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Wirtschaft
03.04.2025

Ein Wirtschafts­raum mit Wachstums­potenzial

Durch die Koralm­bahn rücken Kärnten und die Steiermark enger anei­nander. In Wirtschaft und Forschung arbeiten die Länder seit vielen Jahren zusam­men – mit weiterem Wachstums­potenzial.

Die Koralmbahn wird die Gesellschaft verändern“, zeigt sich Roland Waldner, Vorstand des Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) beim Zukunftsgespräch mit advantage überzeugt. „Es wird nicht von heute auf morgen gehen, sondern sich schrittweise entwickeln, beim Arbeitsmarkt, beim Wohnen, bei der Bildung.“ Er rechnet damit, dass vor allem die jüngere Generation davon Gebrauch machen wird, wie es bei Innovationen meist der Fall sei. Konkrete Förderprogramme hat der KWF derzeit nicht geplant. „Wir werden die Entwicklung beobachten und uns darauf einstellen, was benötigt wird und daraus die passenden Produkte entwickeln. Der KWF ist ein Dienstleister für die Kärntner Wirtschaft, wir erstellen keine Strategien, wir bieten Serviceleistungen“, erklärt der KWF-Vorstand.

Wirtschaftlich wachsen die beiden Bundesländer seit vielen Jahren zusammen. Der österreichische Technologie- und Innovationscluster Silicon Alps oder die Silicon Austria Labs (SAL), das europäische Spitzenforschungszentrum für elektronikbasierte Systeme mit Hauptsitz in Graz und Niederlassung in Villach, sind gemeinsame Initiativen, die sich über die Jahre immens entwickelt haben und weiter ausgebaut werden. Auch Joanneum Research hat Standorte in Graz und Klagenfurt. Auf diese Einrichtungen bezieht sich Christoph Ludwig, Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG, unter anderem, wenn er meint: „Die Eröffnung der Koralmbahn ist nichts Überraschendes. Das haben wir in der Regionalentwicklung seit zehn Jahren im Visier und arbeiten in mehreren Bereichen eng zusammen. In Zukunft werden wir noch intensiver kooperieren.“

„In hochkarä­tigen Events werden wir einer breiten Öffentlichkeit vermitteln, welche Chancen uns das Zusammen­wachsen der Regionen eröffnet.“

Christoph Ludwig, Geschäfts­führer SFG

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Zukunftstag

Die neue Verbindung werde zweifellos auch eine neue Entwicklung bewirken, räumt Ludwig ein und nennt als Beispiel die Öresund-Brücke zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und der schwedischen Stadt Malmö. Innerhalb kürzester Zeit profitierten die verbundenen Landstriche von einem Wirtschaftsaufschwung mit Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Forschungszentren. Anders als der KWF, der rein für Förderungen zuständig ist, hat die SFG eine weitreichendere Rolle. „Wir analysieren globale Trends und definieren mit Partnern die entsprechende Positionierung der Steiermark. Förderung macht nur einen kleinen Teil unserer Tätigkeit aus, wir sind vor allem eine Standortentwicklungsagentur,“ erklärt Ludwig.

In diesem Jahr ist das Schwerpunktthema „Batteries“ im Zusammenhang mit dem steirischen Mobilitätscluster – der auch Kärntner Mitglieder hat – und dem Bereich Elektronik. So plant man im SAL eine Aufstockung von derzeit 350 Forscher:innen auf 600. Für das verkehrstechnische Zusammenrücken hat die SFG ebenfalls Pläne entwickelt. Veranstaltungen sollen einem größeren Publikum die Vorteile enger Zusammenarbeit kommunizieren. So soll ein „Zukunftstag“ – unter Beteiligung des KWF – gemeinsam mit Joanneum Research veranstaltet werden. „Wir werden weiterhin gut kooperieren. Es wird eine spannende Zeit“, darüber sind sich Ludwig und Waldner einig.

„Die Koralm­bahn wird die Gesell­schaft verändern. Als Dienst­leister stellen wir uns darauf ein, was die Unter­nehmen brauchen werden.“

Roland Waldner, Vorstand KWF

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Positive Entwicklung

Für das Wirtschaftsjahr 2025 erwarten sie eine positive Entwicklung. „Wir haben 2024 mehr Förderungsanträge als 2023. Es befinden sich Projekte für mehrere Mrd. Euro in der Pipeline“, erzählt Ludwig. In den nächsten Monaten werden die eingereichten Maßnahmen – für Produktinnovationen, neue Standbeine oder neue Märkte – umgesetzt. Ludwig hofft auf ein kleines Realwachstum. Diesen Trend kann auch Waldner bestätigen. „Innovationen erfolgen immer antizyklisch. In Kärnten haben die Einreichungen ebenfalls stark zugenommen. Vor allem viele kleinere Maßnahmen stehen vor der Realisierung. Die Unternehmen nutzen die Zeit und die personellen Ressourcen, um Dinge neu zu denken. Auch im Tourismus findet ein Umdenken statt“, hat er festgestellt. Hier gewinne das Thema Innovation zunehmend an Bedeutung.

KWF on the road

Der KWF setzt beginnend in diesem Jahr einen neuen Schwerpunkt unter dem Titel „KWF on the road“. „Man könnte auch sagen, Kärnten ist unser Büro“, sagt der KWF-Vorstand. Auf diese Weise soll den Unternehmen in den Regionen Innovation nähergebracht und die Kundenorientierung verstärkt werden. Die konkreten Programme für „KWF on the road“ und die dafür notwendige Änderung der KWF-Struktur sind in Ausarbeitung. „Wir hören uns Pläne und Ideen direkt in den Betrieben an und können auf diese Weise die Unternehmen in ihren Vorhaben gezielt unterstützen“, schildert er den Ablauf. „Wir möchten wissen, was gebraucht wird und nicht Programme entwickeln, für die gar kein Bedarf besteht. Auch eine Vereinfachung des Förderwesens soll in diesem Zusammenhang umgesetzt werden“, präzisiert er. Innovation wird häufig nur mit großen Unternehmen und Konzernen in Verbindung gebracht. „Aber Innovation gibt es überall“, sagt Waldner. „Oft bringen Unternehmer:innen ihre Pläne nicht mit dem Begriff Innovation in Verbindung“, sagt er und erzählt von einem Betrieb, der nach einem Gespräch mit den KWF-Expert:innen drei Förderanträge einreichte.

WISSENSWERT

Die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG agiert als Impulsgeber und aktiver Partner der steirischen Wirtschaft. Sie bietet maßgeschneiderte Unternehmensförderung, finanziert Wachstums projekte, baut Brücken zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, vermittelt nationale und internationale Kontakte und stellt Infrastruktur für Forschung und Entwicklung zur Verfügung.

Der Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) ist die Einrichtung des Landes Kärnten zur Wirtschaftsförderung. Mit Know­how, Beratung und Finanzhilfen unterstützt er vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Er begleitet und fördert Wachstum, Innovation und Projektentwicklung in zielorientierter Kooperation mit allen bestehenden Förderungsstellen des Bundes und der EU.

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