© Daniel Waschnig
Wirtschaft
27.11.2022

Frischer Wind in der Kärntner Startup Szene

Das build! Gründerzentrum begleitet jährlich rund 35 Startups Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit. 

Professionelle und vertrauensvolle Beratung in einem wertschätzenden Umfeld steht für das Team des build! Gründerzentrums im Fokus, um Gründer bei der Verwirklichung ihrer innovativen Unternehmensideen zu unterstützen. Drei Startups geben Einblicke in den Gründungsprozess und die Begleitung durch das build!

Innovation aus Glas

Seit Beginn der Corona-Pandemie beschäftigt sich Herwig Gasser aus Radenthein mit unterschiedlichen Aktivierungsver­fahren von antimikrobiellem Glas im Innenbereich. Ziel von Glas Gasser ist es, Gläser mit einer speziellen Beschichtung zu ent­wickeln, um die Infektionskette so schnell wie möglich zu unterbrechen. Durch diese Anwendung soll das Gesundheitsrisiko minimiert und einem volkswirtschaft­lichen Schaden entgegengewirkt werden. „Momentan werden die ersten von uns aktivierten Gläser in einem Labor des Fraunhofer Institutes in Stuttgart vermessen und ausgewertet“, erklärt Gasser. Nach positiven Untersuchungsergebnissen erhofft er sich die Zertifizierung seines Produkts. 

Für die Umsetzung der Idee sind viele Kooperationen notwendig. So wurde etwa das Glas extra aus den USA geliefert und verschiedene Zugänge aus Medizin, Forschung und Industrie im Zuge der Produktentwicklung evaluiert. Auch wurden unterschiedliche Förderprogramme in Anspruch genommen. Seit Oktober 2022 wird das Startup vom build! unterstützt. „Wir stehen zwar noch am Beginn der Zusammenarbeit. Die Kontakte, die bis jetzt stattgefunden haben, waren jedoch sehr vielversprechend. Dementsprechend groß sind auch meine Hoffnungen in unserer künftigen Kooperation, wie beispielsweise im Erlangen der Marktreife, dem Marketing sowie in der Neugründung einer Firma,“ freut sich Gasser.

Der Ziegel für den Klimaschutz

Mit der Erfindung eines innovativen Baustoffes, der dem Klimawandel entgegenwirken soll, lassen Julien Presland und Joseph Gansger (beide Architekturstudenten an der FH Kärnten) von Solution Zero aufhorchen. Bei einer Lehrveranstaltung kamen die beiden auf die Idee, den klassischen Dachziegel zu hinterfragen. „Es geht darum, die solare Einstrahlung im Sommer zu reflektieren, um den Hitzeinseleffekt zu mindern. Bei flächendeckender Anwendung kann dies die Temperatur einer gesamten Stadt minimieren“, so Gansger. Im Winter wiederum darf die Hitze nicht gesenkt werden, denn dann müsste man mehr heizen. „Wir machen uns Analogien aus der Natur und physikalische Prinzipien zu Nutze,” erklärt Gansger.

Im März diesen Jahres wurde ein Patent angemeldet, bis zur Genehmigung wird weitergeforscht. Die Unternehmensgründung ist für Anfang 2023 geplant. „Die bisher größten Herausforderungen waren die Sicherstellung der Funktionalität des Zebraziegels, sowie die Formulierung des Patentes. Wir waren Teil des UiG-­Gründerstipendiums und sind derzeit im move-Programm des build!“, erzählen Gansger und Presland und unterstreichen die gute Zusammenarbeit mit dem build!. „Unser Coach, Henrik Fißmann, hat uns optimal auf die Termine und Pitches vorbereitet und stets wichtiges Feedback gegeben. Wir erhoffen uns zielführendes Mentoring, um vom Know-how sowie der Community und dem Netzwerk des build!-Gründerzentrums zu profitieren.“

Eine digitale Plattform für Sachverständige

Aus dem Alltag als Sachverständige heraus entstand die Idee zum „Expertiser“ von Lukas und Walter Leeb sowie Florian Maier. „Mit Hilfe einer mobilen Anwendung können Schadensfälle vor Ort auf­genommen und bewertet werden. Zusätzlich kann parallel die Bearbeitung im Büro über die mobile Anwendung oder über die Desktop-App am PC erfolgen. Die Daten werden am Server strukturiert gesammelt und in eine PDF-Datei umgewandelt, ­welche das abgeschlossene Gutachten darstellt“, erklären die Gründer. Ein Ausbau der App für weitere Dokumentationsanwendungen ist bereits geplant. „Bis dato wurde noch keine eigene Firma gegründet, jedoch wird das Produkt bereits im eigenen Sachverständigen- und Baumanagement-
Büro angewendet. Zusätzlich befindet sich ein weiterer Prototyp in der Entwicklung“, so Lukas Leeb. 

Die größten Herausforderungen sind die Strukturierung der Daten und die Darstellung des generellen Arbeitsablaufs. Dies bedeutet in weiterer Folge auch, die App unkompliziert und selbsterklärend zu gestalten. Das Startup wird momentan im Zuge des ersten Förderprogramms vom build! unterstützt, die bisherige Zusammenarbeit verläuft gut. „Es werden kritische Fragen gestellt und diese auch versucht gemeinsam zu erörtern. Des Weiteren bietet das build! ein gutes Netzwerk, wodurch man gleich die richtigen Ansprechpartner für die offenen Punkte finden kann“, so Lukas Leeb abschließend.

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