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Bildung
15.01.2024

Fit für die Arbeitswelt der Zukunft

Die Lehre ist eine wertvolle Zukunftsinvestition für junge Menschen, Betriebe und den Wirtschaftsstandort.

Egal in welcher Branche – mit einer Lehrlingsausbildung stehen jungen Menschen alle Türen offen. Zeitgemäße Formen der Ausbildung wie Lehre mit Matura, Lehre nach der Matura, Lehre mit Studium, verkürzte Lehre oder die Duale Akademie bieten umfassende Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ausbildung junger Fachkräfte hat angesichts des immer akuteren Personalmangels auch höchste Priorität für Betriebe und den Wirtschaftsstandort. Die Erfolge bei Lehrlingswettbewerben, Staatsmeisterschaften (AustrianSkills) und internationalen Berufsmeisterschaften wie den EuroSkills sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass sich das Image der Lehre verbessert hat – hoch und höher qualifizierte Arbeitskräfte sind gefragter denn je. Im Gespräch mit advantage teilen vier Top-Lehrabsolvent:innen aus Kärnten und der Steiermark ihre persönlichen Erfahrungen.

Fachkräfte von morgen

Für Bettina Veratschnig war die Lehre ein idealer Einstieg in die Arbeitswelt. „Man baut sich schon früh ein Standbein auf und verdient in seiner Lehrzeit eigenes Geld, wodurch auch die Verantwortung wächst. Beim Auftreten schwieriger Situationen, welche in keinem Lehrbuch stehen, lernt man damit umzugehen“, erzählt die 22-jährige Kärntnerin. Veratschnig hat eine Lehre mit Matura zur Restaurantfachfrau absolviert und ist derzeit im Parkhotel Pörtschach als Chef de Rang tätig. Sie übt ihren Beruf mit Leidenschaft aus und stellte ihr Können bereits mehrfach bei Wettbewerben unter Beweis. Bisheriger Höhepunkt waren die EuroSkillls in Danzig, wo Veratschnig heuer die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen konnte. Ihr nächstes Ziel ist die Barista Ausbildung: „Ich interessiere mich sehr für dieses Thema, vor allem Latte Art hat meine Begeisterung geweckt.“

„Ein wesentlicher und wichtiger Vorteil ist, dass man durch die Lehre besser in der Arbeitswelt zurechtkommt.“

Bettina Veratschnig

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Mehr als Teller tragen

Wie wichtig Wertschätzung und Vertrauen sind, um junge Menschen zu erreichen, unterstreicht Simon Wieland (19), der seine Lehre zum Restaurantfachmann im Falkensteiner Schlosshotel in Velden im Mai erfolgreich abgeschlossen hat: „Ein attraktiver Lehrbetrieb fördert und fordert seine Lehrlinge. Man muss ihnen zeigen, dass sie etwas wert sind und gleichzeitig Aufgaben geben, wo man Resultate aus der Arbeit sieht.“ Für den gebürtigen Steirer ist die Lehre eine der schönsten Arten einen Beruf zu erlernen. „Es ist wichtig jungen Menschen zu zeigen, dass das Aufgabenfeld eines Restaurantfachmannes mehr ist, als nur Teller hinauszutragen und Kaffee zu servieren“, betont Wieland, der im Frühjahr zum Kärntner Lehrling des Jahres 2022 prämiert wurde und neben zahlreichen Auszeichnungen bei Berufswettbewerben als Staatsmeister bei den diesjährigen „AustrianSkills“ in Salzburg hervorging. 2024 geht es nach Lyon zu den WorldSkills, dem größten Berufswettbewerb der Welt. Simons erklärtes Ziel ist die Selbstständigkeit.

„Meiner Meinung nach ist es das Wichtigste Lehrlingen Wertschätzung und Vertrauen entgegenzubringen.“

Simon Wieland

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Frauen in der Technik

Eine Lehre ist heutzutage ein attraktiver Berufsweg, der eine Vielzahl an Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnet. „Abgesehen vom nutzbaren Wissen, welches man sich aneignet, können viele Handlungen auch privat von Vorteil sein, wie in meinem Fall das Grundwissen an Elektrik und an Fahrzeugen. Ein weiterer Vorteil ist die Selbstständigkeit: Man lernt sich Problemen zu stellen und Lösungen in Eigeninitiative zu finden“, erklärt Sarah Oswald. Die frisch gebackene KFZ-Technikerin (21) absolvierte ihre Lehre bei der Porsche Inter Auto GmbH & Co KG in Leoben mit Auszeichnung und wurde für ihre Leistungen mit einem „Star of Styria“ ausgezeichnet. Oswald hat inzwischen eine interne Weiterbildung begonnen. „Ich möchte mich, wenn die Zeit gekommen ist, als Autoversicherungsberaterin einschulen lassen“, so die junge Steirerin.

„In einer Lehrlingsausbildung lernt man sich Problemen zu stellen und Lösungen in Eigeninitiative zu finden.“

Sarah Oswald

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Familienbetrieb als Sprungbrett

Mit einer Lehre im Familienbetrieb hat der Berufsweg von Elektrotechniker Stefan Prader (26) aus Groß St. Florian begonnen. „Die persönliche Entwicklung in der Lehrzeit ist unvergleichbar. Man hat schon früh Verantwortung und muss oft mit ungewohnten oder stressigen Situationen umgehen. Der Kontakt mit Kunden und Arbeitskollegen fördert das persönliche Auftreten“, erzählt der Steirer, der für seine Fähigkeiten zum Staatsmeister bei den AustrianSkills und zum Vizeeuropameister bei den EuroSkills gekürt wurde. Kürzlich konnte Prader, der mittlerweile als Prokurist im Familienunternehmen tätig ist, auch die „Stars of Styria“-Auszeichnung für die Befähigungsprüfung Elektrotechnik entgegennehmen. „Derzeit setze ich mich sehr dafür ein, dass unsere Jungfachkräfte an Meisterschaften teilnehmen und diese auch gut vorbereitet bestreiten können.“

„Natürlich ist ein gutes Arbeitsklima genauso wichtig für das Wohlbefinden von Lehrlingen und von allen Mitarbeiter:innen im Unternehmen.“

Stefan Prader

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