Fotocredit: WKK/Maria Wawrzyniak
Wirtschaft
10.11.2022

EPUs sind eine stabile Säule des Wirtschafts­standortes Kärnten

Eine „Grow-up-Initiative“ von Land und Wirtschaftskammer soll die Gründer künftig noch stärker unterstützen.

Sie sind gekommen, um zu bleiben: Die 22.000 Ein-Personen-Unternehmen in Kärnten sind ein „stabiles, selbstgewähltes Geschäftsmodell“, das auch in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. „Die Gründung eines EPU ist eine bewusste Entscheidung für eine Tätigkeit, die meist als Hauptberuf und in Vollzeit ausgeübt wird,“ so Eva Heckl von der KMU Forschung Austria beim 3. Kärntner EPU-Symposium.

Unabhängigkeit und Flexibilität
Die Unternehmensgründergründer sind durchschnittlich 36 Jahre alt und bringen 15 Jahre Berufs- sowie zehn Jahre Berufserfahrung mit. Entscheidend für den Weg in die Selbständigkeit sind die Unabhängigkeit, die Selbstverwirklichung und eine flexible Zeiteinteilung hinsichtlich der Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nur sieben Prozent der als Studiengrundlage befragten EPU gab an, künftig Mitarbeiter beschäftigen zu wollen. „Ein Viertel ist sogar im Export tätig, in Summe leisten EPU einen wesentlichen Beitrag zur Kärntner Wirtschaftskraft“, so Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl.

Wie ein zehntes Bundesland
Österreichweit erwirtschaften 340.000 EPU eine Bruttowertschöpfung von knapp acht Milliarden Euro - „wie ein zehntes Bundesland, etwa in der Größenordnung des Burgenlandes“, so WKÖ-Vizepräsidentin Carmen Goby. Dieser Stellenwert wird auch zunehmend von der Politik erkannt, Goby — selbst EPU - zählte eine Reihe von Verbesserungen und Erleichterungen auf, die die Wirtschaftskammer für EPU zuletzt erzielen konnte: So können sie mit der Veranlagung 2022 erstmals das Arbeitsplatzpauschale von 1.200 Euro jährlich unabhängig vom Vorhandensein eines separaten Arbeitszimmers geltend machen.

Kleinunternehmerregelung: Grenze soll erhöht werden
Auch die Anhebung der Grenze geringwertiger Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro, die Senkung der Einkommensteuertarife (in der 2. Tarifstufe von 35 % auf 30 % ab Juli 2022, in der 3. Tarifstufe von 42 % auf 40 % ab Juli 2023) und die Anhebung des Gewinnfreibetrags von 13 auf 15 % kommen EPU besonders zugute. Gobys nächstes Ziel: Die Erhöhung der Grenze bei der Kleinunternehmerregelung von 35.000 auf 85.000 Euro, was im EU-Rahmen ab 2025 möglich wird.

Verantwortung für sich selbst übernehmen
Nicole M. Mayer, Vorsitzende des Beirates für EPU: „Wir sind eine Wirtschaftskraft, die mit besonderer Agilität am Ball bleibt und die wir nicht unterschätzen dürfen!“ Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig sprach von den EPU als „wirtschaftspolitischen Schnellbooten“ und ortet eine „Leistungsbereitschaft, die wir auch in der Gesamtgesellschaft brauchen wie einen Bissen Brot!“ Er würdigte besonders den Optimismus, mit dem immer mehr Menschen bereit seien, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Diese unternehmerische Haltung soll künftig auch gefördert werden: Mit nächstem Jahr startet eine „Grow-up-Initiative“, um Gründer aktiv bei der Gestaltung des Geschäftsmodells und in der Produktentwicklung zu unterstützen.

Fotocredit: WKK/Maria Wawrzyniak

Schlagwörter