LHStv. und Forstreferent Martin Gruber
Eine Million Jungbäume für klimafitte Wälder
Der internationale Tag des Waldes soll an die Bedeutung eines intakten Waldökosystems und den gemeinsamen Einsatz für seinen Erhalt erinnern. In Kärnten werden heuer 700 Hektar Wald aufgeforstet.
Waldreiches Kärnten
Mit einer Waldfläche von rund 585.000 Hektar, was mehr als 60 Prozent der Landesfläche ausmacht, zählt Kärnten zu den waldreichsten Bundesländern Österreichs. Der Wald ist hier weit mehr als nur ein natürlicher Lebensraum: Er bietet Erholung, wirtschaftliche Wertschöpfung und schützt vor Naturgefahren. Doch die Herausforderungen der letzten Jahre haben die heimische Forstwirtschaft und ihre 23.000 Kärntner Waldbesitzer:innen massiv belastet. „Unwetterereignisse mit Windwürfen und Schneebrüchen, Trockenheit und hohe Temperaturen in den Sommermonaten sowie die enorme Borkenkäfervermehrung haben Kärntens Wäldern stark zugesetzt“, erklärt LHStv. und Forstreferent Martin Gruber.
Unterstützung statt Bürokratie
Zum „Tag des Waldes“ unterstreicht Gruber mit Verweis auf die derzeit ausge[]-setzte EU-Entwaldungs-Verordnung die Notwendigkeit, „die heimische Forstwirtschaft zu unterstützen und sie nicht mit zusätzlicher EU-Bürokratie zu belasten“.
Von Landesseite werden 2025 wieder konkrete Maßnahmen gesetzt, darunter eine großflächige Aufforstungsinitiative: „Gepflanzt werden heuer erneut rund eine Million Jungpflanzen. Zur Unterstützung von Aufforstungen auf einer Fläche von rund 700 Hektar fließen aus dem Forstbudget rund 1,8 Millionen Euro. 1,4 Millionen Euro werden zudem in den Forstwegebau investiert, um das gut ausgebaute Forstwegenetz zu erhalten und weiter zu verbessern“, so Gruber. Für die Schadholzaufarbeitung sowie Schutzwaldmaßnahmen werden weitere 4,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Insgesamt fließen aus Landes-, EU- und Bundesmitteln rund 12 Millionen Euro an Förderungen an Kärntens Waldbewirtschafter:innen.
Klimafitte Wälder
Ein besonderer Fokus liegt darauf, die heimischen Waldbestände resilienter zu machen. Auf Initiative des Landesforstdienstes wurden im Bezirk Völkermarkt großflächige Birken- und Erlensaaten sowie im Bezirk Spittal Birken-, Lärchen- und Vogelbeersaaten in Schutzwaldgebieten umgesetzt. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Klimaveränderungen erhöhen. Um das Wissen über die Entwicklung der Baumarten kontinuierlich zu erweitern, wird der „Beispielflächenkatalog“ 2025 aktualisiert. Dieser Katalog dokumentiert Beispielflächen verschiedener Baumarten in unterschiedlichen Wachstumsphasen, die jederzeit besichtigt werden können. Das Ziel ist, in jedem Bezirk mindestens eine Fläche für jede Baumart einzurichten. „Damit soll den heimischen Waldbesitzer:innen ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung ihrer Waldbestände gegeben und das Potential unterschiedlicher Baumarten aufgezeigt werden“, so Gruber.
Mischwälder als Zukunftsmodell
Das übergeordnete Ziel ist klar: Der Umbau hin zu klimafitten Mischwäldern soll vorangetrieben werden, um auch der wirtschaftlich bedeutenden Fichte langfristig Überlebenschancen zu sichern. „Als Folge der vergangenen Schadholzkatastrophen nimmt der Trend zum Mischwald in den letzten Jahren verstärkt zu. Mischwälder sind gegenüber einem trockeneren und wärmeren Klima resistenter, jetzt gilt es dieses Potenzial mit zeitgemäßer Bewirtschaftung zu nutzen“, informiert Gruber. Nur ein gesunder, resilienter Wald könne seine wichtigen Funktionen – wie etwa den Schutz vor Lawinen, Muren und Steinschlägen – erfüllen, so der Forstreferent.