WKK-Direktor Meinrad Höfferer; WKK-Spartenobmann Industrie Michael Velmeden; Tourismusunternehmer Christoph Neuscheller und Wirtschaftspolitik-Leiter Herwig Draxler - Fotocredit: WKK/Peter Just
Wirtschaft
14.12.2022

Erneuerbaren Ausbau ist Antwort auf die Energiekrise

Die heimischen Betriebe sind durch die steigenden Energiekosten schwer belastet. Es gilt Abhängigkeiten weiter zu reduzieren.

Kärnten sei zwar bilanziell, also bei der Jahresenergieproduktion des Stroms, noch gut aufgestellt, im Winter aber könne man den Verbrauch nicht decken und man müsse zukaufen. Diese Lücke gilt es nun rasch mit dem Ausbau der erneuerbaren Energie zu schließen, um den Wirtschaftsstandort Kärnten auch künftig konkurrenzfähig zu halten.

Energiepreiskrise bedrohen Lebensstandort

Seit März 2022 weist die WK auf die reale Bedrohung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Kärnten durch die europäische Energiepreiskrise hin. Gleichzeitig hat die WK ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, das die Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zugunsten regionaler erneuerbarer Energiequellen in überschaubaren Zeiträumen massiv reduziert und gleichzeitig die heimische Wertschöpfung drastisch steigert. Der 1. Kärntner Energiegipfel der WK mit den Spitzen der Landespolitik stellte Ende Juli die Weichen für eine Vereinfachung der Behördenverfahren, mittlerweile liegen konkrete Vorschläge für eine "Taskforce erneuerbare Energie Projekte" vor, die behördliche Genehmigungen spürbar beschleunigen soll. "Gemeinsam mit der Industriellen Vereinigung Kärnten haben wir uns stark dafür gemacht und freuen uns sehr, dass diese Stelle, angesiedelt in der Abteilung 8, installiert wurde und künftig abteilungsübergreifend agieren wird", unterstrich Meinrad Höfferer, Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten.

Deindustrialisierung droht

Auch für die Kärntner Industrie-Unternehmen sind die Zeiten sehr herausfordernd. "All unsere Betriebe sind hochgradig innovativ und möchten ihre gute Position im internationalen Vergleich halten. Daher brauchen wir ein rasches, einfaches und umfassendes Bewilligungsverfahren", so Michael Velmeden, Spartenobmann Industrie der WK Kärnten und Industrieller (CMS). Die höheren Energiepreise untergraben sukzessiv die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. "Wir sehen die Gefahr der Deindustrialisierung", warnte Velmeden. regionaler Ebene fordere er raschere Genehmigungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energie. Die Unternehmen wollen bei schnellen, nachvollziehbaren und bürokratisch einfachen Möglichkeiten der Energieproduktion ihr eigenes Kapital einsetzen.

Massiver Energieverbrauch im Tourismus

Tourismusunternehmer Christoph Neuscheller: "Der Energieverbrauch von Beherbergungsunternehmen ist enorm. Es geht bei manchen ums Überleben. Es kann nicht sein, dass man, um die Energiekosten stemmen zu können, einen Kredit aufnehmen muss. Die Kostenbelastung ist inzwischen überproportional existent. Mir ist es unverständlich, dass man Lösungen, die in der Luft liegen oder vom Himmel scheinen nicht umsetzt." Die Kärntner Seilbahnunternehmen verfügen bereits über die nötige Infrastruktur am Berg. Mit vergleichsweise geringen Eingriffen in die Natur könnten Wind- und Photovoltaik-Anlagen errichtet werden – für die regionalen Stromversorger der eigenen Anlagen als auch für die gesamte Gastronomie und Hotellerie am Berg. Man solle die Energiewende bestmöglich nutzen.

Energielücke gehört geschlossen

Herwig Draxler, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Kärnten, forderte die "Energielücke" zu schließen. Neben Windkraft und Photovoltaik/Solarthermie sind Wasserkraft und die Nutzung der Netzinfrastruktur zwei weitere wichtige Alternativen. Der Wind etwa könne im Winter die jahreszeitliche Stromgewinnung aus Wasserkraft ausgleichen. Auch eine Novellierung des Kärntner Raumordnungsgesetzes ist dringend notwendig. Draxler und auch Höfferer sehen mit der Installation der "Taskforce erneuerbare Energie" Licht am Ende des "Energietunnels".

Dass es mit der Kärntner Wirtschaft steil bergauf geht, belegen die aktuellen Zahlen, die von der Statistik Austria erhoben wurden. Im abgelaufenen Jahr erzielte das südlichste Bundesland trotz Corona-Krise mit einem Plus von 7,3 % das höchste Wirtschaftswachstum in ganz Österreich.

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