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Umwelt
30.11.2020

Für nachhaltigen Umweltschutz braucht es unsere Bauern

Kärntnermilch Geschäftsführer Helmut Petschar über die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft für die Erhaltung unserer Kultur und Naturlandschaft sowie für Umwelt- und Klimaschutz.

Interview mit Dir. Helmut Petschar, Geschäftsführer Kärntnermilch

Welche Bedeutung haben Umwelt- und Klimaschutz für Ihr Unternehmen?

Wir beschäftigen uns seit den90er-Jahren mit Klimaschutz, Artenschutz und Biodiversität. Die Kärntnermilch ist die einzige Molkerei, die mit EMAS und mit unterschiedlichen Umweltzertifikaten vom Bund schon mehrmals für Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde. Wir verarbeiten nur
Milch aus gesundem Tierbestand und verwenden keine chemischen Zusatzstoffe. Wir konnten allein beim Verzicht auf Stülpdeckel rund sechs Tonnen Plastik in drei Monaten einsparen. Durch Anschaffung neuer Pumpen, Belüftungs- und Beleuchtungssysteme sowie durch Wärmerückgewinnung haben wir unseren Energieverbrauch stark gesenkt. Unsere Milchbauern produzieren seit 2005 flächendeckend gentechnikfrei und seit über drei Jahren glyphosatfrei.

Was kann die Landwirtschaft allgemein und die Milchwirtschaft im Besonderen für den Klimaschutz tun?

Wenn wir unsere Kulturlandschaft und unsere Umwelt  nachhaltig schützen wollen, ist es ganz wesentlich, die kleinstrukturierte Landwirtschaft in der Bergwelt zu erhalten. Dafür braucht es unsere Bauern, die mehr tun, als nur die Milch abzuliefern. Deshalb haben wir bereits vor sechs Jahren unser Projekt Bio Wiesenmilch unter dem Motto „Leben achten. Achtsam leben“ gestartet. Wir orientieren uns dabei an den drei
großen Grundsätzen besondere Energieeffizienz und Klimaschutz, besonderer Tierschutz und besonderer Artenschutz. Mit einem flexiblen Bewertungssystem unterstützen wir unsere Bio-Wiesenmilchbauern dabei, sich im Sinne der Zielvorstellungen dynamisch weiterzuentwickeln.

In welcher Form unterstützt die Kärntner Milch die Landwirte?

Mit unseren speziellen Produkten wie Bio Wiesenmilch oder regionalen Käsespezialitäten stärken wir die kleinteilige Landwirtschaft vor allem in der Bergregion. Heimische Produkte schaffen und erhalten Arbeitsplätze in der Region und sichern den Milchbauern ein Einkommen. Damit verhindern wir Abwanderung und stärken unsere Bauern, die für die Erhaltung der Kultur, der Landschaft und für ein vielfältiges Vereinsleben unersetzbar sind.

Wie schätzen Sie den von der EU angekündigte „Green Deal“ im Hinblick auf die Landwirtschaft ein?

Grundsätzlich ist es positiv, dass dieses Thema mehr Augenmerk erhält. Allerdings werden die hohen Ziele ohne unsere Partner im Handel nicht umsetzbar sein. Es ist scheinheilig, zu sagen, wir stehen hinter der regionalen Wirtschaft, sich dann aber an den niedrigen Weltmarktpreisen zu orientieren. Die Produktion in der Region mit kleinstrukturierter Landwirtschaft zu Billigstpreisen ist nicht möglich. Das sind die Konsumenten oft schon weiter als der Handel.

Was ist ihr ganz persönlicher Beitrag zum Klimaschutz?

Ich achte auf einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln, vermeide Billigstangebote und kaufe dafür ganz bewusst Produkte mit hoher Qualität aus der Region, möglichst aus biologischem Anbau.

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