„Mit dieser Veranstaltung können wir unseren Besucher:innen zeigen, woran in Kärnten geforscht wird und wie Forschung funktioniert.“
Forscherluft schnuppern, mitmachen, staunen
Experimentieren, lernen und entdecken – ein voller Erfolg war die Neuauflage der langen „Nacht der Forschung 2024“, bei der es in bewährter Manier darum ging, forschungsinteressierte Menschen (vom Kindergartenalter bis zu den Erwachsenen) für neue Technologien und Projekte zu begeistern. Damit hat der Lakeside Science & Technology Park, der diese Veranstaltung zusammen mit der Klagenfurter Universität für das Bundesland Kärnten veranstaltet hat, einmal mehr sein Ziel erreicht – die enge Vernetzung von Bildung, Forschung und Unternehmen zu unterstützen. Auf dem großzügig angelegten Standort nahe dem Wörthersee, der mittlerweile über 70 technologieorientierte Unternehmen sowie zahlreiche Forschungseinrichtungen beherbergt, war die Themenvielfalt der Stationen dank zahlreicher Beteiligter entsprechend groß. Renommierte Firmen wie LAM Research, ASFINAG aber auch alle in Kärnten ansässigen Hochschulen beteiligten sich mit eigenen Projekten. Egal ob die Interessensschwerpunkte der Besucher:innen eher in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), Umwelt, Soziales, Digitalisierung oder Mobilität lagen – sechs Educational Labs und 44 weitere Mitmachstationen stellten alleine im Lakeside Park sicher, dass alle Wissensdurstigen voll auf ihre Kosten kamen. Ergänzend dazu gab es 30 weitere Stationen auf dem Universitätsgelände zu besichtigen.
Eröffnungs-Show
Die Veranstaltung wurde von den Verantwortlichen der Universität Klagenfurt, des Lakeside Parks und dem KWF um 16 Uhr eröffnet. Damit startete Kärnten aufgrund der erfahrungsgemäß vielen jungen Besucher:innen eine Stunde früher in die Nacht der Forschung, als die anderen acht Bundesländer. Bernhard Lamprecht, Geschäftsführer des Lakeside Parks, stellte im Zuge seiner einleitenden Worte die Bedeutung des Dreiecks Bildung, Forschung und Unternehmen ins Rampenlicht. Im Anschluss wurde im Rahmen von 20 SekundenPitches ein Überblick über die präsenten 70 Stationen gegeben. Damit wurde einmal mehr die Vielfalt der Forschungsprojekte in Kärnten aufgezeigt – von Cybersecurity über NutriScore bis hin zu Biodiversität bei Nacht oder die Gebärdensprache.
Soziale und grüne Innovationen
Spannende Einblicke gewährte die Station E03 – das Inspire Lab. Bei dieser Station ging es darum, Gutes zu tun und dabei wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Erich Schwarz, Head of Departement of Innovation Management and Entrepreneurship der AlpenAdriaUniversität Klagenfurt, informierte die Besucher:innen vor Ort spielerisch darüber, warum es sich gerade in Kärnten lohnt, Neues zu initiieren. Im Rahmen von bereits erfolgreich unterstützten Projekten wurde gezeigt, wie soziale Innovationen aussehen können und was es bei der Umsetzung zu beachten gibt. Schwarz, der mit seinem Institut Innovator:innen bei der Realisierung neuer Projekte begleitet, sieht naturgemäß eine besondere Bedeutung in der Rentabilität der StartUps: „Es gilt nicht nur zu beachten, wie der Markt für das Projekt aussieht, ob benötigte Technologien bzw. Humankapital zur Verfügung stehen oder gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen passen. Wichtig ist besonders, dass die neuen Projekte ihren Gründer:innen auch ermöglichen langfristig davon zu leben.“
Schwarmintelligenz nutzen
Die Mitmachstation L25 widmete sich einem besonders zukunftsträchtigen Thema. Ist doch KI aktuell in aller Munde. Das unter dem Themenschwerpunkt Digitalisierung vorgestellte Projekt zeigte auf, wie man sich bei der Errichtung und Betreibung von Industrieanlagen die natürliche Intelligenz von Schwärmen (z. B. Vögeln, Fischen oder Ameisen) zu Nutze machen kann. Claudia Prüggler, Geschäftsführerin der Lakeside Labs, sah die Besonderheiten ihrer Station darin, dass die Vorteile der Natürlichen Intelligenz aufgezeigt werden: „Im Gegensatz zur KI, die viele und sehr genaue Informationen benötigt, braucht Schwarmintelligenz nur wenige Infos, um zu funktionieren. Die Weitergabe erfolgt innerhalb des Systems und damit wird auch eine schnellere Reaktion und Adaption möglich gemacht.“ Natürliche Intelligenz ist nicht überall einsetzbar, es gibt aber Projekte, die sich für den Einsatz der Schwarmintelligenz sehr gut eignen. So zum Beispiel die Brandbekämpfung mittels Drohnen. Diese kommunizieren miteinander, geben Informationen an die nächsten Einsatzgeräte weiter und ermöglichen somit eine effiziente und rasche Bekämpfung von Brandstellen und Glutnestern. Ein anderes Beispiel wären mobile, auslastungsabhängige Sendeanlagen oder Datenspeicher.
„Schwarmintelligenz ist nicht besser oder schlechter als Künstliche Intelligenz. Sie hat nur andere Vorteile, die man sich zu Nutze machen kann.“
Junge Stimmen
Interessant war auch zu beobachten, mit welcher Begeisterung die jüngsten Besucher:innen das Thema Wissenschaft aufnahmen. Johanna, 12 Jahre aus Weißenstein, die die Veranstaltung zum zweiten Mal besuchte, fasste ihre Eindrücke von der Veranstaltung sehr pragmatisch zusammen: „Es gibt super viel zum Ausprobieren und Unternehmen. Außerdem gibt es überall etwas zu essen.“ Luka, zehn Jahre aus Velden, war bereits zum vierten Mal vor Ort. „Ich finde die Virtual Reality Brillen bisher am besten“, so die Antwort auf die Frage, was ihm am besten gefallen hat. Rückblickend eine Nacht voller spannender Einblicke in die unterschiedlichsten Themenbereiche für Groß und Klein. Gäbe es diese Veranstaltung nicht schon, müsste man sie neu erfinden. Da dies aber nicht der Fall ist, bleibt nur eines zu tun – sich auf die Fortsetzung 2026 zu freuen.
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WISSENSWERT
Aktuell arbeiten in Kärnten 4.472 Menschen in der Forschung und Wissenschaft. Die Lange Nacht der Forschung wurde 2005 erstmalig durchgeführt. Seit damals findet sie alle zwei Jahre in allen Bundesländern statt.