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Leben
09.11.2023

Emotionale Intelligenz als Game Changer?

Warum neben künstlicher Intelligenz (KI) dringend Platz für Menschlichkeit bleiben muss. Der Versuch einer Annäherung.

Die Digitalisierung mit ihrer Vielzahl an innovativen Technologien wirkt als Treiber für eine Transformation, die alle Lebensbereiche durchdringt. Aktuell ist es insbesondere der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), der in aller Munde ist.

Platz für „das Echte“

Um die Zukunft mit ChatGPT und Co. zu entdecken und von KI zu profitieren, gibt es mittlerweile zahlreiche Tools, Programme und Angebote. Im selben Atemzug tun sich aber auch einige Fragezeichen auf: Wieviel Platz bleibt noch für „das Echte“? Ist es vielleicht sogar die emotionale Intelligenz, die in unserer Arbeits­ und Lebenswelt in Zeiten wie diesen vielfach fehlt? Was können wir tun, damit das Menschliche – das „HERZliche“ – nicht auf der Strecke bleibt? Der Versuch einer Annäherung.

Respekt­volles MIT­einander

Emotionale Intelligenz ist ein Begriff, der u. a. von Daniel Goleman in den 1990­er Jahren aufgegriffen wurde. Goleman definierte dazu ein Bündel an zwischenmenschlichen Fähigkeiten (siehe Info­Box). Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind demnach in der Lage, eigene und fremde Gefühle gut wahrnehmen und einschätzen zu können. Sie verfügen auch über die Fähigkeit, ihre Gefühle so zu steuern, dass diese angemessen und effektiv ausgedrückt werden. Soziale Kompetenzen spielen eine wesentliche Rolle: In Beziehungen zu denken und sein Gegenüber respektvoll zu behandeln sind dabei essentiell. Laut Goleman ist emotionale Intelligenz eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg am Arbeitsplatz.

„Wohin du auch gehst, gehe mit deinem ganzen Herzen!“

Konfuzius

Wege zum WIR

Das Positive gleich vorweg: Emotionale Intelligenz ist quasi „erlernbar“. Die Entwicklung von sozial­emotionalen Fähigkeiten ist ein lebenslanger Prozess, der auf Herzensbildung beruht. Er beginnt mit einer „gesunden“ Beziehung zu sich selbst. Soll heißen: Eine realistische Einschätzung der eigenen Persönlichkeit, das Erkennen und Verstehen der eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele, aber auch ein Bewusstsein über die persönlichen Stärken und Schwächen zu entwickeln. Gleichermaßen bedeutsam ist es, „gesunde“ Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen und diese dauerhaft aufrecht zu erhalten. Hilfreich dabei: (wieder) lernen face­to­face miteinander zu kommunizieren und seine Kritikfähigkeit zu verbessern. Die wohl größte Herausforderung dabei ist, dass die Entwicklung von sozial­emotionalen Fähigkeiten eine innere Bereitschaft voraussetzt.

Fazit: Es braucht die persönliche, unmittelbare menschliche Erfahrung. KI stößt hier an seine Grenzen. Emotionale Intelligenz wird immer mehr zum Schlüsselfaktor – in Wirtschaft und Leben. Ohne Werte keine Zukunft!

Quelle „EQ. Emotionale Intelligenz“ von Goleman, D.

WISSENSWERT

Fähigkeiten der emotionalen Intelligenz

  • Selbstwahrnehmung: Eigene Gefühle bewusst wahrnehmen
  • Selbstregulierung: Impulse aus eigenen Emotionen kontrollieren
  • Empathie: Gefühle anderer Menschen wahrnehmen und verstehen
  • Motivation: Bereitschaft, erforderliche Handlungen umzusetzen
  • Soziale Kompetenz: Sich als Teil eines Systems sehen und sich respektvoll verhalten
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