Equal Pay Day erinnert an Lohngerechtigkeit
Der Equal Pay Day steht für Einkommensgerechtigkeit und soll das aktuelle Lohngefälle zwischen Frauen und Männern (Gender Pay Gap) visualisieren. Österreichweit fällt der Equal Pay Day im Jahr 2024 auf den 14. Februar. Erst an diesem Tag haben Frauen also das Gehalt erreicht, welches Männer bereits bis zum 31. Dezember 2023 verdient haben. Der Gender Pay Gap beträgt damit durchschnittlich 12,4 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr ein kleiner Fortschritt (13 Prozent).
Chancengleichheit im Erwerbsleben
„Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen mit Vollzeit-Job statistisch gesehen gratis – 45 Tage lang. Männer verdienen demnach um 12,4 Prozent mehr“, so Kärntens Frauen-Landesrätin Sara Schaar zum österreichweiten Equal Pay Day. „Für echte Chancengleichheit im Erwerbsleben braucht es vor allem entsprechende Rahmenbedingungen: Jede Frau muss die Chance auf eine gute Ausbildung haben, um später einen Job mit entsprechendem Einkommen ausüben zu können. Frauenarmut bzw. die oftmals finanzielle Abhängigkeit von Frauen erfordern bundesweite Maßnahmen für mehr Lohn-, Pensions- und Steuergerechtigkeit“, so Schaar.
Branchenspezifische Unterschiede
Angestellte Frauen verdienen durchschnittlich ganze 29 Prozent weniger als Männer, das sind 19.205 Euro pro Jahr. Auch bei Arbeiter:innen beträgt der Gender Pay Gap 26 Prozent. Im Gegensatz dazu stehen Beamtinnen, welche eine Lohngleichheit bereits erreicht haben und somit den Schnitt der Pay Gap nach unten drücken. Weiters zeigt eine aktuelle Erhebung des Momentum Instituts, dass der Pay Gap in den stark männlich dominierten Berufen, zu denen Frauen oft geraten wird, sogar noch größer ist. Der Gender Pay Gap beträgt demnach für Techniker:innen (sowie gleichrangige nichttechnische Berufe) sogar 35 Prozent. Gleichzeitig werden typisch „weibliche“ Branchen insgesamt schlechter entlohnt. „Die verpflichtende Transparenz bei Gehältern kann Diskriminierung vorbeugen“, betont Schaar.
Bessere Rahmenbedingungen für Frauen
Die aktuelle Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria zeigt, dass noch viel mehr und rasch Maßnahmen notwendig sind, um die Situation von Frauen zu verbessern. Demnach leisten Frauen täglich rund zwei Stunden unbezahlte Arbeit mehr als Männer – u.a. Hausarbeit, Kinderbetreuung oder Unterstützung für erwachsene Haushaltsmitglieder. „Unbezahlte und bezahlte Arbeit muss unter den Geschlechtern endlich fairer verteilt und monetär bewertet werden – durch eine gerechte Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeitszeit, das Forcieren von lebensphasenbezogenen Arbeitszeitmodellen und die bundesweite Bereitstellung qualitativer Kinderbildung und -betreuung sowie von Pflegeangeboten für Menschen mit Pflegebedarf“, so Schaar. Weiters müssten Frauen laut Schaar auch mehr Möglichkeiten der Teilhabe „durch gezielte Förderungen und die Einbindung in wirtschaftliche wie politische Entscheidungsprozesse“ haben. „Fördern und stärken wir Frauen, stärken wir unsere Gesellschaft“, betont die Frauen-Landesrätin.
Mehr Transparenz bei Gehältern
Auf europäischer Ebene sei dank der Initiative der Vizepräsidentin des Europaparlaments Evelyn Regner ein Meilenstein mit der EU-Transparenzrichtlinie gelungen. Diese verpflichtet Unternehmen dazu, Informationen offenzulegen, mit denen Arbeitnehmer:innen ihre Gehälter vergleichen und Unterschiede aufdecken können. „Die Bundesregierung muss diese Richtlinie endlich umsetzen“, fordert die Frauen-Landesrätin Schaar.
ZAHLENÜBERBLICK
Der österreichweite Equal Pay Day fällt im Jahr 2024 auf den 14. Februar mit einem Gender Pay Gap von durchschnittlich 12,4 Prozent. Angestellte Frauen verdienen in Österreich durchschnittlich 29 Prozent weniger als Männer, das sind 19.205 Euro pro Jahr. Bei Arbeiter:innen beträgt der Gender Pay Gap 26 Prozent. Einen noch höheren Gender Pay Gap weisen in Österreich Techniker:innen mit 35 Prozent auf. Eine Lohngleichheit kann hingegen in Österreich bei Beamtinnen nachgewiesen werden. Der Equal Pay Day fällt in Kärnten 2024 auf den 18. Februar, der Pay Gap beträgt hier 13,3 Prozent bzw. 49 Tage. In der Steiermark ist es der 27. Februar mit einem Pay Gap von 15,9 Prozent bzw. 58 Tage.
Referat für Frauen und Gleichstellung Land Kärnten
Das Referat für Frauen und Gleichstellung im Land Kärnten bietet ganzjährige Angebote, die vor allem darauf abzielen, Frauen zu stärken, klassische Rollenbilder aufzubrechen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Im Vorfeld des Internationalen Frauentages lädt das Referat für Frauen und Gleichstellung in Kooperation mit dem Villacher Frauenreferat zum „FEST“ ins Congress Center Villach am 4. März ab 19 Uhr.
Weitere Infos unter: frauen.ktn.gv.at