Martina Eckerstorfer (Babeg), verantwortlich für den Digital Innovation Hub Süd – Foto: Babeg
Wirtschaft
25.02.2021

Digitalisierungsservice aus einer Hand

Mit 1. April startet der Digital Innovation Hub Süd (DIH Süd), ein Projekt der Bundesländer Kärnten und Steiermark. Ein Konsortium unter Führung von Babeg und Joanneum Research wird Klein- und Mittelbetriebe bei der Digitalisierung unterstützen. Martina Eckerstorfer von der Babeg dazu im Interview.

advantage: Was genau ist der DIH Süd?

Martina Eckerstorfer: Der DIH Süd ist ein Kompetenznetzwerk von verschiedenen Experten, die Klein- und Mittelbetriebe (KMU), auch Start-ups, bei digitalen Maßnahmen unterstützen. Der Hub bündelt das Wissen der Experten und KMU bekommen dort alles aus einer Hand. Es wird eruiert, welches Service konkret gebraucht wird, und die richtigen Experten vermittelt. Wir entwickeln gerade das Jahresprogramm. Der Hub wird zwei Sitze haben – in Graz und in Klagenfurt im Lakeside Park. Mit an Bord sind etwa auch FH Kärnten, Universität Klagenfurt, TU Graz oder FH Joanneum und Netzwerk-Partner aus beiden Ländern wie aus dem Burgenland und Osttirol. Die Zielgruppe sind alle KMU im Süden Österreichs.

Praktisches Beispiel: Wie profitieren KMU?

Ein KMU aus der Metallbranche hat etwa Kontakt mit der Wirtschaftskammer (WK), um Beratung in Anspruch zu nehmen. Die WK – ebenfalls im Netzwerk dabei – weiß, dass wir bald eine Veranstaltung zum Thema 3D-Metalldruck haben. Das Unternehmen nimmt daran teil und erfährt dabei, dass man direkt an der Fachhochschule (FH) Kärnten, ebenfalls DIH-Partner, einen 3D-Metalldrucker ausprobieren kann. Damit kann es seine Produkte testen oder mit anderen Betrieben bei einem Workshop die Möglichkeiten kennenlernen. Das KMU kann auch eine Förderberatung in Anspruch nehmen, etwa durch den Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF). Das geht dann weiter bis hin zu nationalen Förderungen. Das Unternehmen lernt andere KMU kennen, kann sich austauschen. Der DIH soll Unternehmen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln. Es geht nicht nur um punktuelle Beratung, sondern wirklich um Begleitung über den gesamten Prozess.

Was sind die Schwerpunkte?

Im letzten Jahr hat es einen Workshop mit KMU gegeben, um deren Themen abzufragen. Was können die Forschungseinrichtungen anbieten und wie deckt sich das mit dem Bedarf der KMU? Bei KMU ist es wichtig, dass man sehr niederschwellig ansetzt, nicht gleich mit der Grundlagenforschung beginnt, sondern mit kleinen Schritten. Ein ganz wichtiges Thema, das von allen Partnern kam, ist der Nachwuchs. Fachkräftemangel herrscht überall, vor allem im IT-Bereich. Auch da wollen wir einen großen Schwerpunkt setzen, junge Menschen für IT zu begeistern, Ausbildungswege zu zeigen oder auf spielerische Art auch Kindern das Thema IT zu vermitteln. In erster Linie geht es also niederschwellig um die ersten Veranstaltungen und Weiterbildungen. Das Ziel soll immer sein, dass auch konkrete Projekte entstehen – mit der Forschungseinrichtung, die zum jeweiligen Thema passt.

Wie wird der DIH finanziert?

Vier Millionen Euro fließen in den nächsten drei Jahren in den DIH Süd. Die Förderung ist geteilt – die Hälfte kommt von der FFG (Bundesmittel), die Kofinanzierung erfolgt über die Länder. Alle Partner haben einen Eigenfinanzierungsanteil von zehn Prozent, was sehr attraktiv ist.

Was ist zum Start geplant?

Am 15. April wird es – voraussichtlich online – eine große Auftaktveranstaltung geben.

Was sind die größten Schwierigkeiten, die KMU in Sachen Digitalisierung haben?

Durch Corona bedingte Bedürfnisse sind etwa eine digitale Abdeckung von Einzelprozessen und des Verkaufs. Das Thema Datensicherheit rückte sehr in den Mittelpunkt. Der Umgang mit Daten ist ein Schwerpunktthema der Zukunft mit viel Potential. Gerade bei sehr traditionellen, produzierenden, kleinen Unternehmen gibt es manchmal eine gewisse Angst vor der Digitalisierung. Sie wird mit Mitarbeiter-Abbau durch Automatisierung verbunden. Eine wesentliche Aufgabe des DIH ist, diese Angst zu nehmen und Möglichkeiten durch die Digitalisierung aufzuzeigen. Sie ist eine Chance für neue Services, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Die größten Schwierigkeiten der Betriebe sind sehr subjektiv. Daher ist unser breites Konsoritum wichtig, das viele Bereiche abdeckt.

Das Konsortium – Grafik: Babeg
Martina Eckerstorfer (Babeg), verantwortlich für den Digital Innovation Hub Süd – Foto: Babeg
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