"Ziel ist es, das Pflegepersonal bei der Anamnese und Versorgung zu entlasten und gleichzeitig die Qualität der Behandlung zu steigern.“
Digitale Hilfe für den Pflegealltag
Der Pflegeberuf steht vor mehreren großen Herausforderungen, darunter eine immer älter werdende Bevölkerung und der Fachkräftemangel. Das Forschungsprojekt N!CA setzt genau hier an: Mit digitalen Werkzeugen sollen Pflegekräfte entlastet, Prozesse vereinfacht und die Versorgungsqualität verbessert werden. Vor allem geht es darum, dem Pflegepersonal durch die Integration digitaler Systeme wieder mehr Zeit für die Betreuung von Patient:innen zu verschaffen (siehe auch https://www.advantage.at/artikel/mehr-zeit-fuer-die-echte-pflege).
Praxisnahe Entwicklung mit Pflegekräften
Im Mittelpunkt von N!CA steht die Entwicklung praxistauglicher, digitaler Lösungen, die direkt am Pflegealltag ansetzen. Pfleger:innen aus Krankenhäusern und Pflegeheimen sind dabei von Beginn an aktiv eingebunden. So entstehen Werkzeuge, die tatsächlich unterstützen und nicht zusätzlich belasten.
Drei Teilbereiche für nachhaltige Verbesserung
Das Projekt gliedert sich in die drei Bereiche:
- Vereinfachung von Prozessen und Dokumentation
- Intelligente Nutzung von Real-World-Daten
- Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems für Diabetes- und Schmerzmanagement
Letzterer Bereich umfasst die Entwicklung eines Prototyps, der Pflegekräfte im klinischen Alltag gezielt unterstützen soll.
Interdisziplinärer Prototyp in Entwicklung
Dieser Prototyp eines Entscheidungsunterstützungssystems wird derzeit in einem interdisziplinären Team aus Medizin, Pflege und Technik entwickelt. Franz Feichtner, Direktor von Joanneum Research HEALTH und Experte für Digitalisierung in der Medizin, erklärt: „Der Prototyp unterstützt bei der Erfassung der relevanten Schmerzparameter wie beispielsweise der Intensität sowie beim Erkennen kritischer Zustände und liefert visuelle Entscheidungshilfen. Ziel ist es, das Pflegepersonal bei der Anamnese und Versorgung zu entlasten und gleichzeitig die Qualität der Behandlung zu steigern.“ Laut Feichtner ist der Prototyp auf die Integration in bestehende Krankenhausinformationssysteme vorbereitet („SMART on FHIR“) und wird laufend weiterentwickelt. Geleitet wird dieses Arbeitspaket von der Medizinischen Universität Graz.
Wissenswert
Das COMET-Projekt N!CA wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMK, BMAW, SFG und das Land Steiermark gefördert und läuft bis 2028.
Die Gesamtleitung des Projekts sowie die Leitung des Teilprojekts 3 – der Prototyp eines digitalen Entscheidungsunterstützungssystems – liegt bei der Medizinischen Universität Graz.