Thomas Robas
Erneuerbare Energien im Wandel der Zeit
Der erste Meilenstein in Richtung Energieunabhängigkeit wurde im Jahr 2003 mit einer Biomasseheizung, betrieben teils mit Hackschnitzeln, teils mit Pferdemist aus den eigenen Stallungen, gelegt. Während andere Reitanlagen den Pferdemist entsorgen lassen müssen, konstruierte der innovative Klagenfurter seine eigene Biomasse-Heizanlage. In Summe gilt es auf Gut Drasing eine Fläche von 7.200 m2 (inklusive Hotel, Restaurant, Nebengebäude, Reithalle und 25 Meter Pool) zu beheizen. Das auf dem eigenen Gelände errichtete Biomassekraftwerk stellte dies von 2003 bis 2016 sicher. Ein Mischverhältnis Mist:Hackschnitzel im Verhältnis 1:1 lieferte ausreichend Energie, um den beträchtlichen Eigenbedarf zu decken und würde vermutlich noch heute in der damaligen Form genutzt werden, wenn es zu keinen größeren Preissteigerungen am Holzmarkt gekommen wäre.
Von der Biomasse zur Sonnenkraft
„Mit der gesteigerten Nachfrage nach Pellets, flossen die Sägespäne in die Pelletsproduktion ab und wurden als Einstreu für die Pferdeboxen unattraktiv teuer. Durch den florierenden Gastronomie- und Hotelbetrieb explodierten somit trotz Biomasseheizung die Heiz- aber auch Stromkosten. Ich musste mir Alternativen einfallen lassen. Letztendlich wurde die Idee geboren, die Betriebszeiten des Biomasseheizwerkes zu reduzieren, über die Sommermonate Solarthermie zu nutzen und Strom über PV-Anlagen zu erzeugen“, erklärt Robas. Noch im gleichen Jahr – 2016 – wurde aus der Idee Realität und der nächste Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit gemacht. Ein Entschluss, der bei einem jährlichen Stromverbrauch von an die 150.000 Watt nicht nur eine gute Entscheidung in Sachen Nachhaltigkeit, sondern auch Kostenersparnis bedeutete. In Zusammenarbeit mit der Klagenfurter Firma Santech entstand ein Mix aus dem bereits bestehenden Biomasseheizkraftwerk, einer Photovoltaikanlage (3.000 m2 Fläche angebracht auf dem Dach der Reithalle und der Stallung), einer Solarthermieanlage und einer Wärmepumpe. Die überschüssige Energie wird in einen 60.000 Liter Warmwasserpufferspeicher sowie in 360 Batterieblöcke eingespeist und kommt bei Bedarf zum Einsatz.
Mehr als „nur“ Energieautark
Neben der ökologischen Sinnhaftigkeit profitieren auch Gäste des Hotels von der Möglichkeit ihre E-Autos und E-Bikes bequem während des Aufenthalts an der gutseigenen Ladestation auftanken zu können. Autark ist die Gutsanlage aber auch in Sachen Wasserversorgung – es besteht kein Anschluss an das öffentliche Netz. Ebenso bei der eigenen Klärgrube. In Summe zeigt sich der Klagenfurter überzeugt von seinem nachhaltigen Konzept: „Als Inselanlage konzipiert, blackoutsicher und schwarzstartfähig, ist mit diesem speziellen Mix aus erneuerbaren Energien ein unabhängiger Betrieb sichergestellt, auch wenn es zu mehreren Wochen Stromausfällen bei den gängigen EVU kommen sollte.“ Wenngleich bereits jetzt eine breite Palette an erneuerbaren Energien genutzt wird, ist Thomas Robas noch unschlüssig, wie es weitergeht. Auch Windenergie könnte künftig ein Thema werden. Alles abhängig davon, wie sich die Preise am Energiemarkt und bei der Erschließung von zukünftigen erneuerbaren Energien entwickeln. „Nutzen, was uns die Natur bietet“ – so lautet die Devise, die Thomas Robas auch weiterhin in die Realität umsetzen möchte.
Thomas Robas vom Hotel Gut Drasing beschreitet einen nachhaltigen Weg © Gut Drasing