Wirtschaft
10.03.2022

Gemeinsam für eine achtsame Zukunft

25 Jahre advantage - ein Vierteljahrhundert, in dem wir bereits über unsere Kernwerte Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung berichten und Personen und Unternehmen, die mit besonderen Initiativen und Projekten den richtigen Weg vorgeben, vor den Vorhang holen.

Jeden Tag wird uns ein Stück mehr bewusst, wie wichtig das Leben und ein behutsames Miteinander sind. Die Beziehung zwischen Gesellschaft und Wirtschaft spielt dabei eine essenzielle Rolle. Denn sie schlägt die Brücke zum eigentlichen „Wir“ und zum gemeinsamen Tun. Ein Zustand, der ein gegenseitiges Verhältnis beheimatet und die Reichweite seiner Wirkung heute noch nicht beziffert werden kann. Unsere gesellschaftliche Verantwortung hat viel mit Anstand und Haltung zu tun. Diesen festen Stand und Halt brauchen wir Menschen von morgen. Auch in der Wirtschaft.

Nachhaltigkeit und Achtsamkeit

Das 25-Jahr-Jubiläum von advantage muss natürlich auch gebührend gefeiert werden. Dies tun wir in dieser Ausgabe auf den nächsten vier Seiten, aber auch in den kommenden advantage-Ausgaben im heurigen Jahr wird es immer wieder einen kleinen Jubiläumsschwerpunkt geben. Um den Start in unser Jubiläumsjahr zu begehen, möchten wir einen Blick in die Zukunft werfen und uns ansehen, warum die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit so wichtige Themen für die gesamte Menschheit sind. Diesbezüglich haben wir Meinungsbildner und Partner um ein ­Statement zu folgender Frage gebeten: „Das advantage-Magazin widmet sich den Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit. Warum ist es wichtig, genau diese Themen heutzutage in den Fokus des unternehmerischen Handelns zu stellen?“

Peter Kaiser, Landeshauptmann Kärnten

Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind aktuell Begriffe, die das Leben von uns allen mehr und mehr prägen – erfreulicherweise. Es ist engagierten Wissenschaftlern, NGO´s sowie Größen der Klimawandel-Aktivisten und Medien aber auch manchen Politikern zu verdanken, dass es ein immer breiteres Bewusstsein dafür gibt, jetzt endlich Maßnahmen zu ergreifen und Weichen zu stellen, um die bisherige nahezu allein auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Geisteshaltung im Sinne einer Enkelverantwortung zu korrigieren. Ja, es braucht eine Korrektur, wenn wir wollen, dass unsere Kinder und Enkelkinder eine Welt vorfinden, die nicht nur Überleben ermöglicht, sondern mit einer intakten Umwelt, einem gesunden Klima sowie einem von mehr Miteinander und weniger Gegeneinander geprägt ist. Das ist die Aufgabe von uns allen. Das Land Kärnten hat dazu bereits eine eigene Klimastrategie erarbeitet und die SDGs (Sustainable Development Goals) mit als Entscheidungsgrundlage implementiert.

© Jeff Mangione

Gert Spanz, Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten

Nachhaltigkeit ist aktueller denn je. Immer mehr Menschen – insbesondere Jugendliche – legen großen Wert auf faire Produkte, umweltschonende Maßnahmen und zukunftsfähige Projekte. Gerade die Corona-Krise hat uns alle noch mehr sensibilisiert und klar gezeigt, wie entscheidend nachhaltiges Wirtschaften ist und wie sehr ökologisches Handeln und auch soziale Aspekte an Bedeutung gewinnen. Wir sind daher gefordert, uns nicht mehr hauptsächlich nach den bis dato vorherrschenden ökonomischen bzw. kapitalistischen Zielen auszurichten, sondern Umwelt, Soziales und Wirtschaft aus einer ganzheitlichen Perspektive zu sehen und diesen vernetzten Ansatz als wesentliches Kriterium in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen. Eine nachhaltig erfolgreiche Partnerschaft ist auch jene von advantage und Raiffeisen. Ich möchte dem gesamten Team ganz herzlich zum Jubiläum gratulieren und wünsche weiterhin viel Erfolg!

© Marija-M.Kanižaj

Dieter Jandl, addIT-Geschäftsführer

Viele Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeiter und potenzielle Bewerber achten heute ganz genau darauf, ob ein Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt oder nicht. Dies hat sich nicht zuletzt durch die Dominanz sozialer Medien in der öffentlichen Wahrnehmung noch weiter verstärkt! Nachhaltigkeit und Achtsamkeit dürfen keinesfalls als reine Marketing-Buzzwords begriffen werden, mit denen das eigene Image aufgehübscht wird, sie müssen tatsächlich gelebt werden. Hinzu kommt, dass vor allem der Aspekt der Ökologie inzwischen ein wichtiges Kriterium bei Ausschreibungen, sowie der Vergabe von Förderungen und Krediten ist. Wir wollen, können und dürfen es uns schlicht nicht leisten, umweltschädlich oder ethisch verwerflich zu agieren.

© addIT

Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten

Um dem Klimawandel zu begegnen, müssen wir uns von fossilen Energieträgern verabschieden und die Transformation hin zu erneuerbaren Ressourcen schaffen. Glücklicherweise sind diese in Form von Wald (Biomasse), Wasser (Wasserkraft) Sonne (Solarthermie und Photovoltaik) in Kärnten reichlich vorhanden. Deshalb wollen wir mit der Bioökonomie-Strategie „GREENland Kärnten“ die Vision einer europäischen Vorzeigeregion mit nachhaltiger Energieproduktion verbinden. Das bereits bestehende herausragende Know-how vieler Kärntner Unternehmen wollen wir im „Green-Energy-Cluster“ bündeln und weiter ausbauen. Diese Entwicklung der Rahmenbedingungen, aber auch die eigene unternehmerische Fokussierung auf dieses Zukunftsthema wird für sehr viele Betriebe erfolgsentscheidend sein. Deshalb unterstützt die WKK die Kärntner Wirtschaft bei der Umsetzung energie- und umweltrelevanter Optimierungsmaßnahmen durch geförderte Beratungen zu Energie- und Ressourceneffizienz.

© WKK / Helge Bauer

Michael Velmeden, Geschäftsführer CMS Electronics

Das Thema Nachhaltigkeit und Achtsamkeit ist nicht erst heute ein Thema für die Industrie, sondern war schon immer wesentlicher Bestandteil des unternehmerischen Handels. Zum einen stark getrieben von ökonomischem Interesse, hier insbesondere die optimale Nutzung von Ressourcen, zum anderen aber auch aus der unternehmerischen Verantwortung heraus für sein direktes Umfeld und die Gemeinschaft. Allerdings haben diese Themen durch die direkte Betroffenheit für jeden von uns eine viel breitere Basis und Motivation bekommen. Dies wirkt sich auf die Nachfrage aber auch auf die Erwartungshaltung der Konsumenten aus, was an die Lieferketten in der Industrie weitergeben wird. Damit steigen die direkten und auch indirekten Anforderungen an die Industriebetriebe. Das mündet teilweise zu Überforderungen für die stark mittelständisch geprägte österreichische Industrie, getrieben durch große OEM Kunden, welche die Anforderung auf die Lieferkette abwälzen, aber auch durch den Gesetzgeber, der vielfach hoheitliche Aufgaben an die Betriebe überträgt. Die Notwendig- und Sinnhaftigkeit nachhaltigen und achtsamen Handelns wird von der Industrie nicht in Frage gestellt und ist fest verankert, allerdings fordern wir im Gegenzug eine faire Kosten- und Machbarkeitsbetrachtung.

© Gernot Gleiss

Stefan Schriebl, Head of Corporate Development der Wietersdorfer Gruppe

Die Wietersdorfer Gruppe leistet mit ihren Geschäftsfeldern Zement und Beton, Kalk, Rohrsysteme und Industriemineralien einen wesentlichen Beitrag für die Errichtung der Infrastruktur der Zukunft. Dabei stehen ESG-Themen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) weit oben auf der Prioritätenliste: Rund 75 Millionen Euro investieren die Wietersdorfer jährlich gezielt in die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens. Ein Kernthema im Bereich Umwelt ist dabei die sukzessive Reduktion von CO2-Emissionen. Dabei werden nicht nur direkte Emissionen durch neueste Umwelttechnik in den Werken reduziert, sondern auch indirekte Emissionen wie etwa aus dem Transportbereich, den eingesetzten Materialien oder der Stromerzeugung. So konnte erst vor kurzem durch die Erneuerung der unternehmenseigenen Wasserkraftwerke der Anteil an selbst produziertem Grünstrom für das Zementwerk Wietersdorf (Kärnten) auf 25 Prozent gesteigert werden. Das Ziel ist, mehr Wert aus weniger Emissionen zu schaffen. Dazu gibt es heute bereits in allen Geschäftsfeldern klare Fahrpläne zur Erreichung von Emissionszielen. Eine der größten Herausforderungen ist dabei die Verfügbarkeit großer Strommengen in Ökostromqualität. Diese werden in Zukunft vor allem für den Betrieb von Anlagen zur CO2-Abscheidung und -Verwertung dringend benötigt werden.

© assam

Andreas Jesse, autArK-Geschäftsführer

Bereits Ende der 1990er Jahre haben wir bei autArK über Ideen, Visionen, Perspektiven sowie die Gestaltung der Zukunft nachgedacht. Schon damals war uns gesellschaftlich verantwortliches Handeln wichtig und wir richteten unseren Fokus auf die unternehmerischen Handlungsfelder Führung und Gestaltung, Markt, Mitarbeiter, Umwelt und Gesellschaft. Die daraus entstandenen Grundsätze fließen seither dynamisch in unsere täglichen Arbeitsprozesse ein und es leiten sich alle unsere Aktivitäten, Strategien, Organisationen, Abläufe sowie unser Führungsverständnis davon ab. Damit haben wir schon damals eine Basis für nachhaltigen Erfolg geschaffen, die im Unternehmen auch heute noch täglich, achtsam und durchgängig gelebt wird. Mit dieser Haltung wollen wir weiterhin als Vorbild vorangehen um als verlässlicher Arbeitgeber sowie mit unseren Dienstleistungen auch noch für nächste Generationen zur Verfügung zu stehen.

© Sissi Furgler Fotografie

Franz Grünwald, geschäftsführender Gesellschafter der PMS Elektro-und Automationstechnik GmbH

In den letzten Jahrzehnten war die globale Wirtschaft darauf ausgerichtet, kontinuierlich zu wachsen nach dem Motto „höher, schneller, weiter“. Die aktuelle Umweltproblematik, die Verknappung der Ressourcen und der Klimawandel zeigen auf, dass es mehr als an der Zeit ist, unser Handeln darauf auszurichten, dass es nicht zu Lasten der nächsten Generation geht. Nachhaltige Entwicklung braucht Impulse aus allen Bereichen. Daher gilt es, bewusste Entscheidungen zu treffen. Achtsame Menschen sind aufmerksamer sich selber und der Umwelt gegenüber. Achtsamkeit unterstützt dabei, sein Verhalten mit den eigenen Werten in Einklang zu bringen. Bei PMS steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir haben uns unserem eigenen Wertkompass verpflichtet, der Grundlage und Richtschnur für unser tägliches Handeln und Miteinander ist.  Nachhaltigkeit spielt auch im Recruiting eine immer bedeutendere Rolle, da sich Bewerber zunehmend bewusster für Unternehmen entscheiden, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen und eine Vorbildrolle einnehmen.

© Rene Knabl

Helmut Petschar, Geschäftsführer der Kärntnermilch

Seit über 90 Jahren ist die Kärntnermilch mit Sitz in Spittal an der Drau Vorreiter in Sachen Qualität und Innovation. Als regionale, bäuerliche Genossenschaft steht der Nachhaltigkeitsgedanke seit jeher stets im Vordergrund. Besonderer Fokus wird hierbei auf den ökologischen Ansatz gelegt. Unser Auftrag ist die Verarbeitung des Rohstoffes Milch unserer bäuerlichen Eigentümer, mit dem Ziel, die Region Kärnten nachhaltig zu bewirtschaften. Verantwortung gegenüber Mensch, Tier, Umwelt, Natur und Kulturlandschaft sind zentrale Leitwerte unseres Unternehmens. Wir haben bereits 1990 ein eigenes Umweltkonzept in der Kärntnermilch implementiert. Seit 1994 beschäftigt sich die Kärntnermilch als damals erste Molkerei Österreichs mit Bio-Milchanlieferung und der Herstellung von qualitativ hochwertigen Bio-Produkten. Seit 2006 ist unsere gesamte Milchanlieferung 100 Prozent gentechnikfrei, seit 2016 verzichten unsere Bauern auf den Einsatz von Glyphosat. Nur wenn wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen, hat unsere Landwirtschaft eine Zukunft.

© Sissi Furgler Fotografie

Schlagwörter