Equal Pay Day: Frauen arbeiten ab 31. Oktober „gratis“
Der Tag der gleichen Bezahlung, hat seinen Ursprung in den USA. Ins Leben gerufen wurde er 1966 vom „National Committee on Pay Equity“ (NCPE), einem Zusammenschluss von amerikanischen Frauen- und Bürgerrechtsorganisationen, die damit auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen aufmerksam machen wollten. Seit 14 Jahren wird der Equal Pay Day auch in Österreich begangen, um auf die Lücke aufmerksam zu machen, die zwischen dem Einkommen von Männern und jenem von Frauen klafft. Er findet jedes Jahr an einem anderen Tag statt, da er die Einkommensdifferenz in Kalendertagen ausdrückt. Der so genannte Gender Pay Gap ist zwar vom letzten Jahr auf 2023 etwas gesunken, hält aber österreichweit immer noch bei 16,9%. Das entspricht in Tagen ausgedrückt einer Differenz von 62 Tagen.
Kärnten im Österreich-Schnitt
Die geringste Differenz zwischen den durchschnittlichen Jahres-Bruttobezüge gibt es in Wien mit elf Prozent, die höchste in Vorarlberg ist mehr als doppelt so hoch. Kärnten liegt im Ranking auf dem guten dritten Platz und mit 16,9 % Pay Gap genau im österreichischen Durchschnitt, die Steiermark mit 18,4 % etwas darüber auf Platz fünf.
Wie entsteht der Pay Gap?
Nach wie vor übernehmen Frauen den Großteil der unbezahlten Pflege-, Haushalts- und Betreuungsarbeit und geraten dadurch nicht nur in finanzielle Abhängigkeiten, sondern sind auch in weiterer Folge benachteiligt – Stichwort Pension. Laut Berechnungen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes beträgt die Summe, die Frauen im Laufe eines Erwerbslebens weniger verdienen als Männer ca. 435.000 Euro. Während die finanzielle Kurve von Männern ab Einstieg ins Erwerbsleben stetig nach oben geht, gibt es bei Frauen ab der Geburt des ersten Kindes einen finanziellen Einbruch, von dem Frauen sich nur mehr erholen, wenn sie bewusste Schritte setzen.
„Finanzielle Zukunft ohne Lücken“
Um diese nach wie vor existierende Lücke beim Einkommen zu schließen, haben die Bundesländer Programme speziell zur Frauenförderung entwickelt. In Kärnten bietet das Referat für Frauen und Gleichstellung ab sofort wieder kostenlose Online- und Präsenz-Workshops zum Thema Finanzen unter dem Schwerpunkt „Finanzielle Zukunft ohne Lücken – für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene“ an.
„Gerade jetzt ist es für Frauen umso wichtiger, nicht mutlos zu sein, sondern aktiv einen guten Überblick über die eigene finanzielle Situation und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu gewinnen. Das Land Kärnten möchte mit den Finanz-Workshops Frauen dabei unterstützen, trotz immer noch ungleicher Rahmenbedingungen die bestmöglichen und vor allem bewusste, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen“, führt die zuständige Frauen-Landesrätin Sara Schaar aus.
Die Kärntner Volkshochschulen als Projektträger nutzen ebenfalls den Kärntner Equal Pay Day, um in Villach über das Projekt „REGinA – Regionale individuelle Ausbildungen für Frauen“ zu informieren. „REGinA fördert die (Re-)Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, ermöglicht innerbetriebliche Höherqualifizierung und trägt damit zu einer verbesserten Einkommenssituation und einer stärkeren regionalen Arbeitsmarktsituation bei“, fassen Arbeitsmarkt-Referentin LHStv.in Gaby Schaunig und Frauen-Landesrätin Sara Schaar zusammen.
Im Projekt werden Frauen entsprechend ihrer beruflichen Qualifikationen und Bildungsvorgeschichte individuell beraten und in entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt. „Mit diesen gezielten Re- und Upskilling-Maßnahmen wird die Bildungsbeteiligung von gering qualifizierten bzw. bildungsbenachteiligten Frauen erhöht. Arbeitsplatznahe, berufsbezogene Qualifizierungsmaßnahmen ermöglichen Jobs mit höheren Gehältern und mindern das Risiko von Erwerbsarmut“, erklärt VHS-Geschäftsführerin Beate Gfrerer.
Förderungen von Frauenprojekten
Auch die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Martina Gabriel betont die Wichtigkeit finanziell selbstbestimmter Frauen gerade in wirtschaftlich herausfordernde Zeiten: „Wir wollen Frauen dazu ermutigen, ihre Finanzen und ihr Leben selbstbestimmt sowie unabhängig zu gestalten und die Workshop-Reihe bietet dafür –maßgeschneidert auf die individuellen Bedürfnisse – die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung.“
Daher fördert das Referat existenzsichernde Aus- und Weiterbildungen von Frauen im Rahmen des Frauenbildungsfonds sowie Projekte mit frauen- oder gleichstellungspolitischer Relevanz. Die genauen Förderrichtlinien findet man auf der Website des Landes Kärnten.
„Finanzfrauen“ Steiermark
Auch in der Steiermark werden anlässlich des Equal Pay Day Veranstaltungen angeboten, die das Bewusstsein über Wissen und die richtige und langfristige Planung im Mittelpunkt haben. „Frauen, die ihre Finanzen im Blick haben, können selbstbestimmter und freier leben und sind im Alter besser abgesichert“, betont Landesrätin Simone Schmiedtbauer. Die Veranstaltungsreihe unter dem Titel ‚Finanzfrau‘, die sich der Finanzbildung von Frauen verschrieben hat, wird vom Ressort Gesellschaft des Landes Steiermark gefördert und vom Dachverband der steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen umgesetzt.
Informationsveranstaltung zum Projekt REGinA:
Dienstag, 31. Oktober, 9 bis 14 Uhr, Rathausplatz Villach
Termine Kärnten „Finanzielle Zukunft ohne Lücken":
8. und 9. November (online) von 18 bis 19.30 Uhr
14. und 16. November (Präsenz in der Frauenberatung Villach bzw. Wolfsberg, jeweils von 18 bis 21 Uhr).
Hier geht's zur Anmeldung für Kärnten.
Termine Steiermark - „Finanzfrau“:
14. November 2023 Judenburg
18. Jänner 2024 Leibnitz
25. Jänner 2024 Bruck an der Mur
21. März 2024 Feldbach