Sandra Venus
Eine Ära geht zu Ende
Im Interview mit advantage spricht Sandra Venus über ihre Zeit beim Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF).
advantage: Auf welche Meilensteine blicken Sie zurück?
Sandra Venus: Da hat es schon einiges gegeben, was damals eine große Herausforderung war und was wir rückblickend ganz gut bewältigt haben. So waren es zum Beispiel die 120 Mio. Euro Förderungsbudget, die wir 2006 sehr erfolgreich unter die Kärntner Wirtschaft bringen konnten. Ich war damals Leiterin des Invest-Teams und konnte tolle Leuchtturmprojekte begleiten, wie den Lakeside Park. Es waren aber auch große organisatorische Veränderungen, die wir im KWF gut über die Bühne brachten, die außen nicht so sichtbar waren, aber sich sehr positiv auf unsere Tätigkeit ausgewirkt haben. Nach der Hypo-Thematik kamen auch wir in Bedrängnis und konnten durch eine berechtigte Veränderung der bilanziellen Darstellung den KWF wieder in ruhiges Fahrwasser bringen. Erwähnenswert ist für mich jedenfalls auch das Großprojekt der KLH, das uns großen Einsatz abverlangte und von dem mir jeder abgeraten hat. Ich habe daraus gelernt, dass großer Einsatz zu Erfolg führt und man manchmal neue Wege beschreiten muss. Durch neue Produkte, die wir unseren Kunden anbieten, ist auch der Rollenwandel des KWF vom – überspitzt formuliert – Geldverteiler zum Entwickler und Begleiter sehr gut gelungen. Während meiner Zeit hat sich die politische Zuständigkeit mehrmals verändert. Mit unserer Unabhängigkeit war das kein Problem und mit dem Ziel, zum Wohle Kärntens zu agieren, hat es auch meistens eine gute Zusammenarbeit gegeben.
Wodurch hat sich Ihr Wirken ausgezeichnet bzw. welche Spuren möchten Sie hinterlassen?
Mir lag es immer am Herzen, die Menschen zu vernetzen und diese Verbindungen zu nutzen, damit Projekte in neuen Konstellationen entstehen. Das war mir innerhalb des KWF wichtig, aber natürlich auch im Außen. Dadurch sind neue Formate und besondere Projekte entstanden, die vielen genutzt haben. Ich denke, dass ich den KWF-Mitarbeitenden gut vermitteln konnte, wie wertvoll ihr Wissen ist, das sie durch die Zusammenarbeit mit den Unternehmen erhalten, und wie sie es im Sinne eines Transfers sinnvoll einsetzen können. Ein besonderes Anliegen war mir auch immer die Unternehmenskultur des KWF. Wir haben viel investiert, damit sich jede und jeder Einzelne, aber auch der KWF stetig weiterentwickelt und das Ziel – die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Kärnten – nicht aus den Augen verliert.
Was wünschen Sie dem KWF?
Dass er weiterhin politisch unabhängig und weisungsfrei bleibt – aus diesem Grund wurde er immerhin gegründet. Ich wünsche meiner Nachfolge und dem gesamten Team, dass sie den Spirit weiterführen und die Freude am Gestalten nicht verlieren – auch wenn es dafür Anstrengung und Durchhaltevermögen bedarf. Auch wünsche ich dem Team tolle Projekte, in denen sie ihre Stärken gut einsetzen können.
Was sind Ihre persönlichen Pläne für die Zukunft?
Ich bin noch bis Ende März als Vorstand im KWF und werde mich bis zum Schluss meiner Aufgabe voll widmen. Natürlich denke ich über die Zukunft nach, konkrete Pläne habe ich noch nicht. Ich möchte auch weiterhin Menschen und Unternehmen in ihrer Entwicklung begleiten und mein Know-How bestmöglich einsetzen. Ich freue mich auf neue Möglichkeiten und Herausforderungen und das auch gerne in Kärnten.