Teilnehmerinnen der zwei Durchgänge 2020/21, mit Landesrätin Sara Schaar und Frauenbeauftragter Martina Gabriel. Foto: Büro LR.in Schaar/Karin Wernig
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24.01.2022

Für mehr Frauen in der Politik – Ein Erfahrungsbericht zum Lehrgang Politische Bildung für Frauen

Aktuell herrscht im österreichischen Parlament bei den Abgeordneten ein Frauenanteil von 41,53 Prozent (Stand Jänner 2022). Auch auf der Länder-Ebene hat sich in den letzten Jahren viel getan, so dass der Frauenanteil bei den Abgeordneten derzeit bei 36 Prozent liegt. (Stand: Mai 2021) Auch wenn sich in den letzten Jahren ein Aufwärtstrend abzeichnet, schrecken nach wie vor noch viele Frauen davor zurück, in die Politik zu gehen. Das kann man vor allem bei den Gemeinden beobachten, wo im April 2021 der Bürgermeisterinnen Anteil bei nur 9,5 Prozent lag.

Karriere und Privatleben

Ein Argument, dass oft von Frauen zu hören ist, wenn sie danach gefragt werden, warum sie keine Karriere in der Politik anstreben wollen ist,, dass sich die politische Arbeit und das Privatleben oft nicht vereinbaren lassen. Auch haben viele Angst davor, dem Druck, der oft in der Politik herrscht, nicht standhalten zu können. Viele politische Funktionen werden zudem zusätzlich zu einem Beruf übernommen, das heißt man ist nicht immer "Vollzeit"-Politikerin. Frauen werden in der Politik auch oftmals noch anders behandelt - sie haben etwa schwieriger Zugang zu Netzwerken und stoßen oft auf unsolidarisches Verhalten. Um Frauen diese Angst zu nehmen und Hürden zu überwinden, veranstaltet das Referat für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten bereits zum 4. Mal den Lehrgang „Politische Bildung für Frauen“. Begonnen hat aber alles schon vor 15 Jahren mit dem "Politikerinnen-Lehrgang", der über die Jahre stetig evaluiert und angepasst wurde und nun zum aktuellen Lehrgang herangereift ist. „Kärnten braucht mehr Frauen in Entscheidungspositionen um gesellschaftspolitische Veränderungen durchzusetzen. Neue Impulse im Lehrgang Politische Bildung sollen die Erwartungshaltungen von Frauen, die in die Politik gehen oder bereits politisch aktiv sind, besser erfüllen, Hemmschwellen abbauen und ihnen das passende Rüstzeug mit auf den Weg geben“ so Martina Gabriel vom Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Kärnten.

Politik kann etwas bewegen

„Mit dem Lehrgang arbeiten wir unaufhörlich daran, Frauen zu ermutigen, ihre Chance zu ergreifen“, sagt Frauenreferentin Landesrätin Sara Schaar. Diese Chance wollen aktuell 17 Teilnehmerinnen des Lehrganges wahrnehmen, welcher seit dem 19. November 2021 Corona-bedingt online stattfindet. Auch die advantage Online Managerin Katrin Feinig besucht diesen Lehrgang derzeit. Auf die Frage, warum sie in die Welt der Politik eintauchen möchte, antwortet Feinig: „Politik ist spannend und Politik kann etwas bewegen. Genau das ist es, was für mich den Reiz ausmacht.“

Chance, etwas zu verändern

Wirklich eine politische Karriere hat sie aber nie angestrebt. Erst bei einem Gespräch mit ihrer Nachbarin Sonya Feinig, welche eine der wenigen Bürgermeisterinnen in Kärnten ist, kam das Thema auf. „Bürgermeisterin Sonya Feinig hat mir von ihrer Arbeit in der Gemeinde erzählt und im Gespräch sind wir draufgekommen, dass wir in sehr vielen Dinge ähnlich denken. Ebenfalls wichtig ist uns beiden, dass die Politik vor allem menschlich sein sollte“ erklärt Katrin Feinig. Von diesem Gespräch inspiriert und motiviert, machte sie sich im Internet erst einmal auf die Suche nach Wissenswertem über Frauen in der Politik. So entdeckte sie auch den Lehrgang vom Frauenreferat und hat sich nach ein wenig Bedenkzeit doch dazu entschlossen, den Lehrgang zu besuchen. „Ich habe lang hin und her überlegt, ob ich das wirklich machen soll. Vor allem da Politik oft ein hartes Pflaster sein kann habe ich mir Sorgen gemacht. Außerdem hatte ich bis dato noch keinerlei politische Erfahrungen. Meine Sorgen habe ich auch nochmals mit Bürgermeisterin Sonya Feinig und auch meinen Freunden beredet, die mir aber allesamt Mut zugesprochen haben. Schlussendlich habe ich mich dann angemeldet, weil ich diesen Lehrgang als Chance sehe, später auch wirklich etwas verändern zu können”, so Feinig.

Verschiedene Themenbereiche

Der Lehrgang selbst findet einmal im Monat statt und ist in sechs Module aufgeteilt. Der Lehrgang beschäftigt sich mit Politik auf Kommunal- bis hin zur EU-Ebene, mit finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen, Gleichstellungsstrategien, demokratischen Beteiligungsprozesse sowie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in den politischen Bereichen. Auch Coaching-Einheiten mit Experten für die persönliche Weiterentwicklung kann man während des Lehrganges in Anspruch nehmen.

In die Politik hineinschnuppern

Zum Abschluss erhalten die Teilnehmerinnen ein Zertifikat. Die ersten zwei Module haben bereits online im November sowie im Jänner stattgefunden. „Das der Lehrgang derzeit online stattfindet, ist natürlich schade, aber die technische Abwicklung läuft sehr gut. Die Themen sind sehr interessant und man lernt sehr viel. Die Vortragenden sind auch alle sehr bemüht, uns ihre Themen so verständlich wie möglich näherzubringen und bereiten auch die Unterlagen sehr übersichtlich auf. Auch für Fragen, welche bei solchen komplexen Themen auftauchen, nehmen sie sich Zeit”, so Katrin Feinig zu ihrer Erfahrung bisher. Wie genau ihre politische Zukunft aussieht, weiß Feinig noch nicht ganz genau. „Gerne würde ich, wenn es möglich ist, auf der Kommunal-Ebene arbeiten, da mir die direkte Nähe zu den Menschen sehr wichtig ist.“ Genau das ist das Ziel vom Politischen Lehrgang, welcher Frauen ermutigen soll, den Weg in die Politik einzuschlagen. Der nächste Lehrgang ist bereits für Herbst 2022 geplant. Wir wünschen auf diesem Weg allen Teilnehmerinnen noch einen schönen Lehrgang und viel Erfolg in der politischen Laufbahn. Weiter Informationen zum Lehrgang finden Sie hier: https://frauen.ktn.gv.at/

Unsere Kollegin, Katrin Feinig, beim politischen Lehrgang für Frauen. Foto: Privat
Teilnehmerinnen der zwei Durchgänge 2020/21, mit Landesrätin Sara Schaar und Frauenbeauftragter Martina Gabriel. Foto: Büro LR.in Schaar/Karin Wernig
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