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Leben
29.11.2022

Digitale Pausen steigern das Wohlbefinden

Der achtsame Umgang mit Smartphone und Co. hat positive Effekte auf die Lebensqualität. 

Die Digitalisierung wirkt als Treiber für einen Wandel, der in allen Lebensbereichen bemerkbar ist – im Positiven wie im Negativen. Das Internet hat unsere Welt verändert und noch schneller gemacht. Smartphone, Tablet und Laptop gelten im beruflichen wie auch im privaten Alltag für viele Menschen mittlerweile als unverzichtbarer Begleiter. Sie sind Segen und Fluch zugleich.

Zu viel des Guten?!

Die kontinuierliche Nutzung von digitalen Endgeräten und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit münden nicht selten in Suchtverhalten. Dem liegt die Annahme zu Grunde, dass etwa exzessive Smartphone-Nutzung ähnlichen neurobiologischen Prozessen unterliegt wie Spielsucht: Smartphones wirken euphorisierend, Stress regulierend und lösen belohnende Reaktionen aus, durch Wiederholung verstärkt sich die Wirkung. Die Folgen einer digitalen Abhängigkeit können demnach vielschichtig sein und nehmen indirekt Einfluss auf Lebenszufriedenheit, Produktivität und Schlaf.

Weniger ist mehr 

Ununterbrochenes Online-Sein signalisiert erreichbar und stets auf Abruf bereit zu sein, was gleichzeitig ein enormes Stresspotenzial mit sich bringt. Förderlich ist es daher immer wieder digitale Pausen einzulegen sowie Zeitspannen zu fixieren, in denen auf die Nutzung von Smartphone und Co. gänzlich verzichtet wird. Bewusstes Offline-Gehen impliziert nämlich weit mehr als einen bloßen technischen Zustand. Das temporäre Abstandnehmen von der virtuellen Welt – besser bekannt unter dem Begriff Digital Detox – trägt auch zu einem bewussteren Umgang mit Technologien bei und wirkt sich positiv auf die Produktivität und das Wohlbefinden aus.

Digital abgelenkt

Begleiterscheinungen wie das „Cyberloafing“ nehmen auch im Arbeitsalltag immer mehr zu. Darunter ist die Nutzung von Internet und Smartphone während der Arbeitszeit zu verstehen, welche aus persönlichen Gründen, nicht aber aus einer beruflichen Motivation heraus erfolgt und Mitarbeiter im Wesentlichen von ihrem Arbeitsprozess ablenkt. Ein Smartphone-Verbot wirkt jedoch meist kontraproduktiv. Die selbstständige Entscheidungsfreiheit spielt letztlich eine wesentliche Rolle. Durch ein anregendes Arbeitsumfeld und optimale Aufgabengewichtung gepaart mit Selbstkontrolle kann dieser Tendenz entgegengewirkt werden.

Bewusstes Verzichten

Für einen bewussteren Umgang mit Smartphone und Tablet gibt es vielschichtige Ansätze. Digital Detox muss nicht immer als ein kompletter Verzicht verstanden und exerziert werden. Im Fokus steht aber die Reduktion der „inneren Alarm­bereitschaft“. Offline-Urlaub in der Ab­geschiedenheit ist nur einer von vielen Wegen, um der digitalen Überlastung entgegenzuwirken bzw. diese einzuschränken. 

5 Impulse für die digitale Entgiftung im Arbeitsalltag
  • Bei persönlichen Gesprächen das Smartphone weglegen und seinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit schenken.
  • Benachrichtigungen am Smartphone ausschalten und selbst entscheiden, wann eingehende Nachrichten gelesen werden.
  • Eine Methode, die sowohl im beruf­lichen wie auch im privaten Kontext – je nach Situation – gut anwendbar sein kann, ist das bewusste Ignorieren von Textnachrichten und Anrufen für einen definierten Zeitraum. 
  • E-Mails und Nachrichten in selbst festgelegten Zeitfenstern abrufen und sich ansonsten anderen Aufgaben widmen. Das Abrufen von Mails soll auch keine „Pausenbeschäftigung“ sein.
  • Geschäftliche E-Mails während der Arbeitszeit beantworten. 

Mit der Natur in Verbindung gehen

Einen bemerkenswerten Effekt im Zusammenhang mit der „digitalen Entgiftung“ kann aber tatsächlich die Natur auslösen. Aufenthalte und Spaziergänge ohne elektronische Endgeräte in der Natur führen zu einer Verbesserung der Konzentration, Lernfähigkeit und der Wahrnehmung und wirken stressmindernd, weil das menschliche Gehirn sozusagen in seinen Ursprungsmodus verfällt und sich leichter erholt.

Quelle „Digital Detox im Arbeitsleben“ von Welledits, V. / Schmidkonz, C./ Kraft, P. 

"Digital Detox muss nicht immer als kompletter Verzicht verstanden werden. Im Fokus steht die Reduktion der „inneren Alarmbereitschaft“.

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