei weitere Fahrzeuge dieses Typs mit je 8 Sitzplätzen in Betrieb genommen.
Franz Aschbacher, Bürgermeister von Rennweg und findiger Unternehmer ist Initiator des Elektrobus-Testbetriebes. In Sachen alternative Energien und E-Mobilität ist er schon seit Jahren ein Pionier. Der Firmen-(PKW)-Fuhrpark seines Unternehmens „Astra-Biowärme“ besteht ausschließlich aus Elektrofahrzeugen. Weiters betreibt er mit seinem Unternehmen auch eine Elektro Schnell-Ladestation in Seeboden und unterstützt die Aktion mit dem notwendigen Fach-Know-How. Für den Elektrotestbus wurde in Rennweg eine eigene Test-Ladestation eingerichtet. Im Nu können bei 100 kW Ladeleistung die Batterien aufgeladen und damit der Tageseinsatz für den E-Fahrbetrieb sichergestellt werden.
Nachhaltig mobil machen
„Die Region Lieser-/Maltatal nachhaltig mobil machen, das ist mein Bestreben“, so Bürgermeister Aschbacher. Alle Bürgermeister der Region (Gemeinden Gmünd, Trebesing, Malta, Krems und Rennweg) sind sich in diesem Punkt einig: Es geht um eine perfekt organisierte und möglichst emissionsfreie mobile Zukunft im Tal. „Mit diesem Testbetrieb und div. weiteren Aktionen (Schulbusaktionen wie Cool in die Schul, Pendelverkehr etc.) setzen wir auf eine frühzeitige Bewusstseinsbildung in Richtung emissionsreduzierten Öffentlichen Verkehr und somit auf noch mehr Lebensqualität in den Orten“, so der engagierte Rennweger Bürgermeister.
Der KEM-Manager der Region Hermann Florian unterstützt viele Klimaschutz- Aktionen im Tal. Er sieht derzeit für ganz Österreich einen starken Handlungsbedarf in der Mobilität, vor allem im Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. „Wenn der öffentliche Verkehr dazu noch elektrisch betrieben wird, dann sind wir auf dem richtigen Weg“, so der KEM Manager. „Den Strom dafür gibt´s bei uns in der Region ja ausreichend, und somit haben wir für die Zukunft gute Chancen uns auch von der Abhängigkeit großer Energielieferanten zu lösen“, so Florian weiter.