FiW: Unternehmerinnen in herausfordernden Zeiten stärken
Frauen sind ein wichtiger Teil der Kärntner Unternehmenswelt: 17.875 Betriebe – das entspricht 40 % der Unternehmen – werden von Frauen geführt. „Jede einzelne von ihnen leistet einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze,“ betont Astrid Legner, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten (FiW) und WK-Vizepräsidentin.
Wachstumstrend bei weiblichen Unternehmensgründungen
Erfreulich sind die Zahlen bei den Unternehmensgründungen. Im vergangenen Jahr gab es einen deutlichen Sprung nach oben bei den Neugründungen: Von den insgesamt 4.475 Neugründungen wurden 2.009 (44,89 %) Unternehmen von Frauen gegründet. Von den 22.342 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in Kärnten sind 47,95 % in weiblicher Hand, die meisten davon in Klagenfurt-Stadt (2.133), gefolgt von Spittal an der Drau (1.410), Villach-Land (1.235), Klagenfurt-Land (1.230) und Villach-Stadt (1.159). Das Durchschnittsalter der Kärntner Unternehmerinnen beträgt 49 Jahre. In der Altersklasse von 81 bis 90 Jahre sind derzeit 97 Unternehmerinnen aktiv, im Bezirk Villach Stadt sind sogar zwei mit 91 Jahren noch aktiv.
Neue Rahmenbedingungen für Familie und Beruf
Auch für Kärntens Wirtschaftstreibende sind die aktuellen Zeiten sehr herausfordernd. Dazu hat FiW bei ihren Mitgliedsbetrieben nachgefragt, was ihre größten Sorgen sind und vor welchen Herausforderungen sie derzeit stehen: Neben den steigenden Kosten sei demzufolge vor allem auch das Personalthema eine große Herausforderung. Hier braucht es ein Umdenken, unterschiedliche Sozial- und Arbeitsmodelle sowie die Förderung der Lohnnebenkosten. „Unternehmerinnen müssen es sich wieder leisten können, Personal einzustellen und Fachkräfte von morgen auszubilden,“ so Legner. Dazu gehören auch die Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung und Elternschutz angepasst, da diese nach wie vor eine Herausforderung und durchaus eine Wirtschaftsbremse darstellen. „Unternehmerinnen müssen mit angezogener Handbremse arbeiten, weil entsprechende Lösungen fehlen. Das heißt für uns als Wirtschaftskammer und Frau in der Wirtschaft, noch stärker für bessere Rahmenbedingungen für Familie und Beruf zu kämpfen,“ betont Legner.
Aktuelle Herausforderungen
Auch das Stadt-Land-Gefälle sowie die demografische Entwicklung sind deutlich spürbar. „Der Ruf nach Förderungen, wirtschaftsfreundlichen Standorten, Maßnahmen zur Belebung der Ortskerne und Innenstädte, verstärkten Kooperationen mit der Stadt sowie der Gemeinde wird lauter,“ weiß Legner. Das Modell der Bildungskarenz steht ebenso in der Kritik. „Einerseits brauchen die Unternehmen ihre Mitarbeiter und leiden unter dem Fachkräftemangel, andererseits gibt es für Selbstständige keine Möglichkeit der Bildungskarenz.“ Demnach sind die Aussichten für die kommenden Monate weniger erfreulich: Investitionen stagnieren, der Kostendruck lässt die Wettbewerbsfähigkeit schwinden und auch der Personalabbau ist ein großes Thema. „Die Politik muss diese Entwicklung rechtzeitig stoppen. Aufbauend auf den Ergebnissen schlagen wir daher Maßnahmen vor, die die Frauenwirtschaft stärken und Unternehmerinnen auch in schwierigen Zeiten Rückenwind geben,“ skizzierte Legner.
Starker Einsatz für Frauen in der Wirtschaft
Frau in der Wirtschaft Kärnten ist sehr breit aufgestellt: In allen Bezirken ist die Interessensvertretung mit einem eigenen Team von ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen aktiv präsent und organisierte im vergangenen Jahr mehr als 25 Veranstaltungen, absolvierte unzählige Betriebsbesuche, initiierte Kampagnen wie beispielsweise „#macherin“, um Unternehmerinnen sichtbarer zu machen und informierte mit rund 762 Postings in den sozialen Medien. Zudem wurde erstmals im vergangenen Sommer in Klagenfurt eine Sommerbetreuung, welche sehr gut angenommen wurde, angeboten. Weiters wurden Pressekonferenzen organisiert und Presseinformationen ausgesendet.
Frau in der Wirtschaft: Jahresprogramm 2024
In den Bezirken finden laufend Netzwerkveranstaltungen statt, bei denen sich Unternehmerinnen mit anderen Unternehmerinnen vernetzen können. Frau in der Wirtschaft setzt auch heuer wieder auf das beliebte „Behind The Scenes“-Konzept und bietet Unternehmerinnen exklusive Einblicke in spannende Unternehmen. Bei einem Jahrestreffen mit den Delegierten von FiW wurde ein umfangreiches Jahresprogramm erarbeitet. „Unter dem Hashtag ‚#macherin‘ werden jeden Mittwoch erfolgreiche Unternehmerinnen vorgestellt, jede Unternehmerin kann sich kostenlos bewerben. Darüber hinaus betreiben wir mit www.sommerbetreuung.at die größte Informationsplattform für Sommerbetreuungsangebote in Kärnten,“ erklärt Astrid Legner, Vorsitzende von FiW. Mit „Unternehmerin macht Schule“ bringt das FiW-Team das Unternehmertum außerdem direkt in die höheren Schulen. Bereits Tradition hat auch das grenzüberschreitende Netzwerken. Eine Unternehmerinnenreise ist zudem im Frühjahr nach Osttirol und im Herbst nach Udine geplant. Am 10. April findet im Casineum Velden die „FuturesLadiesNight“ mit Ex-Stuntfrau Miriam Höller statt. Vom 19. bis 23. August wird die „BerufsSchnupperWoche“ als erstes Tagescamp der Wirtschaftskammer Kärnten in Klagenfurt angeboten. Im November geht die „FEMcademy“, das bewährte Wirtschaftsmentoring, in die 13. Runde. Bewerbungen sind bereits jetzt unter www.femcademy.at möglich. „Der Austausch und die Vernetzung untereinander sind enorm wertvoll. Ich danke allen ehrenamtlich tätigen Bezirksvorsitzenden und Delegierten in ganz Kärnten für ihr Engagement, wir können stolz auf unser starkes Team in den Bezirken sein“, so FiW-Landesvorsitzende Legner abschließend.
TEAM-NEUIGKEITEN AUS DEN BEZIRKEN
In Spittal an der Drau übernimmt Elke Basler, Bezirksstellenleiterin der Wirtschaftskammer und Tourismusexpertin, die Bezirksgeschäftsführung von Frau in der Wirtschaft. Neu im Team von Frau in der Wirtschaft in Spittal an der Drau ist Jasmin Eder, die 2021 den Preis für den familienfreundlichsten Betrieb in der Kategorie Mittelbetriebe gewonnen hat. Auch die Bezirksstellen in Völkermarkt und Wolfsberg werden von Frauen geführt. Zudem wird es einen Wechsel an der Spitze des FiW-Teams in Klagenfurt geben.