© Alois Rumpf
Wirtschaft
09.12.2024

„Es wächst zusammen, was zusammen­gehört“

Die Koralmbahn ist ein wichtiger Motor für Touris­mus und Wirt­schaft in der Steier­mark und Kärnten.

Von Alois Rumpf

Touristik-Allrounder Thomas Brandner, Unternehmer aus dem Bezirk Deutschlandsberg, und KR Manfred Kainz, Obmann der WK Regionalstelle Deutschlandsberg, ziehen an einem Strang und sind sich einig, dass die Koralmbahn weitreichende Möglichkeiten sowohl für den Tourismus als auch für die Wirtschaft schaffen wird. Die Erlebnisregion Südsteiermark, insbesondere der Bezirk Deutschlandsberg, wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Brücke zwischen den Regionen

Thomas Brandner möchte seine Erfahrung und sein Netzwerk nutzen, um die Region optimal auf die neuen Möglichkeiten vorzubereiten und die touristischen Potenziale voll auszuschöpfen. Brandner sieht die Koralmbahn als Brücke zwischen den Regionen. Für ihn ist die Bahn weit mehr als eine reine Infrastrukturmaßnahme – sie bietet eine historische Chance, touristische und wirtschaftliche Angebote zu verknüpfen und gemeinsam zu vermarkten.

Zukunftschancen für den Tourismus

Die Erlebnisregion Südsteiermark (Bezirke Deutschlandsberg und Leibnitz) – insbesondere der Bezirk Deutschlandsberg mit dem Schilcherland – hat das Potenzial, durch die Koralmbahn eine noch stärkere Genuss- und Erlebnisregion zu werden. Die einzigartige Kombination aus malerischen Weinbergen, kulinarischen Highlights und idyllischen Landschaften wird durch die neue Anbindung aufgewertet. Die verkürzten Reisezeiten machen den Bezirk Deutschlandsberg für Gäste aus Graz, Klagenfurt und darüber hinaus besonders attraktiv. Deutschlandsberg kann stärker in touristische Routen eingebunden werden und so national und international an Bedeutung gewinnen.

Die Schilcherweinstraße und die Steirische Ölspur profitieren direkt von der verbesserten Erreichbarkeit. Diese kulinarischen Routen können in Rundreisen integriert werden, um Gäste für Weinverkostungen und regionale Spezialitäten zu begeistern. Kulturelle Events wie Schilcherfeste oder regionale Musik– & Kulturveranstaltungen, z. B. Schillern, können neue Zielgruppen anziehen. Mit der verbesserten Infrastruktur lassen sich auch größere Veranstaltungen leichter umsetzen.

„Die Koralmbahn ist eine Jahrhundert­chance, die wir nutzen müssen, um unsere regionale Wirtschaft und Infra­struktur nachhaltig zu stärken.“

KR Manfred Kainz

Rad- und Wander­tourismus

Der Bezirk Deutschlandsberg bietet ideale Voraussetzungen für den Ausbau des Rad- und Wandertourismus, der durch die Koralmbahn weiter gestärkt werden kann. Die Koralpe bietet zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und beeindruckende Panoramen, die für Wanderer aus nah und fern attraktiv sind. Tagesgäste aus Graz und Klagenfurt sowie internationale Besucher:innen können durch gezielte Marketingmaßnahmen für den Rad- und Wandertourismus gewonnen werden.

Synergien zwischen Steier­mark und Kärnten

Die Koralmbahn schafft eine Grundlage für die gemeinsame Vermarktung von touristischen Highlights: vom Wörthersee bis zur Erlebnisregion Südsteiermark. Die Regionen können kombinierte Reiseangebote entwickeln, die Natur, Kultur und Genuss verbinden. KR Manfred Kainz sieht in der Koralmbahn einen zentralen Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. „Die Koralmbahn ist eine Jahrhundertchance, die wir nutzen müssen, um unsere regionale Wirtschaft und Infrastruktur nachhaltig zu stärken“, so Kainz.

Koralmpark: Ein Leuchtturm­projekt

Das Industrie- und Gewerbegebiet gegenüber dem Bahnhof Weststeiermark (Groß St. Florian) entwickelt sich zum Wirtschaftsknotenpunkt. Unter der Leitung der Laßnitztal Entwicklungs GmbH entstehen moderne Betriebsflächen, die bereits erste Unternehmen wie die Theissl Systems GmbH angelockt haben. Kainz betont, dass der Koralmpark nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die Region als Standort für innovative Unternehmen etablieren wird.

Die bessere Anbindung ermöglicht Pendler:innen aus der gesamten Region, Arbeitsplätze effizient zu erreichen. Dies steigert die Attraktivität der Region auch für Fachkräfte. Lokale Betriebe profitieren von der verbesserten Logistik und der Nähe zu neuen Märkten in Kärnten und darüber hinaus. Kainz sieht hier insbesondere Chancen für Branchen wie Fahrzeugbau, Elektronik und Dienstleistungen.

Vernetzung der Akteur:innen

Um die wachsenden Besucherzahlen zu bewältigen, müssen moderne Unterkünfte, nachhaltige Mobilitätslösungen und ein besserer öffentlicher Nahverkehr etabliert werden. Die Erlebnisregion Südsteiermark (Deutschlandsberg und Leibnitz) und ihre Angebote müssen international noch sichtbarer werden. Kombinierte Genuss- und Aktivrouten oder Großevents könnten zusätzliche Besucher:innen anlocken und die Region als Top-Destination positionieren.

„Die Wirtschafts­kammern müssen nicht nur Netz­werke fördern, sondern auch gezielt Wissen und Ressourcen bereit­stellen, um Unterneh­mer:innen in ihrer Entwick­lung zu unterstützen.“

KR Manfred Kainz

Die Rolle der Wirtschaft

Kommerzialrat Manfred Kainz sieht die Wirtschaftskammern als zentrale Plattform, um die Potenziale der Koralmbahn voll auszuschöpfen. „Die Wirtschaftskammern müssen nicht nur Netzwerke fördern, sondern auch gezielt Wissen und Ressourcen bereitstellen, um Unternehmer:innen in ihrer Entwicklung zu unterstützen“, erklärt Kainz. Thomas Brandner möchte sich in diesem Kontext besonders im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft engagieren. Als Unternehmer in der touristischen Produkt- & Projektentwicklung und ehem. Tourismusgeschäftsführer bringt er wertvolle Erfahrungen mit. Die Wirtschaftskammern setzen sich dafür ein, den Bezirk Deutschlandsberg und die Erlebnisregion Südsteiermark als zentrale Akteure der neuen Wirtschaftsregion „AREA Süd“ zu etablieren.

Gemeinsame Vision

Die Koralmbahn ist weit mehr als ein Infrastrukturprojekt – sie ist das verbindende Element für eine neue Ära des gemeinsamen Handelns und Wachstums in der Steiermark, Kärnten und darüber hinaus. Mit der Vision „Es wächst zusammen, was zusammengehört“ wird der Bezirk Deutschlandsberg zu einem zentralen Knotenpunkt in einem europäischen Wirtschafts-, Lebens- und Kulturraum. Die Verbindung, die Ende der 1990er und 2000er Jahre als „Baltisch-Adriatische Achse“ ihren Ursprung nahm, wird nun durch die Koralmbahn Realität. Kärnten und die Steiermark treten in Wien selbstbewusst als Einheit auf, um dieses Potenzial zu nutzen. Enge Abstimmungen und gemeinsame Projekte zwischen Landesregierungen, Wirtschaftskammern, Universitäten und Forschungsgesellschaften zeigen, dass größere Ziele nur gemeinsam erreicht werden können. Von Ansiedelungspolitik und Hochschulkooperationen bis hin zu Tourismuspolitik, Green Tech-Cluster oder „Silicon Alps“ – die Regionen bündeln ihre Kräfte, um den Wirtschafts-, Lebens- und Kulturraum zu stärken.

Mit engagierten Akteuren wie KR Manfred Kainz und Thomas Brandner, die sich für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung einsetzen, sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen. Die Möglichkeiten, die die Koralmbahn bietet, sind noch nicht vollständig abschätzbar. Doch mit der gemeinsamen Vision und dem Willen zur Zusammenarbeit wird die Region zu einem Herzstück des zentralen europäischen Korridors – ein Raum für Innovation, Wachstum und kulturellen Austausch.

Sie kurbeln schon seit geraumer Zeit Tourismus und Wirtschaft im Bezirk Deutschlandsberg an: Manfred Kainz und Thomas Brandner. © Alois Rumpf
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