„In unserer Zeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen braucht der Wirtschaftsstandort Menschen, die große Leidenschaft für ihren Beruf aufbringen und bereit sind, mehr zu leisten.“
Feierliche Ehrung von Kärntens Meister:innen
Die berufliche Bildung in Kärnten erlebt einen Aufschwung. Im Jahr 2024 haben 520 Kärntner:innen erfolgreich ihre Meister- oder Befähigungsprüfung abgelegt – rund 20 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Die Absolvent:innen gelten als tragende Säulen der Kärntner Wirtschaft.
WKK-Präsident Jürgen Mandl und Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich, überreichten den frischgebackenen Meister:innen ihre Urkunden im Casineum Velden. „In unserer Zeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen braucht der Wirtschaftsstandort Menschen, die große Leidenschaft für ihren Beruf aufbringen und bereit sind, mehr zu leisten. Sie sind Garant für die international anerkannt hohe Qualität des Handwerks und der Dienstleistungen und auch dafür, dass Wissen und Fähigkeiten an die nächste Generation weitergegeben werden. Nur so können wir zukünftig im internationalen Wettbewerb bestehen", betont Mandl.
Der Abend wurde mit einer Event-Styling-Präsentation der Friseurmeister:innen und einem Vortrag von Peter Brandl abgerundet.
Von Kfz-Technik bis Versicherungsvermittlung
Die meisten Meisterprüfungen wurden in der Kraftfahrzeugtechnik, gefolgt von Friseur und Perückenmacher sowie Metalltechnik abgelegt. Bei den Befähigungsprüfungen führten Baumeister und Versicherungsvermittler die Liste an. Die Absolvent:innen sind zwischen 18 und 67 Jahren alt und verteilen sich auf 29 verschiedene Gewerbe. Von ihnen sind 31 Prozent Frauen und 69 Prozent Männer.
Zukünftige Unternehmensgründer:innen
Meister- und Befähigungsprüfungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit oder für Führungsaufgaben. Sie vermitteln neben fachlichem Wissen auch betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen. Benno Tosoni, Leiter der Meisterprüfungs- und Lehrlingsstelle in der WK Kärnten freut sich über die große Erfolgsquote von 72 Prozent. 18 Prozent haben mit Auszeichnung und sieben Prozent mit gutem Erfolg bestanden.
„Rund die Hälfte der Absolvent:innen der letzten fünf Jahre hat ein Unternehmen gegründet, Arbeitsplätze geschaffen und trägt damit wesentlich zum Wohlstand unserer Gesellschaft bei.“
Stetig wachsende Anerkennung
Die Einstufung der Meisterprüfungen (2018) und 31 Befähigungsprüfungen (2023) im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) verdeutlicht das hohe Niveau, das von den Absolvent:innen gefordert wird.
Zudem kann der Meistertitel seit 2020 offiziell in Dokumente eingetragen werden, seit 2024 gilt dies auch für 14 handwerksähnliche Befähigungsprüfungen. Ein weiterer Meilenstein ist die gesetzlich verankerte „Höhere Berufsbildung“, die einen eigenständigen berufspraktischen Bildungspfad schafft und gleichwertig zum schulisch-akademischen Weg verläuft.
Starkes Signal
Seit 2024 werden Prüfungsgebühren für Meister-, Befähigungs- und Unternehmerprüfungen vom Bund übernommen. „Ein nächster wichtiger Schritt zur längst fälligen Gleichstellung der weltweit anerkannten beruflichen Bildung mit schulischen und akademischen Abschlüssen wäre, wenn der Bund zukünftig auch die Kosten für die Vorbereitung auf die Meister- und Befähigungsprüfungen übernehmen würde“, so Mandl.
Meister Alumni Club
Der Meister Alumni Club (MAC), 2023 als Initiative der Wirtschaftskammern Österreichs gegründet, zählt bereits über 3.000 Mitglieder. Die Plattform dient der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch.
„Mitglieder aus ganz Österreich erhalten Zugang zu vielfältigen Services wie Ausbilderplattform, Veranstaltungen und exklusiven Angeboten. Der Club fördert die gesellschaftliche und politische Anerkennung unserer qualifizierten Berufe. Für Absolvent:innen einer Meister- oder Befähigungsprüfung ist die Mitgliedschaft kostenlos, ebenso für Personen in Prüfungsvorbereitungskursen“, erklärt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich begeistert.
Diese Entwicklungen zeigen die wachsende Bedeutung und Anerkennung der beruflichen Bildung in Kärnten und darüber hinaus.
Der "gelernte" Physiker und Betriebswirt Hans Otto Feldhütter stellt mit seinen 67 Jahren eindrucksvoll unter Beweis, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu gehen. Er legte erfolgreich die Befähigungsprüfung für das Gastgewerbe ab.
Titelbild: Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich, überreichte mit Präsident Jürgen Mandl die Meisterurkunden - wie hier an Bäckermeister Stefan Knees.
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