Erstes steirisches Net-Zero-Industry-Valley im Entstehen
Zeitgleich mit der Einigung des Rats und des Europäischen Parlaments auf den Pakt zur „Netto-Null-Industrie“ erfolgte im Heizwerk Wollsdorf (Weiz) der feierliche Kick-off des Reallabors WEIZplus, gemeinsam mit Stakeholdern, Betrieben und politisch Verantwortlichen. Demnach bestreitet die oststeirische Region gemeinsam mit ihren Betrieben den Weg zu 100 Prozent erneuerbarer Energieversorgung. Damit wächst am Standort Weiz das erste steirische Net-Zero-Industry-Valley, wo bereits zahlreiche Green-Tech-Unternehmen grüne Technologien für den globalen Markt entwickeln und produzieren.
Leitprojekt „Fossil Free 4 Industry“
Mit dem kürzlich erfolgten Kick-off des Reallabors WEIZplus im Heizwerk Wolldorf wurde ein starkes Zeichen für eine klimaneutrale Zukunft gesetzt. Denn dieses Commitment der Betriebe markiert die konsequente Substitution von fossilem Gas in Industriebetrieben in der Region anhand von fünf großtechnischen Modelllösungen. „Die EnergieZukunft WEIZplus ist ein tolles Beispiel für Innovationen im Bereich Energieeffizienz, integrierter erneuerbarer Energiesysteme sowie Kreislaufwirtschaft, das die Bevölkerung miteinbezieht. Was hier erforscht und gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet wird, soll sich zukünftig auch in anderen Regionen Österreichs umsetzen lassen. Dieser Ansatz des Reallabors EnergieZukunft WEIZplus hat eine internationale Jury überzeugt, wir im Klimaschutzministerium fördern es im Rahmen des Programms ,100 % erneuerbare Energielabore‘. Ich freue mich darauf, dass hier zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern beigetragen wird und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg“, so Leonore Gewessler, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. „Im Leitprojekt ,Fossil Free 4 Industry’ demonstrieren AEE INTEC, der Green Tech Valley Cluster und die vielen Partner die 100 Prozent klimafitte Industrie auch als ein innovatives Net-Zero-Industry-Valley“, erklärt CEO Christoph Brunner, AEE INTEC. Dabei handle es sich hier laut Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley, bereits um die Umsetzung eines essenziellen Ziels des künftigen „EU Net-Zero Industry Acts“. „Hier wächst im doppelten Sinn ein Net-Zero-Industry-Valley. Hier satteln Unternehmen gemeinsam auf 100 Prozent erneuerbare Energie um. Und das Gros dieser Unternehmen und Leitbetriebe innoviert und produziert hier grüne Technologien für den globalen Markt“, erklärt Puttinger weiter.
Reallabor WEIZplus
Die oststeirische Region WEIZplus mit ihren 41 Gemeinden, 120.000 Einwohner:innen und ca. 5.000 Betrieben plant zukünftig sich von fossilen Energieträgern abzuwenden und somit ihre Energieversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Demnach ist das Ziel der Region, die vorhandenen eigenen Energieressourcen zu aktivieren und den im Projektgebiet ansässigen Stakeholdern – u.a. Gemeinden, regionalen Betrieben und der Bevölkerung – deren Nutzung zu ermöglichen. Die Transformation des Energiesystems soll in Zukunft proaktiv, gemeinschaftlich und mittels regionaler Wertschöpfung erfolgen. Seit Kurzem betreibt nun die Region WEIZplus eines von österreichweit insgesamt drei „Reallaboren“ und setzt damit nicht nur national, sondern auch international ein starkes zukunftsweisendes Zeichen. Für die Startphase des Vorhabens wurden 5,2 Mio. Euro an Bundes- und Landesmitteln zugesagt. „Mit unserem Vorhaben, der EnergieZukunft WEIZplus, möchten wir wesentlich zur Energiewende beitragen. Um dies zu erreichen, darf diese aber nicht an der Gemeindegrenze enden, sondern muss im Großen, in der Region gedacht werden. Somit können gemeinsame Potenziale genutzt, Investitionskosten verringert, als auch der Abfluss der Wertschöpfung verhindert werden. Gleichzeitig nehmen wir mit der EnergieZukunft WEIZplus die Versorgungssicherheit selbst in die Hand. Auch die Preisgestaltung potenzieller Flächen in der Region sowie Ressourcen zur Energiegewinnung überlassen wir nicht externen Investoren. Mit der EnergieZukunft WEIZplus wollen wir einen wichtigen Beitrag für eine gesicherte und leistbare Energieversorgung leisten und die Bevölkerung, die Unternehmen, die Landwirte und die Gemeinden in der Region davon profitieren lassen“, erklären Johannes Karner, Aufsichtsratsvorsitzender EnergieZukunft WEIZplus und Rafael Bramreiter, Geschäftsführer EnergieZukunft WEIZplus.
Energiegenossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus eGen“
„Als größter steirischer Energiedienstleister und Betreiber von Energieinfrastruktur kooperieren wir mit der Region WEIZplus in zahlreichen Projekten sowie auch in der Planung der zukünftigen Energieversorgung. Besonders interessant sind für uns die in Vorbereitung befindlichen Projekte mit Großbatteriespeicher und Wasserstofferzeugung. Der dafür benötigte Strom kommt aus erneuerbaren Quellen aus der Region, insbesondere aus Photovoltaikanlagen, die wir gemeinsam mit der EnergieZukunft WEIZplus entwickeln“, so Christian Purrer, Vorstandssprecher Energie Steiermark. Die bereits im Dezember 2023 gegründete Energiegenossenschaft „EnergieZukunft WEIZplus eGen“ wird zukünftig relevante Forschungs- und Umsetzungsprojekte entwickeln, finanzieren und betreiben. Damit soll die Transformation des Energiesystems dezentral, unabhängig und gemeinschaftlich vorangetrieben werden.